- 25.09.2012, 11:36:08
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"Mein Krebs ist nicht dein Krebs"
Personalisierte Therapie und individuelle Betreuung bei Brustkrebs besonders wichtig

Utl.: Personalisierte Therapie und individuelle Betreuung bei
Brustkrebs besonders wichtig=
Wien (OTS) - Die Österreichische Gesellschaft für Senologie (ÖGS)
hebt in ihrer Pressekonferenz am 25.9. die Bedeutung von
personalisierten Brustkrebs-Therapien hervor, bei der die Frau mit
ihren individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt steht.
Mammographiescreening und Tumorboard sind wichtige Schritte am Weg
zur optimalen Therapie, Case Manager garantieren als Ansprechpartner
mit umfassendem Wissen die bestmögliche persönliche Betreuung.
Wahl der optimalen Therapie
Nach einer Brustkrebs-Diagonose können durch genetische
Untersuchungen derzeit fünf verschieden Tumorarten unterschieden
werden. Sie unterscheiden sich sowohl hinsichtlich ihrer Prognose wie
auch in ihrer Therapie. Zudem können heute mittels neuer MRT
Techniken mit bildbasierenden Biomarkern Tumore nach ihrer
unterschiedlichen Aggressivität identifiziert werden. Des Weiteren
gibt es große Unterschiede in den verschiedenen chirurgischen
Therapieoptionen dank neuer onkoplastischer Ansätze, bei denen die
Tumorentfernung mit einer sofortigen Defektdeckung kombiniert wird.
Sie sind stark abhängig von der individuellen Brustform, Morbiditäten
wie Rauchen und Gewicht, sowie von den persönlichen Wünschen der
Patientinnen. In dieser großen Vielfalt an Behandlungsmöglichkeiten
wird daher die Kommunikation zwischen dem Hauptbehandler (Case
Manager), zumeist ein(e) operativ tätige/r Mediziner(erin) und der
Patientin zunehmend bedeutender.
Kürzlich erschienene Amerikanische Studien zeigen, dass 50% der
mit einer Behandlung nicht zufriedenen Frauen auf Basis einer
Misskommunikation unzufrieden waren und 70% das Thema "Brustkosmetik"
mehr diskutiert haben wollten.
Neues Mammographiescreening ab Frühjahr fördert persönliche
Gespräche
Im April 2013 startet in Österreich das Mammographiescreening, zu
dem Frauen im Alter von 45 bis 70 Jahren per Brief eingeladen werden.
Ziel ist die nachhaltige Etablierung einer hohen Entdeckungsrate von
Brustkrebs, vor allem in einem frühen Stadium. Der Programmerfolg
wird stark von der gelungenen Kommunikation zwischen PatientInnen und
ihrem Arzt (Hausarzt) und in weiterer Folge mit den Radiologen
abhängen. Durchgeführt wird die Vorsorge-Untersuchung von speziell
ausgebildeten Fachärzten, die großen Wert auf individuelle Betreuung
im persönlichen Gespräch legen, wie Prof. Helbich, Präsident der
Österreichischen Gesellschaft für Senologie (ÖGS), hervorhebt: "Beim
Mammographiescreening steht die persönliche Kommunikation mit der
Frau im Vordergrund. Bereits die Befundübermittlung geschieht nicht
durch einen formlosen Brief, sondern durch das Gespräch mit dem
Radiologen und in weiterer Folge mit dem Vertrauensarzt der Frau. Im
Falle einer möglichen Brustkrebserkrankung wird die Patientin in
einem Brustgesundheitszentrum individuell beraten, um die für sie
optimale, personalisierte Therapie zu finden."
Tumorboard steuert optimale Therapie
Das Tumorboard ist ein Ort der Kommunikation, an dem alle
relevanten Informationen über die Brustkrebs-Patientin zusammenlaufen
und von Experten aus unterschiedlichen Bereichen wie Radiologie,
Chirurgie und plastische Chirurgie ausführlich diskutiert werden. Mit
einem gemeinsamen Beschluss wird nach Berücksichtigung aller bekanten
Indikatoren die beste Therapie für den persönlichen Krebsbefund der
Patientin festgelegt.
Primar Koller, plastischer Chirurg und Präsident elect der ÖGS,
betont die Bedeutung des Tumorboards auch für die rekonstruktive
Chirurgie: "Der plastische Chirurg weiß von Anfang an über den
aktuellen Stand der Tumortherapie Bescheid, um der Patientin optimale
Lösungen anbieten zu können, die sehr verschieden aussehen und
gestaltet werden können." Dadurch könne nicht nur für den Erhalt des
Lebens, sondern auch der Lebensqualität der betroffenen Frau gesorgt
werden.
Case Manager mit umfassendem Wissen
Die Vielzahl an beteiligten Fachärzten bedeutet für die Patientin
jedoch keinesfalls, dass die Kommunikation mit ihr unpersönlich
abläuft. Der operativ tätige Arzt übernimmt als Case Manager die
persönliche Betreuung und klärt über Diagnosepfade, Erkrankung und
Therapiemöglichkeiten auf. "Vom Case Manager, der zur Patientin von
Anfang an eine positive Bindung aufbaut, darf sich die Patientin ein
allumfassendes Wissen zum Thema Brustkrebs und die Beantwortung aller
offenen Fragen erwarten", garantiert Prof. Fitzal, selbst Chirurg und
Case Manager am AKH Wien. "Gerade bei existentiellen Bedrohungen wie
Krebserkrankungen sei es besonders wichtig, Sicherheit zu geben. Das
kann nur in einer individuellen, fachlichen Beratung unter
Einbeziehung aller relevanten persönlicher Daten, Dispositionen etc.
durch den Arzt geschehen," so Fitzal weiter. Der Patient soll
informiert werden, von einem "ergoogelten" Diagnosewissen wird
hingegen gewarnt, da verallgemeinerte Informationen am jeweiligen
individuellen Befund oft vorbeigehen und die Betroffene meist stark
verunsichern.
Eindringlich wendet sich am Ende der Pressekonferenz Andrea Bocan
an alle Frauen: "Ich hatte vor einigen Jahren eine Freundin verloren,
die zu spät zum Arzt ging, weil sie Angst vor der Diagnose hatte. Und
vor 2 Jahren bin ich selbst an Brustkrebs erkrankt, den ich heute in
jeder Hinsicht gut überstanden habe. Mein Appell an alle Frauen: Habt
keine Angst vor einer Diagnose und geht rechtzeitig und regelmäßig zu
den empfohlenen Untersuchungen!"
Brustkrebs in Österreich
Das Mammakarzinom ist in Österreich die Krebserkrankung Nummer 1
der Frau. 30% aller Krebs-erkrankungen der Frauen fallen derzeit auf
das Mammakarzinom (Stand 2009, Statistik Austria).
Die Anzahl der Fälle pro Einwohner hat sich stabilisiert bis leicht
reduziert und liegt derzeit bei 70/100.000 (Inzidenz), wobei es
regionale nicht erklärbare Unterschiede gibt (Wien 60, Salzburg 80).
Veranstaltungshinweis
Jubiläumskongress "Rund um die Brust"
30 Jahre Österreichische Gesellschaft für Senologie
am 27. und 28.9.2012, in der Aula der Wissenschaften, Wollzeile 27a,
1010 Wien
Die Österreichische Gesellschaft für Senologie feiert heuer ihr
30-jähriges Bestehen. Das Kongressprogramm mit zahlreichen
Fachvorträgen renommierter Experten spiegelt die Zusammenarbeit der
verschiedensten medizinischen Fächer in folgenden Themenbereiche
wider: Krebs bei unter 35- und über 75-Jährigen, neue Wege in der
personalisierten Therapie, die Wertigkeit der Psychoonkologie und
Immunologie, Nachsorge und prognostische Marker sowie das
brandaktuelle Thema Prävention und Screening bzw. der wichtige Aspekt
der Palliativmedizin und Rehabilitation.
Weitere Informationen zu Programm und Anmeldung unter
www.senologie.at
Die Österreichische Gesellschaft für Senologie (ÖGS) ist ein
interdisziplinäres Forum für Brustgesundheit. Sie unterstützt den
Erfahrungsaustausch zwischen verschiedenen klinischen und
theoretischen Fachrichtungen auf den Gebieten der Medizin, der
Biologie, der Physiologie und allen Personen, die sich mit Diagnostik
und Therapie von Erkrankungen der Brustdrüse beschäftigen. Die ÖGS
fördert darüber hinaus kooperative und interdisziplinäre Studien zur
wissenschaftlichen Vertiefung der Kenntnisse in diesem Bereich.
Weitere Bilder unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/3393
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