- 20.12.2012, 14:33:11
- /
- OTS0180 OTW0180
Weihnachtsumfrage der T-Factory Trendagentur GmbH: Was und wie schenken die 16- bis 24-jährigen ÖsterreicherInnen?
Wandel der Kultur des Schenkens: Bargeld und Gutscheine anstelle von persönlich ausgewählten Geschenken
Utl.: Wandel der Kultur des Schenkens: Bargeld und Gutscheine
 anstelle von persönlich ausgewählten Geschenken =
Wien (OTS) - In seinem Buch "Was man für Geld nicht kaufen kann"
 beschreibt Michael J. Sandel den Trend zur Monetarisierung von
 Festtagsgeschenken. Damit meint Sandel, dass immer mehr Menschen
 anstelle von mit Sorgfalt und Aufmerksamkeit ausgewählten
 persönlichen Geschenken Geld oder Gutscheine verschenken. Die
 Entwicklung des amerikanischen Marktes der Geschenkgutscheine spricht
 hier eine eindeutige Sprache. In der Zeit von 1998 bis 2010 ist der
 Verkauf von Geschenkgutscheinen um das Achtfache gestiegen. Sein
 Volumen betrug 2010 90 Milliarden Dollar. Gleichzeitig ist ein
 Sekundärmarkt für Geschenkgutscheine entstanden. Eine Firma mit Namen
 "Plastic Jungle" kauft so zum Beispiel einen Warengutschein im Wert
 von 100 Dollar um 80 Dollar auf und versucht, ihn für 93 Dollar
 weiterzuverkaufen. Der Preisabschlag variiert mit der Beliebtheit der
 Waren und der Marke, für die der Gutschein steht.
War früher Bargeld als geschmackloses Geschenk stigmatisiert, so
 ist es in unserer Zeit längst salonfähig geworden. Dieser Umstand
 signalisiert, dass ursprünglich mit dem Schenken verbundene Tugenden
 wie Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Sorgfalt etc. durch Marktwerte
 ersetzt wurden. Es geht heute nicht mehr darum, durch ein Geschenk
 einem Freund zu signalisieren, dass man sich aus Sympathie oder Liebe
 zu ihm bemüht hat, eine ganz persönliche Aufmerksamkeit zu finden
 oder gar selbst herzustellen. Im Gegensatz dazu läuft nun der Zweck
 aller Geschenke auf eine Maximierung des ökonomischen Nutzen für den
 Beschenkten hinaus. Die alte Form des Schenkens wird als ineffizient
 gebrandmarkt, gar als Wertvernichtung denunziert, weil bei
 materiellen Geschenken der Grad von Zufriedenheit bei den Beschenkten
 geringer ist als bei Bargeldgeschenken oder Gutscheinen. Und es ist
 wohl unbestreitbar, dass niemand ein Kleidungsstück oder eine
 Musik-CD so gut und treffend für sich selbst auswählen kann, als der
 Beschenkte selbst. Die Praxis des Schenkens von materiellen
 Geschenken ist aus der Perspektive der ökonomischen Effizienz
 betrachtet im Vergleich zum Bargeldgeschenk eine ineffiziente Praxis
 des Schenkens. Aber ist es der wichtigste Sinn eines Geschenks, nach
 ökonomischen Nützlichkeitskriterien effizient zu sein? Gibt es nicht
 auch nichtökonomische Gründe des Schenkens? Genau darauf weist Sandel
 hin, indem er zeigt, dass es beim Schenken nicht in erster Linie
 darum gehen muss, die Konsumvorlieben des Empfängers
 zufriedenzustellen. Folgt man den nichtökonomischen Tugenden des
 Schenkens, dann ist das Geschenk ein Ausdruck für Freundschaft. Es
 soll eine Verbindung herstellen zwischen dem Beschenkten und dem der
 schenkt, es soll Vertrautheit, Sympathie und Zuneigung transportieren
 durch die Aufmerksamkeit und Sorgfalt, mit der ein Geschenk
 ausgewählt wird. Die Monetarisierung des Schenkens hat also den
 Charakter des Schenkens selbst. Während früher das Geschenk ein
 Ausdruck der persönlichen Zuneigung war, ist es heute in erster Line
 eine Gabe, die die Konsumvorlieben des Beschenkten optimal zufrieden
 stellen muss.
Der Wandel in der Kultur des Schenkens hat auch die
 österreichische Jugend erfaßt. Mit Abstand an der ersten Stelle der
 Beliebtheitsskala der Geschenke steht bei der Wiener Jugend das
 Bargeld (1,48), gefolgt von Gutscheinen (1,77) und Reisen (1,78). Auf
 den weiteren Plätzen folgen Handy/Smartphones (1,98) und danach mit
 großem Abstand Bücher (2,11), Kinokarten (2,17), Tablet-Computer
 (2,19) und Textilien (2,21). Die genannten Zahlen sind Mittelwerte
 auf einer vierstufigen Skala. Befragt wurden 250 Wiener Jugendliche
 im Alter zwischen 16 und 24 Jahren.
Je Teilnehmer an der Befragung spendet die T-Factory Trendagentur
 GmbH 50 Cents an die Stiftung Kindertraum (=125 Euro).
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF






