• 20.11.2012, 09:50:31
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VKKJ: Österreich droht Kinderärztemangel

75% der Pädiater 50 Jahre und älter- Nachfolge nicht flächendeckend gewährleistet - Schuld ist u.a. Schlechterstellung bei Honoraren

Utl.: 75% der Pädiater 50 Jahre und älter- Nachfolge nicht
flächendeckend gewährleistet - Schuld ist u.a.
Schlechterstellung bei Honoraren=

Wien (OTS) - Auf einen drohenden Kinderärztemangel für Österreich
macht heute Dienstag die VKKJ - "Verantwortung und Kompetenz für
besondere Kinder und Jugendliche" aufmerksam. Der gemeinnützige
Verein nimmt damit den heutigen "Welttag der Kinderrechte" zum
Anlass, um auf eine besorgniserregende Entwicklung hinzuweisen: So
beträgt das Durchschnittsalter der Kinder- und Jugendfachärzte in
Österreich derzeit 51 Jahre. 75% aller Pädiater - so der Fachausdruck
- sind jedoch bereits 50 Jahre und älter. Zugleich zeichnen sich
Engpässe bei der Nachfolge ab. Schon jetzt finden sich für
Ausschreibungen von Kassenstellen für Kinderfachärzte häufig keine
Bewerber.

"Wenn die Entwicklung so weiter geht, dann ist die medizinische
Versorgungsstruktur für Kinder und Jugendliche mit ausgebildeten
Fachärzten in zehn Jahren nicht mehr gewährleistet", sagt Mag.a
Marion Rinnofner, Geschäftsführerin der VKKJ. Als Grund für den
drohenden Mangel an Kinderfachärzten nennt Rinnofner eine
Schlechterstellung bei den Honorarordnungen. "Kinderfachärzte
bekommen derzeit laut Tarifordnung genauso viel wie
Allgemeinmediziner. Dabei benötigt man für die Behandlung eines
Kindes in der Regel wesentlich mehr Zeit als für die eines
Erwachsenen", so die VKKJ-Geschäftsführerin. Hinzu kommt laut
Rinnofner eine Schlechterstellung bei der Ausbildung in der
Krankenhaushierarchie. All das trage nicht zur Motivation bei, den
Beruf des Kinderfacharztes bzw. der Kinderfachärztin zu ergreifen.

Derzeit liegt der Anteil der auf Kinder und Jugendliche
spezialisierten Mediziner in Österreich bei drei Prozent. Der
Bevölkerungsanteil der unter 19jährigen beläuft sich aber bereits auf
19%. Im Gegensatz zu Deutschland, wo ein Großteil der Kinder und
Jugendlichen von Kinderfachärzten versorgt wird, ist in Österreich
der Trend genau umgekehrt: Immer mehr Eltern gehen hier mit ihren
Kindern zum Allgemeinmediziner. "Die drohende fachspezifische
Unterversorgung der Kinder und Jugendlichen in Österreich zeichnet
sich bereits ab", sagt Rinnofner.

Die VKKJ, die in Wien und Niederösterreich neun Ambulatorien für
behinderte und verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche betreibt,
bekommt die Entwicklung bereits zu spüren. In Niederösterreich kann
die Vereinigung Stellen für Kinderärzte mangels Bewerbungen nicht
besetzen - und dies, obwohl eine Bezahlung über Tarif sowie flexible
und familienfreundliche Arbeitsbedingungen geboten werden. Die VKKJ
fordert daher eine gesellschaftliche und finanzielle Aufwertung der
Kinderfachärztinnen und -fachärzte, die bereits bei der Ausbildung im
Krankenhaus beginnen müsse.

Über die VKKJ

Die VKKJ, Verantwortung und Kompetenz für besondere Kinder und
Jugendliche, wurde 1975 als privater Verein von betroffenen Eltern
gegründet. Heute bietet die Vereinigung in neun Ambulatorien für
Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsverzögerungen,
Verhaltensauffälligkeiten und Behinderungen die Möglichkeit zur
medizinisch-therapeutischen Behandlung auf e-card. Der Schwerpunkt
liegt dabei auf einem interdisziplinären Ansatz aus MedizinerInnen
und TherapeutInnen aus verschiedenen Berufsgruppen, die gemeinsam
individuelle, maßgeschneiderte Behandlungsmethoden für jeden
Patienten bzw. jede Patientin entwickeln. Dadurch wird die
Entwicklung von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen
gefördert und ein wesentlicher Beitrag zur
medizinisch-therapeutischen Versorgung geleistet. Weiters betreibt
die VKKJ ein Tagesheim für Menschen mit Behinderungen in welchem die
Klienten tagsüber von Behindertenpädagogen gefördert und betreut
werden.

Weitere Informationen unter: www.vkkj.at

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