Rede anlässlich der Angelobung auf dem Heldenplatz in Wien (IM WORTLAUT)
Utl.: Rede anlässlich der Angelobung auf dem Heldenplatz in Wien (IM
WORTLAUT)=
Wien (OTS) - "Sehr geehrter Herr Bundespräsident! Sehr geehrte Frau
Nationalratspräsidentin! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Sehr geehrte
Mitglieder der Bundesregierung! Hohe Generalität!
Sehr verehrte Rekrutinnen und Rekruten! Sehr verehrte Angehörige!
Meine Damen und Herren!
Die Europäische Union erhält den diesjährigen Friedensnobelpreis. Ein
Tag der Freude für alle, die fest an dieses Projekt Europa glauben.
Vor allem, weil es in diesen Monaten um entscheidende
Weichenstellungen für die Zukunft Europas geht.
Selbstverständlich ist ein Nobelpreis genauso Auftrag wie
Anerkennung.
Was haben diese Aufgaben mit dem 26. Oktober zu tun? Was können wir,
und was können wir als Österreicherinnen und Österreicher, von diesem
Tag mitnehmen? Der 26. Oktober ist der Tag, an dem wir uns über die
Beschlussfassung des Bundesverfassungsgesetzes über die immerwährende
Neutralität vom 26. Oktober 1955 erinnern. Es ist dies ein Tag, der
uns daran erinnert, dass es anderen Staaten damals nicht egal war,
welche Startvoraussetzungen dieses Österreich nach der Katastrophe
des Zweiten Weltkrieges erhielt.
Diese Erklärung über die immerwährende Neutralität war der
Schlusspunkt eines gemeinsamen Bemühens, aus Österreich wieder eine
freie, lebensfähige und selbstbestimmte Demokratie zu machen.
Österreich gründet auf dem Willen der Signatarmächte, dieses Land als
freie Demokratie in die Staatengemeinschaft einzugliedern. Ein
Friedensprojekt - und das damals sogar vor dem Hintergrund des Kalten
Krieges.
Diesen Gründungsgedanken Europas muss man immer wieder in Erinnerung
rufen: Von Europa gingen die beiden schlimmsten Kriegskatastrophen
der Menschheitsgeschichte aus. Europäer mit Herz und Verstand haben
aus diesen Katastrophen die richtigen Lehren gezogen. Auf diesem
Bekenntnis zum Gemeinsamen gründet das heutige Friedensprojekt.
Es ist dies aber auch der Tag, an dem wir uns mit der Geschichte
unseres Landes auseinandersetzen, an dem wir diesen beispiellos
erfolgreichen Weg Österreichs in der Zweiten Republik analysieren und
auf die Problemstellungen der Gegenwart und die Herausforderungen für
die Zukunft eingehen. Es ist dies ein Tag, der zu Recht von vielen
Menschen mit Festen, Leistungsschauen und Veranstaltungen wie dieser
verbunden wird. Auch ein Tag, an dem die Leistungen unseres
österreichischen Bundesheeres hervorzuheben sind. Danke für Ihre
Leistungen, die Sie für Österreich erbringen! Meinen Respekt jedem
Einzelnen gegenüber, dass Sie diese Aufgabe für unser Land erfüllen.
Die österreichische Bevölkerung, als Souverän dieses Landes, wird im
Jänner eine Entscheidung darüber treffen, wie wir die Zukunft des
österreichischen Bundesheeres und die soziale Arbeit gestalten. Ich
bin überzeugt davon, dass es notwendig ist, wesentliche Änderungen
vorzunehmen, um die Professionalisierung sowohl des österreichischen
Bundesheeres als auch der sozialen Arbeit voranzutreiben.
Es ist heute ein Tag, an dem wir stolz sein sollen auf dieses
wunderschöne, auf dieses solidarische Österreich! Die Zweite
Republik, die auf den Trümmern eines barbarischen Unrechtsregimes
entstanden ist, hat es sich von Beginn weg zum Ziel gemacht, das
Miteinander über das Trennende zu stellen. Das Gemeinsame ins Zentrum
zu stellen, das war der Motor, der Österreich vom Armenhaus, vom
Bittsteller zu einem der erfolgreichsten Staaten der Welt machte! Und
es ist nach wie vor unsere Aufgabe, sich mit der österreichischen
Geschichte auseinanderzusetzen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Österreichische
Nationalfeiertag soll uns auch - neben allem Stolz, der an diesem Tag
völlig zu Recht zum Ausdruck kommt - helfen, gemeinsame Wege in eine
gute Zukunft für dieses Land zu finden.
Gehen wir den Weg des europäischen Friedensprojekts entschlossener
weiter als je zuvor, auch wenn er momentan ein wenig steil bergauf
führt! Gehen wir den Weg des gesellschaftlichen Respekts in
Österreich weiter! Und vergessen wir niemals, dass Demokratie immer
gelebt, verteidigt und weiterentwickelt werden muss!
Ich wünsche Ihnen, verehrte Rekrutinnen und Rekruten, alles
erdenklich Gute! Ich wünsche Ihnen, meine sehr verehrten Damen und
Herren, uns allen, einen guten Nationalfeiertag 2012!"
Bilder von dieser Rede sind kostenfrei über das Fotoservice des
Bundespressedienstes unter http://fotoservice.bundeskanzleramt.at
abrufbar.
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