- 30.11.2012, 10:03:12
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35 Jahre Substitutionsbehandlung in Österreich - eine Erfolgsgeschichte
25 Jahre Methadonerlass
Utl.: 25 Jahre Methadonerlass =
Wien (OTS) - Vor 25 Jahren, am 25.9.1987, wurde per Erlass des
Bundeskanzleramtes die Methadonbehandlung in Österreich eingeführt.
War damals die Substitutionsbehandlung noch sogenannte "ultima
ratio", also die letzte aller möglichen Therapieoptionen, so ist sie
heute "die Therapie der ersten Wahl" bei Opiatabhängigkeit.
Erste Versuche von Ärzten die Substitutionstherapie in Österreich
zu anzubieten gab es schon vor 35 Jahren, die Einführung der
Substitutionstherapie per Erlass erfolgte aber erst überwiegend unter
dem Eindruck einer drohenden HIV-Epidemie unter intravenös
konsumierenden Drogenabhängigen und der Sorge, diese könnte auf die
Allgemeinbevölkerung übergreifen. Mit der Entzugsbehandlung und ihrer
hohen Rückfallrate von 80-90% stand man der HIV-Ausbreitung relativ
hilflos gegenüber. Erst mit der Einführung der
Substitutionsbehandlung und Maßnahmen wie z.B.
Spritzentauschprogrammen, konnte der Ausbreitung von HIV wirksam und
erfolgreich begegnet werden. So gelang es, die HIV-Infektionsrate
unter Drogenkonsumenten stabil auf etwa 6% zu reduzieren - ein im
internationalen Vergleich beachtlich niedriger Wert.
22 Jahre später wird die Substitutionsbehandlung in den
WHO-Empfehlungen von 2009 als die "effektivste Behandlungsform bei
Opiatabhängigkeit" benannt. "Verglichen mit der Entzugsbehandlung
oder gar keiner Behandlung reduziert die Methadon-Behandlung
signifikant den Konsum von Opiaten und anderen Drogen, die kriminelle
Aktivität, die HIV-Ansteckungsrate, die Überdosierungsrate und die
Gesamtsterblichkeit", heißt es unter anderem in diesem Bericht.
In Anbetracht dieser Erkenntnisse ist es verwunderlich, dass die
Substitutionsbehandlung jüngst in Frage gestellt und eine Abkehr von
dieser international anerkannten und unverzichtbaren Behandlungsform
gefordert wurde. Aus gesundheitspolitischer Sicht und im Sinne des
Gesundheitsschutzes der Bevölkerung ist diese Forderung entschieden
zurückzuweisen.
Die Österreichische Gesellschaft für arzneimittelgestützte
Behandlung von Suchtkrankheit (ÖGABS) feiert heute, am 30.November
2012 das 35-jährige Bestehen der Substitutionstherapie mit einer
wissenschaftlichen Tagung und ehrt in diesem Rahmen Herrn Dr. Otto
Presslich, emeritierter Oberarzt an der Psychiatrischen
Universitätsklinik des AKH-Wien und österreichischer Pionier der
Substitutionsbehandlung.
Veranstaltungshinweis:
http://www.oegabs.at/35j_substitutionsbehandlung.php
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