- 03.10.2012, 15:12:46
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Jugendstudie Wien 2012 zeigt alarmierende Ergebnisse
Wien (OTS) - Jugendliche fordern mehr Investitionen in die
Lehrausbildung und eine gerechtere Lehrlingsentschädigung in
typischen Frauenberufen - österreichische Bildungsinstitutionen
erziehen zu Kritiklosigkeit und Anpassung
Unsere Bildungsinstitutionen produzieren angepasste "Ja-Sager".
Das zeigt eine heute vom Institut für Jugendkulturforschung
veröffentlichte Repräsentativ-Umfrage unter 400 jungen WienerInnen im
Alter von 16 bis 19 Jahren. Rd. jede/r zweite Befragte ist der
Ansicht, dass man in der Schule und im Beruf am besten voran kommt,
wenn man das tut, was Lehrer oder Vorgesetzte verlangen, egal ob man
es für richtig hält oder nicht. Knapp 50% meinen, dass es an Schulen
und Universitäten nicht gerne gesehen wird, wenn man kritische Fragen
stellt. Studierende sollten übrigens nach Ansicht jedes zweiten
Befragten lieber lernen als ständig zu demonstrieren.
Außerparlamentarischer Protest ist heute nicht mehr gerne gesehen.
Die Zustimmung der Mehrheit finden eher die stillen Angepassten.
Bildungsinstitutionen stabilisieren soziale Ungleichheit
Dass unser Bildungssystem soziale Ungleichheit stabilisiert, steht
für die überwiegende Mehrheit der 16- bis 19-jährigen Wiener und
Wienerinnen außer Frage. Rund 60% sind der Meinung, dass die
österreichischen Universitäten auf Kinder aus Akademikerfamilien
zugeschnitten sind und ebenso viele sind überzeugt, dass
Lehrabsolventen in Österreich weniger Ansehen haben als Maturanten.
Kritik an zu niedrigen Lehrlingsentschädigungen für Frauen
Kritisch sehen die Jugendlichen die Bildungsinvestitionen des
Staates. Dreiviertel der Befragten sind der Überzeugung, dass in die
Lehrlingsausbildung mindestens ebenso viel investiert werden müsste
wie in die Spitzenbildung. Unzufrieden sind viele auch damit, dass
die Lehrlingsentschädigung in typischen Frauenberufen (z.B. Handel)
deutlich niedriger ist als in typisch männlichen Lehrberufen. Rd. 50%
der Wiener Jugendlichen meinen, dass es in allen Lehrberufen eine
gleich hohe Lehrlingsentschädigung geben sollte. Vor allem die jungen
Frauen drängen auf Durchsetzung dieser Forderung.
Migrationsoptimismus der Jugend ist zum Schaden der FPÖ
Die FPÖ hat in der Gruppe der 16- bis 19-jährigen seit 2010 mehr
als 50% ihrer Wähler und Wählerinnen verloren. Dies ist nicht nur auf
die Korruptionsskandale in Kärnten zurückzuführen. Als
Single-Issue-Movement, das sich in erster Linie auf die Ablehnung der
Zuwanderung ausrichtet, kämpft die FPÖ mit dem Migrationsoptimismus
der Wiener Jugendlichen. Die urbane Jugend kann mit den
Bedrohungsängsten der FPÖ offensichtlich wenig anfangen: Lediglich
rd. 2% sind Migranten gegenüber "sehr negativ" eingestellt und nur
eine Minderheit von rd. 11% deklariert sich als "eher negativ"
eingestellt. Die Zeiten, in denen man mit den Ängsten vor den Fremden
jugendliche Massen mobilisieren konnten, scheinen vorbei.
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