• 14.12.2012, 11:49:46
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Bures präsentiert Gesamtverkehrsplan für Österreich - Umweltfreundlich, sozial, sicher und effizient

Wien (OTS/BMVIT) - Verkehrsministerin Doris Bures legte am Freitag
ihren Gesamtverkehrsplan für Österreich vor. Darin sind die
verkehrspolitischen Leitlinien, Ziele und Maßnahmen festgelegt, wie
sich Österreichs Verkehrssystem bis 2025 entwickeln soll. Die
Verkehrsministerin will das heimische Verkehrssystem
umweltfreundlicher, sozialer, sicherer und effizienter machen. Der
Schlüssel dafür liegt im Ausbau des öffentlichen Verkehrs und in der
optimalen Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel. Die
Ministerin kündigte die Einführung eines Taktfahrplans und eine
österreichweite, verkehrsmittelübergreifende Verkehrsauskunft an.
Gemeinsam mit den Ländern wird gerade eine Grundversorgung mit
öffentlichem Verkehr für ganz Österreich entwickelt. Dafür wird das
Konzept schon im kommenden Jahr vorliegen. Ehrgeizig sind auch die
Umweltziele: Bis 2025 soll der CO2-Ausstoß im Verkehr auf 13 Mio.
Tonnen gesenkt werden, der Ausstoß von Stickoxiden um 70 Prozent und
der Feinstaub um 50 Prozent reduziert werden. ****

"Wie wir den Verkehr und die Mobilität in unserem Land gestalten,
ist entscheidend für wirtschaftlichen Fortschritt und
gesellschaftlichen Wohlstand - und entscheidend für die
Lebensqualität künftiger Generationen", betonte die
Verkehrsministerin. Gemeinsam mit BMVIT-Generalsekretär Herbert
Kasser präsentierte sie am Freitag den 80-seitigen
Generalverkehrsplan. Mit dabei waren auch die Verkehrsexperten Max
Herry (Geschäftsführer von Herry Consult), Sebastian Kummer (Vorstand
des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik an der
Wirtschaftsuniversität Wien), Werner Rosinak (Geschäftsführer von
Rosinak und Partner) und Gerd Sammer (Professor am Institut für
Verkehrswesen, Universität für Bodenkultur Wien). Sie werden die
Umsetzung zentraler Vorhaben in eigenen Arbeitsgruppen zu den
Bereichen Mobilitätsverhalten, Transport und Logistik, Öffentlicher
Verkehr sowie Flächenwidmung und Raumordnung mit ihrer Expertise
begleiten.

Ausgangslage: Hervorragende Infrastruktur, Vorreiter bei
ÖV-Nutzung

Österreich könne auf einer guten Ausgangslage sein Verkehrssystem
weiterentwickeln, so die Ministerin. Wenige andere Staaten verfügen
über eine so gut ausgebaute Infrastruktur im hochrangigen Straßen-
und Schienennetz. Österreich hat mit der Donau auch eine
leistungsfähige Wasserstraße und mit dem Flughafen Wien ein
internationales Drehkreuz im Luftverkehr.

Im europäischen Vergleich sticht Österreich bei der Nutzung des
öffentlichen Verkehrs hervor. In keinem anderen EU-Staat hat die Bahn
einen so starken Anteil am Modal-Split, das gilt sowohl für den
Personenverkehr (in Österreich werden 11 Prozent aller
Personenkilometer per Bahn zurückgelegt) als auch für den
Güterverkehr (32 Prozent der Gütertransportleistung läuft in
Österreich über die Bahn). Wenn man den ÖV insgesamt betrachtet,
legen die ÖsterreicherInnen 25 Prozent aller ihrer Wege mit Bahn,
Bus, Straßenbahn oder U-Bahn zurück. Nur Tschechien und Ungarn haben
noch höhere ÖV-Anteile.

Die Prognosen zeigen: Verkehr wird weiter wachsen

"Wir sind schon sehr gut. In allen Bereichen, bei der Infrastruktur,
beim Modal Split und bei der Verkehrssicherheit - aber wir wollen und
müssen noch besser werden", so die Verkehrsministerin. Denn die
Verkehrsprognosen zeigen, dass die Mobilität weiter zunehmen wird.
Der Güterverkehr wird bis 2025 um ein Drittel zulegen, der
Personenverkehr um 25 Prozent.

Der neue Gesamtverkehrsplan setzt auf Vernetzung und Kooperation:
"Wir werden die verkehrspolitischen Herausforderungen nur bewältigen,
wenn wir auf die Zusammenarbeit aller Akteure des Verkehrssystems
setzen. Das sind Bund, Länder, Gemeinden, Verkehrsbetriebe und
Verbünde. Eine Hand muss wissen, was die andere tut", erklärt Bures.
Die Ministerin versteht den Gesamtverkehrsplan daher auch als
"Einladung, bisherige Aktionsgrenzen zu überwinden".

Eine Schlüsselrolle in den Plänen der Ministerin kommt dem Ausbau
des öffentlichen Verkehrs zu. Hier kündigt Bures für die kommenden
Jahre konkrete Umsetzungsschritte auf allen Ebenen an, bei der
Infrastruktur, beim Angebot und bei der Vernetzung.

Grundversorgung mit öffentlichem Verkehr

Auf Initiative des BMVIT klären Bund, Länder und Gemeinden nun in
einer länderübergreifenden Reformpartnerschaft die Frage, wie
Regionen am besten durch öffentliche Verkehrsmittel erschlossen
werden können, damit ein optimal abgestimmtes ÖV-Angebot entsteht.
Gemeinsam will man die Grundlage und die Standards für eine
Grundversorgung mit öffentlichem Verkehr erarbeiten. Das
entsprechende Konzept soll 2013 fertig sein.

Taktfahrplan für Österreich

In den nächsten Jahren wird sukzessive ein Taktfahrplan für
Österreich eingeführt. ÖV-KundInnen wissen dann, dass an "ihrer"
Haltestelle der Bus oder der Zug immer zu den gleichen Minuten
abfährt und es an allen großen Umsteigestellen unmittelbar passende
Anschlüsse in alle Richtungen gibt.

Verkehrsauskunft für Österreich

Auch in Zukunft wird in vielen Regionen das Auto für tägliche
Fahrten notwendig sein, aber eine intelligente Verkehrsinformation
wird dabei helfen, die Wege optimal zu planen und den
Individualverkehr besser mit dem ÖV zu verknüpfen. Die
Verkehrsauskunft Österreich (VAÖ) wird die Entscheidung erleichtern,
mit welchen Verkehrsmitteln bzw. welchen intermodalen Kombinationen
von Verkehrsmitteln man am schnellsten und bequemsten von A nach B
kommt. Das System basiert auf Echtzeit-Daten und wird das gesamte
Verkehrsgeschehen abdecken (Rad, zu Fuß gehen, Öffis, Auto, Park &
Ride etc.). Bereits im Jahr 2013 geht die vom BMVIT initiierte
"Verkehrsauskunft Österreich" in Testbetrieb.

Raumordnung und Flächenwidmung

Der Gesamtverkehrsplan spricht auch kontroversielle Fragen an, die
für den Verkehr der Zukunft zentral sind, aber nicht allein in der
Zuständigkeit des Verkehrsministeriums liegen - etwa Fragen der
Raumordnung und Flächenwidmung. Derzeit nimmt die Raumordnung nur
wenig Rücksicht darauf, ob Gebiete auch verkehrstechnisch erschlossen
werden. Dann entstehen beispielsweise Siedlungen oder Shoppingcenter,
die nur schwer und unter enormen Kosten durch öffentlichen Verkehr
erreichbar sind. Künftig soll bei der Flächenwidmung Rücksicht auf
die ÖV-Anbindung genommen werden. Geht es nach den Vorschlägen der
Verkehrsexperten aus dem BMVIT, sollte der überwiegende Teil der
Neubauten in Zukunft dort errichtet werden, wo es innerhalb eines
halben Kilometers entweder eine Haltestelle gibt oder eine
Haltestelle geplant ist.

Die Ziele des Gesamtverkehrsplans

Der Ausbau des öffentlichen Verkehrssystems soll wesentlich dazu
beitragen, übergeordnete Zielsetzungen zu erreichen. Der Verkehr soll
umweltfreundlicher, sozialer, sicherer und effizienter werden

Verkehr wird umweltfreundlicher

Umweltschutz und Ressourceneffizienz sind zentrale Anliegen der
österreichischen Verkehrspolitik. Einen Schlüssel dafür sieht Bures
in der Verlagerung von Verkehr auf die umweltfreundliche Schiene und
in der intelligenten Verknüpfung von Verkehrsträgern.

* Bis 2025 werden die Kapazitäten auf den Bahn-Hauptachsen ausgebaut,
Ziel: 40 Prozent des Güterverkehrs auf der Schiene.
* Der Ausstoß an Treibhausgasen im Verkehr soll bis 2025 von 16 auf
13 Millionen Tonnen CO2 gesenkt werden, NOx-Emissionen um 70 und der
Feinstaub um 50 Prozent reduziert werden.

Leistbare und barrierefreie Mobilität für alle

Mobilität ist ein Grundelement für die gesellschaftliche Teilhabe und
für die wirtschaftliche Entwicklung. Deshalb ist es für die
Verkehrsministerin wichtig, auch für die Zukunft sicherzustellen,
dass Mobilität leistbar bleibt und ihre sozialen Auswirkungen
berücksichtigt werden.

* Preise für den öffentlichen Verkehr sollen nicht stärker steigen
als die allgemeine Inflationsrate.
* 100 Bahnhöfe werden modernisiert und 100 Nahverkehrszüge in den
nächsten Jahren auf Schiene gehen.
* 140 Bahnhöfe und Haltestellen werden in Summe barrierefrei gemacht.

Sicherheit hat oberste Priorität

Verkehrssicherheit ist eine Kernaufgabe der Verkehrspolitik. In den
vergangenen zehn Jahren wurden Österreichs Straßen deutlich sicherer,
die Zahl der Verkehrstoten hat sich von 956 im Jahr 2002 auf 523 im
Jahr 2011 beinahe halbiert.

* Die Zahl der Verkehrstoten soll von 523 im Jahr 2011 bis 2020 auf
unter 300 reduziert werden.
* Das hochrangige Straßennetz wird sukzessive sicherer gemacht. Der
Straßenausbau bzw. die Modernisierung stehen vorrangig im Zeichen der
Verkehrssicherheit.

Mehr Effizienz im Verkehrssystem

Mit weniger Energieverbrauch mehr bewegen, das will die
Verkehrsministerin erreichen, indem Ressourcen besser genutzt werden
und das System durch intelligente Technologien und Prozesse optimiert
wird.

* Der Ausbau der Schiene lässt Österreichs Städte enger
zusammenrücken. Die Fahrtzeiten zwischen den Zentren verkürzen sich
deutlich.
* Statt bisher 7.000 werden künftig täglich 9.000 Züge auf dem
österreichischen Schienennetz unterwegs sein.
* Der Single European Sky wird Flugrouten und das Netzwerkmanagement
in Europa effizienter machen. Das spart EU-weit 16 Millionen Tonnen
CO2 pro Jahr.
* Derzeit verbraucht der gesamte Verkehrssektor in Österreich 240
Petajoule Energie pro Jahr (entspricht dem Energieverbrauch von über
21 Millionen Zweipersonenhaushalten pro Jahr). Dieser
Energieverbrauch soll bis 2025 auf unter 210 Petajoule sinken.
* Durch den Einsatz intelligenter Verkehrssysteme sollen die
Staustunden im hochrangigen Straßennetz bis 2025 um 15 Prozent
verringert werden.

Umfrage: Bevölkerung wünscht sich Öffi-Ausbau, Taktfahrplan
und bessere Kooperation

Die Ziele des Gesamtverkehrsplans für Österreich stehen mit den
Wünschen der Bevölkerung in Einklang. Das unterstreicht eine aktuelle
repräsentative SORA-Umfrage zum Thema "Mobilitätsverhalten und
Verkehrsentwicklung" (November 2012, im Auftrag des BMVIT, 1.000
Befragte). Hier die zentralen Ergebnisse:

* Knapp 90 Prozent der Befragten sagen, ein Taktfahrplan für
Österreich sei wünschenswert. Selbst 87 Prozent jener, die täglich
das Auto benützen, sind dieser Ansicht.
* 90 Prozent erachten Bahnprojekte, die die Umsetzung eines
Taktfahrplans unterstützen, für wünschenswert. 88 Prozent der
täglichen AutonutzerInnen sind ebenfalls dieser Meinung.
* Bemerkenswert ist, dass sich 53 Prozent bei der Frage: "Wem gehört
die Verkehrs-Zukunft?" für die Öffentlichen aussprechen, nur 22
Prozent sind der Meinung, dem Auto gehöre die Zukunft. Selbst bei
jenen, die täglich das Auto benutzen, haben die Öffis mit 43 zu 36
Prozent die Nase deutlich vorn.
* Die ÖsterreicherInnen plädieren auch klar für mehr Zusammenarbeit
bei der Planung des öffentlichen Verkehrs (95 Prozent, auch bei den
täglichen AutofahrerInnen).
* Für die Kombination von Öffis und Individualverkehr sind 90
Prozent, auch hier stimmen die täglichen AutofahrerInnen mit 89
Prozent zu.
* 82 Prozent der ÖsterreicherInnen stimmen der Aussage zu: "Der
Benzinpreis wird steigen, daher Öffis ausbauen" - diese Aussage wird
von den AutofahrerInnen zu 81 Prozent unterstützt.

Alle Informationen auf www.bmvit.gv.at

Service: Den Gesamtverkehrsplan zum Downloaden plus weitere
Informationen, Tabellen und Grafiken finden Sie auf der Website des
BMVIT: www.bmvit.gv.at

(Schluss)

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NVM

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