- 03.10.2012, 13:07:19
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Hypo gegen BayernLB: Neue Munition im Drei-Milliarden-Euro-Streit
BayernLB vergab strittige Kredite an Kärntner Hypo trotz Warnung ihres eigenen Risikomanagements.
Utl.: BayernLB vergab strittige Kredite an Kärntner Hypo trotz
Warnung ihres eigenen Risikomanagements.=
Wien (OTS) - In der Debatte, ob die Kärntner Hypo ihrer Ex-Mutter
BayernLB ab 2013 rund drei Milliarden Euro an Krediten zurückbezahlen
muss, kommen interessante Details ans Tageslicht. Wie das
Nachrichtenmagazin NEWS in seiner aktuellen Ausgabe berichtet liegen
Dokumente vor, die zeigen, dass die Münchner Bank im November 2007
und im März 2008 gegen ausdrückliche Warnungen des eigenen
Risikomanagements das Limit für das Gesamtengagement bei ihrer
Kärntner Tochter sukzessive von 355 Millionen Euro auf 10,7
Milliarden Euro ausgeweitet hat.
Der Antrag werde "wegen der Höhe der Limite unter
Risikogesichtspunkten nicht befürwortet", schrieben die Risikomanager
der BayernLB laut Kreditbericht. In Absprache mit der Hypo sei ein
zusätzlicher Finanzierungsbedarf für 2008 von rund sechs Milliarden
Euro festgestellt worden. "Eine Refinanzierung am Kapitalmarkt in
diesem signifikanten Volumen ist für die HGAA aus Sicht der BayernLB
aktuell und auch auf Sicht der nächsten Monate nicht möglich", heißt
es weiter.
Die Limitausweitung wurde jedenfalls trotz aller Warnsignale
beschlossen. Genau in diese Zeit fielen dann die - nun strittigen -
Drei-Milliarden-Euro-Kredite. Das könnte entscheidend sein: Sollte
sich nämlich herausstellen, dass diese Finanzierungslinien "im
weitesten Sinn" der Abdeckung von Verlusten dienten, darf die Hypo
das Geld möglicherweise einbehalten - meint der renommierte
Sachverständige Fritz Kleiner in seinem viel diskutierten Gutachten.
Davon, dass die BayernLB die Hypo bis Herbst 2008 finanziell über
Wasser hielt, profitierte letztlich auch der damalige Kärntner
Landeshauptmann Jörg Haider. Er trat bei der Nationalratswahl Ende
September 2008 als Spitzenkandidat für das BZÖ an. Sechs Tage,
nachdem er sein Antreten bekannt gegeben hatte, besuchte ihn der
damalige BayernLB-Chef Michael Kemmer. Dieser berichtete später in
München, das Gespräch sei "sehr offen und unverkrampft" gewesen.
Ende September 2008 wurde übrigens auch in Bayern gewählt. Ein
paar Wochen später beschloss die BayernLB, bei der Hypo auszusteigen.
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