Verleihung im Rahmen des Drehabschlussfestes von "Schlawiner"
Utl.: Verleihung im Rahmen des Drehabschlussfestes von "Schlawiner"=
Wien (OTS) - "Bemerkenswert ist zweierlei: Das ironische Einfangen
des Lebensgefühls einer Generation und die gelungene Mischung
konventioneller Seriendramaturgie mit Stilmitteln anderer
Fernsehgenres", heißt es in der Jurybegründung zum
Erich-Neuberg-Preis 2011, der ORF-Filmauszeichnung für eine
herausragende TV-Produktion des vorangegangenen Programmjahres. Diese
wurde im Rahmen des Drehabschlussfestes der zweiten Staffel von
"Schlawiner" am 26. September 2012 zum bereits 31. Mal verliehen.
ORF-Fernsehfilmchef Dr. Heinrich Mis überreichte die Auszeichnung an
Paul Harather für die erste Staffel von "Schlawiner" in Anwesenheit
des gesamten "Schlawiner"-Teams. "Schlawiner" ist eine topbesetzte
ORF-Comedyserie aus der Feder von Filmemacher Paul Harather, der
schon für Erfolgsproduktionen wie "Indien" oder "Die Gottesanbeterin"
verantwortlich zeichnete. Gemeinsam mit Koautor Florian Hackl
skizziert Harather in der ersten Staffel der unterhaltsamen Mischung
aus Dokusoap, Mini-Psychodrama und Comedy in zwölf rund 30-minütigen
Folgen den mehr oder weniger chaotischen Alltag einer Gruppe Wiener
Lebenskünstler. In einem Stilmix aus Spielszenen und
Interviewsituationen, in denen die Zuseherinnen und Zuseher den Platz
hinter der Kamera einnehmen, präsentieren die Macher die täglichen
Kapriolen und Befindlichkeiten ihrer Protagonisten. So "schlawinern"
sich mit zum Teil improvisierten Dialogen u. a. Angelika Niedetzky,
Michael Ostrowski, "Soko Donau"-Kommissar Gregor Seberg, weiters
Alexander Jagsch, Gerald Votava, Christian Dolezal, Suse
Lichtenberger, Michael Smulik, Werner Wultsch und Tobias Ofenbauer.
Die zweite Staffel von "Schlawiner" steht voraussichtlich ab Jänner
2013 auf dem Programm von "DIE.NACHT".
ORF-Fernsehfilmchef Dr. Heinrich Mis: "'Schlawiner' ist kühn gedacht,
gut gemacht. Mit viel österreichischer Identität. Paul Harather hat
mit seinem Talent, Crew und Cast zu besonderen Leistungen zu
motivieren, ein frisches, neues Format erfunden und umgesetzt. Genau
dafür gibt's den Neuberg-Preis."
"Ich freue mich sehr über diesen Preis. Dass ich für 'Schlawiner'
ausgezeichnet werde, damit habe ich nicht gerechnet", meint Paul
Harather und fügt augenzwinkernd hinzu: "'Schlawiner' ist ein
ungewöhnliches neues Format. Ich war deshalb schon überrascht, dass
die erste Staffel überhaupt zustande gekommen ist. Umso mehr freut es
mich, dass wir gerade die Dreharbeiten zur zweiten Staffel beendet
haben."
Aus der Jurybegründung:
In der Begründung der Erich-Neuberg-Preisjury, der neben Heinrich Mis
auch die Preisträger der Jahre 2009 und 2010 - Nikolaus Leytner und
David Schalko - angehören, heißt es u. a.: "Harather ist Ideator,
Erfinder, Autor, Produzent und Regisseur dieser Serie. Bemerkenswert
ist zweierlei: das ironische Einfangen des Lebensgefühls einer
Generation und die gelungene Mischung konventioneller
Seriendramaturgie mit Stilmitteln anderer Fernsehgenres.
Improvisation der Schauspieler, einem kursorisch vorgegebenen Text,
einem Handlungsgerüst folgend, ist das vordergründig
Unkonventionelle. Trotzdem zielt das Ergebnis auf ein von Harather
vorausempfundenes Ergebnis ab. Schöpferisch Ordnung durch Freiheit
herstellen, die Talente und Begabungen aller Mitwirkenden
stimulieren, nutzen, transparent zu kanalisieren ohne zu
manipulieren, das zeichnet diese Arbeitsweise aus. Mit einem
Ergebnis, das durch Leichtigkeit und Luftigkeit glänzt, und trotzdem
nicht frei von Tiefe und Bedeutung ist. Erfundene Figuren ernst zu
nehmen, Charaktere nicht zu verraten, selbst im nur scheinbar so
leichten Fach der Komödien-Serie, ist das große Talent jedes
Geschichten-Erzählers. Und Geschichten-Erzähler ist Paul Harather
ohne Zweifel. Genau das qualifiziert Harather in der Wahrnehmung der
Jury zum Neuberg-Preisträger."
Der Erich-Neuberg-Preis
Im Gedenken an den Fernsehpionier Erich Neuberg (1928-1967) vergibt
der ORF seit 1981 die Auszeichnung für besondere und beachtenswerte
filmische Werke, die aus dem Fernsehalltag herausragen. Beim
Erich-Neuberg-Preis geht es um die Benennung und Auszeichnung der
inhaltlich und formal interessantesten Fernseharbeit, v. a. im
Bereich Fernsehfilm, des jeweils vergangenen Jahres. Die Auszeichnung
gilt der Regiearbeit und geht jeweils an Regisseurinnen oder
Regisseure. Insgesamt 28 österreichische Film- und Fernsehmacher
haben seit 1981 (startend mit dem Programmjahr 1980) den mit 7.000
Euro dotierten Erich-Neuberg-Preis erhalten. Die Regisseure Nikolaus
Leytner (1995 und 2009), Wolfgang Murnberger (1996 und 2002) und
Xaver Schwarzenberger (1990 und 2006) bekamen die Auszeichnung sogar
zweimal; für das Jahr 2005 wurden zwei Künstler - David Schalko und
Alfred Dorfer für ihr gemeinsames TV-Format "Dorfers Donnerstalk" -
zeitgleich gewürdigt. Und auch David Schalko wurde für "Aufschneider"
(2010) zum zweiten Mal mit dem Erich-Neuberg-Preis ausgezeichnet.
Die bisherigen Erich-Neuberg-Preisträger und ihre Filme im
chronologischen Überblick:
1980 Fritz Lehner für "Das Dorf an der Grenze"
1981 Dieter Berner für "Alpensaga"
1982 Heide Pils für "Familienrat"
1983 Susanne Zanke für "Was Flügel hat, fliegt"
1984 Käthe Kratz für "Lebenslinien"
1985 Peter Patzak für "Försterbuben"
1986 Lukas Stepanik für "Beschloss ich Politiker zu werden"
1987 Karin Brandauer für "Erdsegen"
1988 Margareta Heinrich für "Durch dick und dünn"
1990 Xaver Schwarzenberger für "Souterrain"
1991 Gernot Friedel für "Das Ende eines langen Winters"
1992 Kurt Ockermüller für "Hansi Vrba, Inländerfreund"
1993 Wolfram Paulus für "Fahrt in die Hauptstadt"
1994 Götz Spielmann für "Dieses naive Verlangen"
1995 Nikolaus Leytner für "Ein Anfang von Etwas"
1996 Wolfgang Murnberger für "Auf Teufel komm raus"
1997 Julian Pölsler für "Die Fernsehsaga"
1998 Johannes Fabrick für "Bernhardiner & Katz"
1999 Harald Sicheritz für "Qualtingers Wien"
2000 Stefan Ruzowitzky für "Die Siebtelbauern"
2001 Michael Kreihsl für "Probieren Sie's mit einem Jüngeren"
2002 Wolfgang Murnberger für "Brüder"
2003 Ulrich Seidl für "Jesus, Du weißt"
2004 Thomas Roth für "Trautmann - 71 Tage"
2005 David Schalko und Alfred Dorfer für "Dorfers Donnerstalk"
2006 Xaver Schwarzenberger für "Margarete Steiff"
2007 Elisabeth Scharang für "Franz Fuchs - Ein Patriot"
2008 Andreas Prochaska für "Der erste Tag"
2009 Nikolaus Leytner für "Ein halbes Leben"
2010 David Schalko für "Aufschneider"
2011 Paul Harather für "Schlawiner"
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