• 18.12.2012, 10:55:35
  • /
  • OTS0098 OTW0098

Protestierende Flüchtlinge suchen Schutz in der Votivkirche

Wien (OTS) - Wien, 18.12.2012

Rund dreißig Flüchtlinge vom Vienna Refugee Protest Camp haben heute,
am 18. Dezember, dem Internationalen Tag der Rechte der MigrantInnen,
zusammen mit UnterstützerInnen die Wiener Votivkirche Schutz in der
Votivkirche gesucht. Angesichts ihrer ausweglosen Situation wollen
sie auf diesem Weg ihren politischen Forderungen Nachdruck verleihen.

Die Flüchtlinge befinden sich seit dem 24. November 2012 in einem für
österreichische Verhältnisse beispiellosen Dauerprotest. Seit dem
Marsch von Traiskirchen nach Wien haben sie unter dem Slogan "We
demand our rights! / Wir fordern unsere Rechte!" mit der Errichtung
eines Protestcamps im Sigmund Freud Park ihre Forderungen ins Herz
der Stadt getragen.

"Seit über drei Wochen sind wir nun im Sigmund Freud Park. Doch
bisher sind unsere Stimmen nicht gehört worden. Wir haben keine
Perspektive. Daher wollen wir die Votivkirche, diesen
symbolträchtigen Ort, als Schutzraum nutzen. "

Die protestierenden Flüchtlinge wollen die Untätigkeit der
PolitikerInnen nicht länger hinnehmen. Deshalb haben sie die
Votivkirche besetzt. Sie fordern ein sicheres und menschenwürdiges
Leben.

"Als Asylsuchende werden wir hier nicht wie Menschen behandelt. Viele
von uns wurden durch die Behörden in Traiskirchen und in den
Bundesländern aus der Grundversorgung ausgeschlossen, Unzählige im
Asylverfahren im Eiltempo abgelehnt, ohne jemals eine Chance auf eine
ernsthafte Berücksichtigung ihrer Fluchtgründe gehabt zu haben."

Die Forderungen im Konkreten lauten:
1) Grundversorgung für alle AsylwerberInnen, unabhängig von ihrem
Rechtsstatus, solange sie in Österreich aufhältig sind;
2) freie Wahl des Aufenthaltsortes sowie Zugang zum öffentlichen
Wohnbau für alle in Österreich aufhältigen AsylwerberInnen - keine
Transfers gegen den Willen der davon Betroffenen;
3) Zugang zu Arbeitsmarkt, Bildungsinstitutionen und
Sozialversicherung für alle in Österreich aufhältigen MigrantInnen;
4) Stopp aller Abschiebungen nach Ungarn - Stopp aller Abschiebungen
im Zusammenhang mit der Dublin 2-Verordnung;
5) Einrichtung einer unabhängigen Instanz zur inhaltlichen
Überprüfung aller negativ beschiedenen Asylverfahren;
6) Anerkennung von sozioökonomischen Fluchtmotiven neben den bisher
anerkannten Fluchtgründen

"Wenn ihr unsere Forderungen nicht erfüllen wollt, dann löscht
zumindest unsere Fingerabdrücke aus euren Datenbanken und lasst uns
weiterziehen. Wir haben ein Recht auf unsere Zukunft."

Die Besetzung der Votivkirche reiht sich ein in eine aktuelle
Protestbewegung von MigrantInnen und Geflüchteten in zahlreichen
europäischen Städten.

Die Flüchtlinge laden die Kirchengemeinde und alle anderen Menschen,
unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit, dazu ein, in die
Votivkirche zu kommen und sie im Kampf für ihre Rechte zu
unterstützen.

MedienvertreterInnen sind herzlich eingeladen, die Geflüchteten in
der Votivkirche zu besuchen. Geflüchtete stehen auf Nachfrage für
Interviews bereit.

RefugeeCamp Presse für Rückfragen: 0680/4417174

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | OHW

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel