- 10.12.2012, 10:56:41
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Die EU ist kein würdiger Preisträger für den Friedensnobelpreis / Die Hilfsorganisation medico international kritisiert die Ausschlusspolitik der Europäischen Union
Frankfurt/Main (ots) - Die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation 
 medico international, Mitgründerin der 1997 mit dem 
 Friedensnobelpreis ausgezeichneten Internationalen Kampagne für das 
 Verbot von Landminen, kritisiert die Verleihung des 
 Friedensnobelpreises 2012 an die Europäische Union: "Ohne Frage hat 
 die EU große Anteil daran, dass aus Europa, dem früheren Kontinent 
 des Krieges, eine Kontinent des Friedens geworden ist, nach außen 
 aber macht sie noch immer Menschen das Leben zur Hölle," sagt Thomas 
 Gebauer, Geschäftsführer von medico international: "Die Schattenseite
 der EU-Politik dürfen mit der Zuerkennung des Nobelpreises nicht aus
 dem Blick geraten."
Dazu gehört die restriktive Flüchtlingspolitik der EU, die das 
 Grundrecht auf Asyl untergräbt. "Die EU pervertiert den europäischen 
 Freiheitsgedanken, wenn sie aus Gewaltverhältnissen geflohene 
 Menschen an ihren Außengrenzen in Lager überführt. Jedes gekenterte 
 Flüchtlingsboot ist eine Anklage gegen diese kalte 
 Abschottungspolitik. Nicht die EU hat den diesjährigen 
 Friedensnobelpreis verdient, sondern all jene undokumentierten 
 Migranten, die sich ein Leben in Frieden und Sicherheit suchen." 
 kritisiert Martin Glasenapp, Migrationsexperte von medico 
 international.
Nicht zuletzt die Wirtschaftspolitik der EU trägt dazu bei, dass in 
 Ländern des Südens die Lebensgrundlagen von Menschen zerstört werden.
 Mit Deutschland in der Vorreiterrolle, drängt die EU auf Freihandel 
 und Direktinvestitionen, um weltweit profitabel Rohstoffe ausbeuten 
 zu können, und subventioniert zugleich die Exporte eigener 
 Agrargütern so, dass Produzenten im Süden nicht mithalten können. 
 Wenn geostrategische und ökonomische Interessen auf dem Spiel stehen 
 und diktatorische Regime für Stabilität garantieren, ist auch das 
 Bekenntnis zu Demokratie und Menschenrechten wenig wert.
medico international befürchtet, dass die von der EU vorangetriebene 
 soziale Polarisierung auf Dauer den Frieden außerhalb wie innerhalb 
 Europas gefährdet. "Der Friedensnobelpreis ist immer auch eine 
 Handlungsaufforderung. Die Europäische Union muss sich der 
 Verantwortung, die mit der Verleihung einher geht, bewusst sein und 
 endlich eine Politik entfalten, die den Frieden nach innen wie nach 
 außen sozial unterfüttert. Nicht wehrhafte Abschottung, sondern 
 sozialer Ausgleich ist das Ziel; mit dem Friedensnobelpreis ist die 
 EU nun in einer Bringschuld", sagte Thomas Gebauer.
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