• 16.11.2012, 17:54:11
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Protest gegen ICTY-Urteil

Wien (OTS) - Die Gründung des Internationalen Gerichtshofs für das
ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag war zweifelsohne ein
begrüßenswertes und verantwortungsvolles Vorhaben, mit dem Ziel, alle
Verbrecher und Verbrechen zu bestrafen, egal wo und von wem sie
begangen worden sind, vor allem jene Verbrecher, die ihr eigenes,
persönliches Verbrechen hinter einer anderen Idee und Ideologie,
hinter einem anderen Volk verstecken. Denn, alle Opfer müssen
respektiert werden, sie dürfen nicht vergessen werden, ihr Leid darf
nicht für wessen Interessen auch immer missbraucht werden. Mit der
Gründung des Gerichtshofes und dessen unabhängigen Arbeit sollte
letztendlich der Beitrag zur Versöhnung unter den Völkern geleistet
und ein haltbares, dauerhaftes Zusammenleben von Menschen in den
Regionen ermöglicht werden, die von Kriegen heimgesucht wurden. Viele
Opfer sind gefallen, weil sie an die Werte der Gemeinschaft, der
Freiheit und der Gerechtigkeit geglaubt und diese auch verteidigt
haben. Wir haben geglaubt, dass diese Ideale gemeinsame,
internationale, europäische, menschliche Ideale sind und für alle
Menschen und Völker gelten. Dass es für das Böse und die Verbrechen
nie wieder Platz geben darf. Dass der Hitler-Faschismus, oder jener
von Ante Pavelic, dem Führer des Unabhängigen Staates Kroatien von
Gnaden Hitlers im 2. Weltkrieg, nie wiederaufleben darf. Dass es zu
Pogromen gegen die Serben, Juden, Roma und alle anderen Völker nie
wieder kommen darf.

Wir halten es für unzulässig, dass Verbrechen verneint oder
ignoriert werden. Deshalb kommt, unserer Meinung nach, der
Freispruch für ein Verbrechen einem Verbrechen gleich. Damit werden
die Opfer erneut getötet, während deren Tod für andere Interessen und
Zwecke missbraucht wird. Wessen und welche wissen wir nicht und
wollen das auch nicht wissen. Es gibt keine höheren Interessen, als
die Interessen der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Demokratie,
und das sind die Interessen unser aller.

Wir sind uns, als Angehörige des serbischen Volkes, dessen voll
bewusst. Besonders wir Serben, die wir in Österreich leben und
arbeiten, dem Mitgliedsland der Europäischen Union, welche für diese
Idee eintritt.

Der Freispruch des Haager Tribunals für die kroatischen Generäle,
jene, die die Verbrechen geplant und koordiniert haben, ist
schändlich und traurig und wir, die serbischen
MigrantInnenorganisationen in Wien verurteilen diesen Beschluss auf
das Schärfste. Er führt die Idee des Rechts, der Gerechtigkeit und
der Demokratie ad absurdum. Damit werden Opfer und Täter
gleichgestellt, die menschlichen, moralischen und ethischen
Prinzipien werden mit Füßen getreten, die Idee von der Versöhnung und
dem Zusammenleben verliert an Glaubwürdigkeit.

Denn die Verbrechen, die in diesem Fall die kroatischen
Streitkräfte verübt haben, sind zahlreich und unzweideutig. Auch die
Zahl der unschuldigen Opfer ist sehr groß. Wo sind die Verbrecher?

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

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