• 30.07.2012, 13:02:46
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"kreuz und quer" am 31. Juli: "Transsexuell in Teheran" und "Gesichter des Islam"

Wien (OTS) - "kreuz und quer" - präsentiert von Christoph Riedl -
zeigt am Dienstag, dem 31. Juli 2012, um 22.30 Uhr in ORF 2 die
Dokumentation "Nur so wie die anderen - Transsexuell in Teheran". Die
aus dem Iran stammende Filmemacherin Tanaz Eshaghian begleitete dafür
einige iranische Männer und Frauen, die sich in einer Spezialklinik
der Geschlechtsumwandlung unterzogen haben, und zeigt, wie sie mit
ihrer neuen Identität zurechtkommen und mit welchen Problemen sie nun
konfrontiert sind. Hannes Schulers Film "Gesichter des Islam" sucht
um 23.20 Uhr "Wissen und Fortschritt" in Ägypten, Andalusien,
Indonesien und in der Türkei.

"Nur so wie die anderen - Transsexuell in Teheran" - Buch und Regie:
Taraz Eshaghian, deutsche Fassung: Rosemarie Pagani-Trautner

Im islamischen Gottesstaat Iran ist Homosexualität strengstens
verpönt. Wer bei sexuellen Handlungen mit einem
gleichgeschlechtlichen Partner erwischt wird, muss mit der
Todesstrafe rechnen. Homosexuelle Männer und Frauen sind also
gezwungen, ihre Beziehungen strikt im Geheimen zu leben. Seit jedoch
im Jahr 1983 durch eine Fatwa, ein Rechtsgutachten, von Ayatollah
Khomeini Geschlechtsumwandlungen gestattet wurden, nutzen viele
Homosexuelle diese Möglichkeit. Sie unterziehen sich aufwendigen
Operationen, um auf diese Weise ganz legal mit ihrem Wunschpartner
zusammenleben zu können.

Dr. Mirjalali ist einer der führenden iranischen Experten auf dem
Gebiet der chirurgischen Geschlechtsumwandlung, rund 450 solcher
Operationen hat er in den vergangenen Jahren in Teheran durchgeführt.
Zu ihm kommen sowohl Männer als auch Frauen, die ihr Geschlecht
ändern wollen. Eine Frage dabei ist, ob es sich tatsächlich um
transsexuelle Menschen oder schlicht und einfach um Menschen handelt,
die sich zu Personen des gleichen Geschlechts hingezogen fühlen, also
homosexuell sind. In ihrer sehr berührenden Dokumentation zeigt Tanaz
Eshaghian Menschen, die entweder bereits eine Geschlechtsumwandlung
hinter sich haben oder die sich auf die Operation vorbereiten. Und
sie verschweigt dabei auch nicht, dass eine Geschlechtsumwandlung
keine Garantie für ein glückliches Leben ist.

"Gesichter des Islam: Wissen und Fortschritt" - Ein Film von Hannes
Schuler

Der aktuelle politische Umbruch in den Ländern Nordafrikas und des
Nahen Ostens hat eine lange Vorgeschichte: Die Herrschaft
despotischer Regimes in islamischen Ländern hängt mit der
Kolonialgeschichte des 19. und 20. Jahrhundert und auch mit dem
niedrigen Bildungsniveau breiter Bevölkerungsschichten zusammen. Doch
das war nicht immer so. Jahrhundertelang war der Islam die Triebfeder
für Bildung und Fortschritt in Wissenschaft und Medizin. Die
Dokumentation sucht "Wissen und Fortschritt" in Ägypten, Andalusien,
Indonesien und in der Türkei. In Kairo und Alexandria geht es um das
Ringen des muslimischen Ägyptens, traditionsverhaftete Religion und
zukunftsträchtige Bildung in Einklang zu bringen.

In Kairo führt der junge Imam Abdallah eine der ältesten Moscheen der
Medina wie eine Begegnungs- und Bildungsstätte. Der ägyptische
Nobelpreisträger Ahmed Zewail fordert bei einem öffentlichen Auftritt
neue Anstrengungen in Politik und Bildungswesen. Das goldene
Zeitalter von Kultur und Wissenschaft des Islam im mittelalterlichen
al-Andalus ist heute noch lebendig: In Córdoba sehen wir die
faszinierende Moschee-Kathedrale und die Ausgrabung der Palaststadt
Madinat al-Zahra. Der spanische Konvertit Antonio Romero leitet auf
seiner Finca zwischen Araberpferden und einer wertvollen
Handschriftensammlung eine islamische Bildungsstätte. Der Historiker
Emilio Ferrín erklärt das Potenzial und die Faszination des Islam im
historischen und im heutigen Andalusien.

Der populäre türkische Theologe Zekeriya Beyaz fordert
fortschrittliches Denken im Islam. In einer von Istanbuls religiösen
Imam-Hatip-Eliteschulen lernen Burschen in Anzug und Krawatte
Koranrezitation, Englisch und moderne Naturwissenschaften, während in
Kairo junge Mädchen der besseren Gesellschaft und mit moderner
Schulbildung privaten Koranunterricht bekommen.

Der Film zeigt das ägyptische Bildungsdilemma zwischen
mittelalterlichem Altstadthandwerk ohne Zukunftsperspektive, einem
Hightech-Zentrum, der neuen Bibliothek von Alexandria und der
ehrwürdigen Al-Azhar-Universität - alles in allem Bildung für zu
wenige. Der ägyptische Soziologe Nader Fergany attackiert Männer und
Regierungen, wenn es um die Rückschrittlichkeit des Islam geht.

Im indonesischen Jakarta könnten beim "Islamic Banking" aus den
Traditionen des Islam neue Akzente in der Wirtschafts- und Finanzwelt
gesetzt werden.

"kreuz und quer" ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der
Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand
abrufbar und steht als zeitnahe Servicewiederholung am Mittwoch im
Hauptabend auf dem Programm von ORF III Kultur und Information.

Rückfragehinweis:
ORF-Pressestelle
Karin Wögerer
Tel.: (01) 87878 - DW 12913
http://presse.ORF.at

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