- 05.10.2012, 16:35:35
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Ministerin Ursula von der Leyen: Begriffe wie "Rabenmutter" oder "Heimchen am Herd" gehören auf den Müllhaufen der Geschichte
Deutsche Bundesministerin für Arbeit und Soziales sprach über demographischen Wandel, Balance zwischen Belastung und Entlastung sowie Wichtigkeit der Bildung
Utl.: Deutsche Bundesministerin für Arbeit und Soziales sprach über
demographischen Wandel, Balance zwischen Belastung und
Entlastung sowie Wichtigkeit der Bildung=
Wien (OTS) - Die deutsche Bundesministerin für Arbeit und Soziales,
Ursula von der Leyen, bedankte sich beim diesjährigen Zukunftsforum
Soziales des ÖAAB für die Einladung und betonte, dass es auch für sie
immer spannend sei, neue Impulse mit nach Deutschland zu nehmen. In
ihrer Key-Note Rede betonte sie die Wichtigkeit von Europa. "Das
Heimatgefühl Europas tragen wir sehr tief in uns. Uns verbindet in
der EU sehr viel mehr, als nur der Euro", so von der Leyen, die
klarstellt, dass Europa nun Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit
brauche. In Europa müsse das Einende über das Trennende gestellt
werden. "Ich hänge am europäischen Sozialsystem - es verbindet
Subsidiarität und Solidarität", so die Arbeits- und Sozialministerin.
In weiterer Folge ging Ursula von der Leyen auf den demographischen
Wandel in Österreich, Deutschland und Europa ein: "Zuerst die gute
Nachricht: Wir leben länger. Nun stellt sich die Frage der
Generationengerechtigkeit." Man müsse das längere Arbeiten erst
lernen und vor allem die Berufs- und Lebenserfahrung von älteren
Arbeitnehmern mehr schätzen und nutzen. Wichtig sei, dass nicht mehr
darüber nachgedacht wird, wie man Ältere loswerden kann, sondern wie
man miteinander die Menschen länger im Arbeitsprozess halten kann. Es
habe sie begeistert, dass positive Effekte für ältere Arbeitnehmer
auch sehr viel Innovation in den Arbeitsprozess bringen können. "Wir
müssen aus dem Problem einen Vorteil machen - im Altern muss eine
Stärke gesehen werden", ist von der Leyen überzeugt. In der heutigen
Gesellschaft brauche es keine Diskussion, ob Alt oder Jung. In Zeiten
des demographischen Wandels brauche es eine Kombination der
Fähigkeiten, um erfolgreich zu sein. "Die Jungen rennen vielleicht
schneller, aber die Alten kennen die Abkürzungen", betont die
Ministerin.
Weiters ging die deutsche Bundesministerin für Arbeit und Soziales
auf die Frage ein, wie man künftig miteinander arbeiten will. Burnout
und psychische Belastungen seien ernsthafte Probleme. "Die
Arbeitswelt ändert sich. Das können und wollen wir auch nicht ändern.
Arbeit gibt Sinn und Struktur - Stress gehört dazu. Die große Frage
ist, wann wird es ein chronischer Druck und wann macht es krank", so
von der Leyen, die davon überzeugt ist, dass man die richtige Balance
zwischen Be- und Entlastung finden muss. Es sei aber auch eine Frage
der Unternehmensführung, wie diese Balance ausgestaltet ist.
Zeitdruck, Überforderung, Mobbing und andere psychische Belastungen
lösen immer wieder die selbe Reaktion im Körper aus. Dies führe zu
Muskel- und Skeletterkrankungen, aber auch zu
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. "Wenn Unternehmen feststellen, dass
Konflikte zunehmen und Krankenstände steigen, müssen neue Formen des
Zusammenarbeitens etabliert werden", so die Ministerin, die in diesen
Fällen vor allem die Betriebsärzte als Verbündete sieht.
Als besonders wichtig erachtet von der Leyen die "Gesellschaft des
langen Lebens": "Wissen ist Macht, Wissen ist teilhaben. Wer Bildung
hat, kann mitmachen - das ist für eine Gesellschaft, die sich so
stark ändert, entscheidend." Man müsse ein neues Bild des Alterns
entwickeln - dies sei ein hochinnovativer Exportschlager. Aber der
demographische Wandel heiße nicht nur länger leben, sondern dass auch
weniger Kinder geboren werden. "Das muss nicht in Stein gemeißelt
sein. Das haben andere hochindustrialisierte Länder besser geschafft
als wir", erklärt die deutsche Arbeitsministerin, die überzeugt ist,
dass man der jungen Generation Antworten darauf geben muss, was
passiert wenn Kinder geboren werden. Es müsse Schluss sein mit
Begriffen wie "Rabenmutter" oder "Heimchen am Herd". "Diese Begriffe
gehören auf den Müllhaufen der Geschichte. Wir brauchen Rückenwind
für junge Familien", unterstrich die Ministerin. Ursula von der Leyen
abschließend: "Klar ist, dass Bildung das Beste ist, was ein Land
einer jungen Generation anbieten kann."
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