• 10.10.2012, 14:54:52
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Wiener Auszeichnung für Beatrice Frey und Houchang Allahyari

Wien (OTS) - Schauspielerin Beatrice Frey und Filmemacher Houchang
Allahyari wurden, heute, Mittwoch, im Wiener Rathaus mit dem
"Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien" ausgezeichnet. Zahlreiche
Freunde und Weggefährtin nahmen an der Feierstunde teil, darunter KS
Erni Mangold, Volkstheaterdirektor Michael Schottenberg, Gerlinde
Seitner, Geschäftsführerin Filmfonds Wien, Roland Teichmann, Leiter
des Österreichischen Filminstituts, Flüchtlingshelferin Ute Bock, GR
Elisabeth Vitouch und GRKlaus Werner-Lobo.

Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, der die Verleihung
vornahm, hob in seiner Rede die Gemeinsamkeiten der Ehrengäste
hervor: "Beatrice Frey und Houchang Allahyari sind beide
nicht-gebürtige Wiener, das macht in Wien aber keinen Unterschied.
Beide sind auch vielseitig begabt, Allahyri als Mediziner und
Filmemacher, Frey als Schauspielerin und Sportlerin. Und beide sind
gesellschaftskritisch und innovativ, was sich in deren künstlerischen
Wirken niederschlägt."

"Weltgewandtheit, Toleranz, Respekt, Neugier, Empathie, Offenheit
- Houchang Allahyari verkörpert das Ideal des Menschen", betont Karl
Markovics, Schauspieler, Regisseur und Präsident der Österreichischen
Filmakademie. In seiner Laudatio auf den Regisseur mahnte er auch
Österreich: "Nur ein Land, das sich strecken und dehnen lässt, kann
sich Heimat nennen."

"Beatrice Frey schrieb als Mitbegründerin des Schauspielhauses und
des freien Theaterkollektivs 'Wiener Ensemble' Theatergeschichte", so
Susanne Wolf, Autorin und Dramaturgin in ihrer Lobrede. Des Weiteren
bezeichnete sie Beatrice Frey als "komödiantisches Gesamtkunstwerk":
"Humor ist für sie eine Lebensentscheidung. Sie ist die Großmeisterin
der Komik, der schwierigsten aller Künste, und als solche Bewahrerin
des Weltkulturerbes Humor".

Houchang Allahyari erinnerte in seinen Dankesworten daran, wie er
mit 18 Jahren nach Wien gekommen war - voller Neugierde und
.Erwartungen. Von Anfang an wäre ihm klar gewesen, dass er die
Eindrücke dieses Landes festhalten müsse. Dank der Unterstützung
vieler sei das auch möglich gewesen. Heute sei er immer noch voller
Energie, Tatendrang und Ideen und werde daher weiterarbeiten. Seine
Dankesrede schloss er mit den Worten "I love Vienna".

"Ich werde heute geehrt für eine Tätigkeit, die ich tun muss und
tun kann", so Beatrice Frey in ihrer Dankesrede. Diese Tätigkeit
beschere ihr Momente tiefsten Glücks und Herzenswärme. Geschenk ihrer
Tätigkeit sei die Begegnung mit den Dichtern, den "Fackelträgern der
Weisheit". "Ich bin froh, in einem Land zu leben, in dem ich meine
Tätigkeit ausüben kann und nicht um mein Leben fürchten und Heldin
sein muss. Wir müssen wachsam sein und aufpassen, dass das auch so
bleibt", schloss sie.

Zwt.: Biographie Houchang Allahyari
Houchang Allahyari wurde 1941 in Teheran geboren. Im Jahr 1960 kam
er mit seiner Mutter nach Wien um Theaterwissenschaften zu studieren.
Er hat sich später für das Medizinstudium entschieden und die
Ausbildung zum Facharzt für Neurologie und Psychiatrie absolviert und
eine Ordination betrieben. Daneben arbeitet er als Psychiater in
einer Strafanstalt, wo er das Medium Film in der Therapie mit
jugendlichen Straftätern nutzt.
Seit 1981, als er seinen Erstling "I like to be in America" drehte,
zählt er zu den interessantesten Regisseuren Österreichs. Mit dem
erfolgreichen Streifen "Höhenangst" (1994) oder "I love Vienna"
(1991) wurde er auch international bekannt.
Weiter Filme Houchang Allahyaris: "Trotz alledem" (1982),
"Borderline" (1989), "Fleischwolf" (1990), "Der Tag, an dem sie Jack
Unterweger fingen" (1992), "Tödliche Liebe" (1995), "Black Flamingos
- Sie lieben euch zu Tode" (1998), "Geboren in Absurdistan" (1998),
"Ene Mene Muh und tot bist du" (2001) und "Rocco" (2002). Im Oktober
2009 präsentierte er den Dokumentarfilm "Bock for President" und 2010
"Die verrückte Welt der Ute Bock" über die Arbeit der in der
Flüchtlingshilfe tätigen Ute Bock.

Zwt.: Biographie Beatrice Frey
Beatrice Frey wurde 1951 in Thun/Schweiz geboren. Frey wuchs als
Tochter eines Diplomaten und der österreichischen Schauspielerin
Valerie Rückert in Thun, Köln und Washington auf. 1953 übersiedelte
sie nach Wien, 1968 war sie österreichische Juniormeisterin im
Springreiten.
Frey studierte zwischen 1972 und 1975 Schauspiel in Salzburg am
Mozarteum, seit 1976 arbeitete sie mit Hans Gratzer zusammen, etwa an
der Werkstatt in Wien, wo sie in der Uraufführung von Paul Fosters
"Elisabeth eins" zu sehen war.
1978 war Frey an der Gründung des Schauspielhauses Wien wesentlich
beteiligt, an dem sie regelmäßig spielte, 1978 bis 1984 war sie u.a.
als Rosaura in Goldonis "Der Diener zweier Herren" oder als Janet in
"The Rocky Horror Picture Show" sowie in Thomas Braschs "Mercedes" zu
sehen.
1987 zählte sie zu den Gründungsmitgliedern der Theatergruppe Wiener
Ensemble. Der Verein existierte bis 1991; Frey spielte hier etwa in
Qualtingers "Ihr wird's Euch noch an Wien erinnern".
1991 trat Frey in der Wirtshausoper "Heimatlos" in der "Gruppe 80"
auf, dazwischen spielte sie regelmäßig am Wiener Volkstheater, am
Schauspielhaus, wo sie u. a. 1997 in der Uraufführung von Werner
Schwabs "Hochschwab" in Kooperation mit den Festwochen reüssierte.
1996 bis 1998 hatte sie auch ein Engagement am Schlossparktheater
Berlin, wo sie erstmals selbst Regie führte und Brechts
"Flüchtlingsgespräche" inszenierte.
Von 2002 bis 2004 arbeitete sie mit Barrie Kosky am Schauspielhaus
Wien ("Dafke", "Macbeth", "Der verlorene Atem", "Poppea") zusammen;
sie gastierte mit "Poppea" 2007 beim Edinburgh Festival und 2009 in
der Sydney Opera.
Ab 2005 spielte Frey am Wiener Volkstheater, zuletzt war sie als Aase
in "Peer Gynt" zu sehen.
Seit der Spielzeit 2009/10 ist Frey festes Ensemblemitglied am
Schauspiel Hannover, wo sie in Roland Schimmelpfennigs "Der goldene
Drache" und als Poul in Anders Thomas Jensens "Adams Äpfel" zu sehen
war, zurzeit spielt sie dort den Doctor in Robert Wilsons Version von
"Woyzeck", die Else in Vinterbergs/Rukovs "Das Fest" sowie die Frau
von Luber in Georg Kaisers "Der Silbersee".

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