• 23.07.2012, 11:34:05
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"kreuz und quer" am 24. Juli: "Faszination Kabbala" und "Bar Mitzwa heißt erwachsen werden"

Wien (OTS) - Am kommenden Sonntag kommt Madonna nach Wien - und
damit jene Person, die eine der ältesten mystischen Lehren der
Menschheit mit einem Schlag weltweit bekannt gemacht hat: die
Kabbala. Sie war jahrhundertelang nur wenigen spirituell reifen
jüdischen Männern zugänglich. Doch nun entdecken Hunderttausende die
Mysterien der alten Lehre - auch Nichtjuden. In der aufwendigen
Dokumentation "Faszination Kabbala" von Fritz Kalteis hinterfragt das
ORF-Religionsmagazin "kreuz und quer" - präsentiert von Christoph
Riedl - am Dienstag, dem 24. Juli 2012, um 22.30 Uhr in ORF 2 den
spirituellen Megatrend: Magie, Mystik oder Kult - was steckt hinter
der Faszination Kabbala?
Was Bar und Bat Mitzwa bedeuten und welche Rituale damit verbunden
sind, dokumentiert ab 23.25 Uhr Helene Maimanns Film "Bar Mitzwa
heißt erwachsen werden".

"Faszination Kabbala - Magie-Mystik-Kult" - Ein Film von Fritz
Kalteis

"Die Kabbala ist die Schöpfung - die Erschaffung der Welt!" - das
sagt der Direktor der Jerusalemer Kabbala-Akademie. Die Kabbala soll
den Schlüssel zu den größten Geheimnissen des göttlichen Lebens
bergen. Kein geringer Anspruch, der dazu beigetragen hat, dass die
Kabbala wie kaum ein anderes Gedankengebäude von einer Aura des
Geheimnisvollen umgeben ist. Faktum ist: Die Kabbala ist die
mystische Tradition im Judentum. Kabbalisten suchen nach einer
unmittelbaren Beziehung zu Gott - über Studium und Meditation.

Die dunkle Seite: Die Kabbala wurde stets auch mit Magie in
Verbindung gebracht. Amulette, Talismane und Zaubersprüche sollten
vor bösen Mächten schützen. Der Film zeigt auch die schwarze Seite
der Kabbala und damit ihren Missbrauch: Todesflüche beispielsweise,
die gegen israelische Politiker wie Itzhak Rabin ausgesprochen
wurden. In der Kabbala liegt auch der Ursprung eines der bekanntesten
Mythen der europäischen Kultur: der Prager Golem. Der Film geht der
Legende von der Schaffung eines künstlichen Menschen auf den Grund -
und entlarvt sie als kühne Fälschung zweier geschäftstüchtiger
Rabbiner.

Selbstbedienungsladen oder jüdische Geheimlehre? Regisseur Fritz
Kalteis dokumentiert in seinem Film einerseits Geschichte, Tradition
und Essenz der Kabbala und zeigt andererseits, wie sich auch
Nichtjuden die Kabbala auf ihre ganz persönliche Art und Weise zu
Eigen machen. "Ich sehe die Kabbala wie einen Selbstbedienungsladen
... wer essen will, soll kommen. Aber es geht keiner hin und sagt,
iss das jetzt, weil sonst kommst du in die Hölle." Das sagt Christian
Igler, Kabbalaschüler und getaufter Christ aus Wald am Schoberpass.
Er versenkt sich seit zehn Jahren unter Anleitung der Kabbalaschule
Bnei Baruch in die Geheimnisse der alten Lehre - auch um sein eigenes
Leben in den Griff zu bekommen. Nach Schicksalsschlägen wie einer
Querschnittlähmung und einer Krebserkrankung findet er darin neuen
Lebenssinn und Antworten auf existenzielle Fragen. Damit steht Igler
auf der einen Seite einer tiefen Bruchlinie, die die Kabbala
durchzieht.

Ein solcher Zugang zur Kabbala freilich stößt viele Juden und auch
Judaisten vor den Kopf: Schließlich ist die Kabbala die mystische
Tradition im Judentum, die auch nur Juden und Jüdinnen tatsächlich
verstehen könnten. Der Zugang zur Kabbala war stets auf jüdische
Männer jenseits der 40 beschränkt, die tief im Glauben verwurzelt
waren. Nun holen populäre Kabbalaschulen die Lehre aus dem Kreis
kleiner Zirkel und machen sie der ganzen Welt zugänglich. Das kann
mitunter auch gefährlich sein, sagt der Judaist Klaus Davidowicz von
der Uni Wien: "Der, der sich damit befasst, sollte ein stabiler
Charakter sein, fest auch im Leben und in der Erde stehen bevor er
sich mit himmlischen Welten abgibt."

"Bar Mitzwa heißt erwachsen werden" - Ein Film von Helene Maimann

Jonathan ist soeben 13 Jahre alt geworden und feiert mit seiner
Familie und deren Freunden, die aus der ganzen Welt nach Wien
gekommen sind, seine Bar Mitzwa. "Ich bin sehr nervös gewesen",
erzählt er. "Das war schon schwer." Am Tag zuvor ist er zum ersten
Mal zur Thora gerufen worden, unter Anwesenheit der Mitglieder seiner
streng orthodoxen Gemeinde in der Wiener Tempelgasse, hat daraus
vorgesungen und die vorgeschriebenen Gebete gesagt. Jonathan ist nach
jüdischem Gesetz mit 13 zum Mann geworden, mit allen religiösen
Rechten und Pflichten. Jetzt ist er unter die Erwachsenen
aufgenommen, und das wird groß gefeiert.

Der Film "Bar Mitzwa heißt erwachsen werden" begleitet Simon bei
seiner Vorbereitung und zwei Jonathans - einer aus einer orthodoxen,
der andere aus einer liberalen Familie - sowie die zwölfjährige
Naomi, die ihre Bat Mitzwa begeht, während Zeremonie und Fest. Was
Bar und Bat Mitzwa bedeuten, welche Rituale damit verbunden sind,
warum bei den Orthodoxen nur die Männer zur Thora gerufen werden und
nicht die Frauen und warum sich die Juden ihr Glaubensbekenntnis an
den Kopf binden: Darüber sprechen Oberrabbiner Paul Eisenberg und der
Theologe Peter Landesmann, der auch über seine eigene Bar Mitzwa
erzählt, 1942 in Budapest, eineinhalb Jahre vor dem Einmarsch der
deutschen Wehrmacht. Er hat, wie sein Vater und sein Bruder Hans "wie
durch ein Wunder" überlebt. Der düstere Schatten der Schoah fiel 35
Jahre später auch über die Jugend von Thomas Löwy, dem Vater von
Simon: Es war nicht leicht, sagt er, antisemitischen Angriffen in der
Schule und beim Bundesheer mit Selbstbewusstsein zu begegnen.

Vier Bar-Mitzwa-Feiern haben Chaya und Samy Molcho mit ihren Söhnen
erlebt. "Für die Mutter bedeutet dieser Tag, dass ihr Sohn nun in die
Welt der Männer geht und sie ihn nun loslassen muss", erzählt Chaya.
"Er ist ein König an diesem Tag" sagt Samy. "Und so soll es auch
sein." "Es war unvergesslich", sagt ihr zweiter Sohn Elior, dessen
Bar Mitzwa und die seiner Brüder Nuriel und Ilan ebenfalls zu sehen
sind. Unvergesslich für alle Anwesenden war auch der Tanz von Samy
Molcho mit seinen jungen Söhnen auf den Schultern.

"kreuz und quer" ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der
Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand
abrufbar und steht als zeitnahe Servicewiederholung am Mittwoch im
Hauptabend auf dem Programm von ORF III Kultur und Information.

Rückfragehinweis:
ORF-Pressestelle
Karin Wögerer
Tel.: (01) 87878 - DW 12913
http://presse.ORF.at

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