• 26.09.2012, 10:00:41
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Neues Buch von Dr. Günther Loewit: "Wie viel Medizin überlebt der Mensch?"

Wien (OTS) - Medizin als umfassende Geschäftsidee, der Mensch als
lebenslanger Patient: Während in Österreich pro Jahr über 30
Milliarden Euro in den Sektor der "Gesundheitsdienstleistungen"
fließen, steigt die Zahl der "Kranken" laufend an. Arzt und
Schriftsteller Dr. Günther Loewit stellt in seinem neuen Sachbuch die
provokante Frage: "Wie viel Medizin überlebt der Mensch?". Der
gebürtige Tiroler, seit vielen Jahren Gemeindearzt in Marchegg,
Niederösterreich, dokumentiert an authentischen Beispielen die
Absurditäten unseres Gesundheitssystems. Das engagiert und
scharfzüngig geschriebene Buch liest sich auch für medizinische Laien
spannend wie ein Krimi.

"Die ganze Gesellschaft erwartet mittlerweile, dass stets die
geeignete Tablette oder Operation verfügbar ist", so Loewit. "Eine
Win-Win-Situation für alle außer dem Steuerzahler", meint der Autor.
Die Pharmaindustrie könne ihren Profit maximieren, Spitäler werden
ausgelastet, Ärzte minimieren ihr Risiko, die Politik hält alles
unter Kontrolle. Und der Patient erfreut sich der scheinbaren
Gewissheit, die "beste" medizinische Versorgung zu erhalten, ohne
seinen Lebensstil hinterfragen zu müssen.

Das Buch zeigt zahlreiche Beispiele ökonomisch "gepushter"
Krankheiten auf, von ADHS bis Alzheimer, vom Burnout bis zur
Schönheitschirurgie. "Immer häufiger sterben Menschen an der
Therapie, nicht an der Krankheit. Und müssen wieder neue Patienten
gewonnen werden, revidiert man einfach ein paar Norm- und Sollwerte
nach unten", so Loewit. Stets werde im ersten Schritt Verunsicherung
geschaffen, im zweiten die Lösung in Pillenform angeboten. "Die
Medizin selbst ist indes sehr technikgläubig geworden", kritisiert
der Autor. An die Stelle des ärztlichen Wortes trete immer öfter ein
Computerausdruck, an die Stelle der ärztlichen Berührung ein
elektronisches Gerät.

In vieler Hinsicht sei die Medizin auch Spiegelbild der
Gesellschaft. "Kränkung macht krank", dafür sorgen nicht zuletzt ein
geringer Stellenwert der Familie und eine permanente Konfrontation
mit Virtualität. "Alt zu werden ist das herausragende Lebensziel
geworden, die Vergänglichkeit des Körpers wurde zum
gesellschaftlichen Feindbild erklärt", schreibt Loewit.

Dr. Günther Loewit, "Wie viel Medizin überlebt der Mensch?"
Haymon Verlag, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-85218-917-8
280 Seiten, EUR 12,95

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