Wien (OTS) -
- Ab 2014 benötigen 3.500 Stahlbauer und Schlosser EU-Zertifizierung
- Mehrheit der Hersteller mit Vorbereitungen im Verzug
- Durch ungeprüfte Betriebe droht Verzerrung des Wettbewerbs
- Prüfanstalten erwarten Engpässe bei spätem Ansturm
Etwa 3.500 heimische Stahl- und Metallbaubetriebe müssen sich
zwecks EU-konformer Produktzulassung bis 1. Juli 2014 einem
Prüfverfahren unterziehen.
Ohne die damit erlangte Berechtigung dürfen Stahlbauer und
Schlosser, die Tragwerke aus Metall herstellen, diese ab dann nicht
mehr in Verkehr bringen. Konkret schreibt die entsprechende Euronorm
eine verpflichtende Überprüfung der werkseigenen Produktionskontrolle
vor, die von eigens akkreditierten Prüfanstalten durchgeführt wird.
Bereits geprüfte Anbieter rechnen mit einer Verzerrung des
Wettbewerbs, falls viele Betriebe - wie eine aktuelle Befragung zeigt
- eine normkonforme Zulassung nicht anstreben und fordern deshalb
eine effiziente Marktüberwachung.
Mehrheit der Betriebe säumig
Dipl.-Ing. Rudolf Pichler, Österreich-Geschäftsführer des
international tätigen Zertifizierungsunternehmens Bureau Veritas,
ortet nach einer Telefonbefragung Säumigkeit unter den Herstellern.
"Wir schätzen, dass die Mehrheit der Unternehmen sich noch nicht mit
der Aufgabe beschäftigt hat!" Pichler spricht von dringendem
Handlungsbedarf vor allem bei KMU, die den erforderlichen Aufwand
offensichtlich unterschätzen. "Der Prüfungsprozess ist kompliziert
und zeitaufwändig und vor allem für die vielen kleinen Betriebe eine
große Herausforderung!"
Dipl.-Ing. Karl-Heinz Raunig, Bereichsleiter bei TÜV Süd SZA
Österreich für Druckgeräte und Anlagetechnik, warnt vor den
Haftungsrisiken für nicht fristgerecht zertifizierte Betriebe im
Schadensfall: "Bei Verstoß gegen die Zulassungspflicht drohen
Verwaltungsstrafen, wenn Menschen zu Schaden kommen, muss der nicht
zugelassene Hersteller mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen!"
Raunig geht davon aus, dass viele kleine Hersteller infolge der hohen
Prüfungsauflagen den Betrieb einstellen werden.
"Manche kleine Anbieter werden jedoch "schwarz" weitermachen und auf
eine lückenhafte Marktüberwachung hoffen", so Raunig, der auch an die
Auftraggeber appelliert, auf die Zulassung ihrer Lieferanten zu
achten.
Engpass bei Prüfanstalten
Zu Problemen könne es auch angesichts der lediglich 6 heimischen
prüfungsberechtigten Zertifizierungsunternehmen kommen, die ca. 100
einschlägig geschulte Auditoren beschäftigen, so Bureau Veritas-Chef
Pichler. Je näher die Frist rückt, umso größer werde der Andrang bei
den Prüfstellen, was wiederum mangels Kapazitäten zu Verzögerungen
über den Stichtag hinaus führen kann, betont Pichler. Dies hätte in
der Folge auch negative Auswirkungen auf diverse Produktionsketten,
nachdem die Stahlbauer Tragwerke zumeist für die Verarbeitung in
Bauobjekten fertigen.
Bureau Veritas und TÜV Süd stellen Expertenteams
Bei der Überprüfung der werkseigenen Produktionskontrolle stellen
Bureau Veritas und TÜV Süd den Vorgaben entsprechend fest, ob die
Berechnung von Konstruktionen normgemäß erfolgt, ob die erforderliche
Hard- und Software und geeignetes Personal vorhanden sind. Weiters
wird die Normkonformität von Schweißkonstruktionen sowie der
werkseigenen Produktionskontrolle insgesamt geprüft. Für dieses
Aufgabengebiet haben die Prüfanstalten eigene Auditorenteams aus
spezialisierten Statikern und Schweißfachingenieuren für
Stahlbauprodukte zusammengestellt.
Weitere Informationen unter www.bureauveritas.at, www.tuev-sued.at
Bilder unter: http://www.ots.at/redirect/euzulassung
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