- 10.07.2012, 11:28:44
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Weltbevölkerungstag 2012: Jeden Tag wächst die Weltbevölkerung um 227.000 Menschen
Wien (OTS) - Morgen, am 11. Juli, dem internationalen
Weltbevölkerungstag, wird die Weltbevölkerung mit 7.057.608.000
Menschen einen neuen Höchststand erreichen. Jeden Tag kommen 227.000
Erdenbürger hinzu - das sind etwa 80 Millionen Menschen im Jahr.
"Wir sind derzeit sieben Milliarden Menschen auf diesem Planeten.
Die Zunahme um eine weitere Milliarde ist so gut wie sicher. Bis 2050
wird die Weltbevölkerung dann auf zwischen 8 und 11 Milliarden
anwachsen, je nachdem wie sich die Geburtenrate weiter entwickelt.
Hier kommt es vor allem auf die Entwicklung in Afrika an, wo die
Geburtenrate in zahlreichen Ländern noch extrem hoch ist. Aber der
Befund ist ganz klar, dass wo immer junge Frauen eine Schulbildung
und Zugang zu Familienplanung bekommen, die Frauen sich weniger
Kinder wünschen und auch weniger bekommen. Mehr Bildung und bessere
Gesundheit sind nicht nur gut und wichtig für die Frauen selbst und
ihre Familien, sondern auch für die Entwicklung der Gesellschaften in
denen sie leben. Sie sind entscheidend für die Armutsbekämpfung, für
den Aufbau demokratischer Strukturen und die Durchsetzung von
Menschenrechten", so der Demograf Prof. Dr. Wolfgang Lutz.
Besonders schnell wächst die Bevölkerung in Afrika südlich der
Sahara, der ärmsten Region der Welt. Bis zum Ende des Jahrhunderts
wird sich die Bevölkerung hier von heute rund 900 Millionen auf
voraussichtlich 3,4 Milliarden Menschen fast vervierfachen.
Reproduktive Gesundheit und Bevölkerungswachstum
"1994 vollzog sich bei der ICPD in Kairo ein Paradigmenwechsel in
der internationalen Bevölkerungspolitik: Weg von top down Programmen
mit Zwangscharakter, hin zu einem menschenrechtsbasierten Ansatz.
Dieser stellt sicher, dass Frauen ihr Recht auf Selbstbestimmung frei
ausleben und selber entscheiden können, wann und wie viele
Schwangerschaften sie haben möchten. Dafür brauchen Mädchen und
Frauen niederschwelligen Zugang zu effektiven Verhütungsmitteln, ihre
sexuellen und reproduktiven Rechte müssen gestärkt werden und sie
müssen besseren Zugang zu Bildung haben. Kurz: Der soziale und
ökonomische Status von Frauen und Mädchen muss deutlich aufgewertet
werden - und das weltweit. Haben Frauen einen höheren Bildungsgrad,
entscheiden sie sich automatisch für den besseren Weg: Sie bekommen
weniger Kinder und diese später. Das schützt die werdenden Mütter vor
riskanten Teenagerschwangerschaften und ermöglicht ihnen, mehr in die
Ernährung und Ausbildung der Kinder zu investieren. So kann es
gelingen, die Armutsspirale zu durchbrechen. Auf Basis der
Menschenrechte kann so einem zu schnellen Bevölkerungswachstum
begegnet werden. Die Ressourcen unseres Planeten sind endlich und die
Welt ringt um nachhaltige Verbrauchsmuster, Armutsbekämpfung und
Bildung für alle Menschen", erklärt Petra Bayr, Bereichssprecherin
der SPÖ für globale Entwicklung zum Thema.
Familienplanungsgipfel in London
Am 11. Juli findet der internationale Familienplanungsgipfel in
London statt. Ziel ist es, bis zum Jahr 2020 zusätzlich 120 Millionen
Frauen in den ärmsten Ländern der Welt Zugang zu Aufklärung und
Verhütung zu ermöglichen. Regierungsvertreter von Entwicklungs- und
Industrieländern, GeberInnen, die Zivilgesellschaft und die
Privatwirtschaft suchen nach Lösungen, wie das Ziel erreicht werden
kann. Veranstaltet wird der Gipfel von der britischen Regierung und
der Bill & Melinda Gates Stiftung.
Klimawandel und Hilfe zur Selbsthilfe
"Wie es derzeit ausschaut, muss sich die Menschheit auf ein
gewisses Ausmaß an bereits unvermeidlich gewordenem Klimawandel
einstellen. Dabei gilt es, die menschlichen Opfer und auch die
wirtschaftlichen Schäden möglichst gering zu halten. Die am
schnellsten wachsenden und gleichzeitig am wenigsten gebildeten und
ärmsten Bevölkerungen sind dabei leider besonders verwundbar. Auch
hier ist Hilfe zur Selbsthilfe durch einen radikalen Fokus auf
Gesundheit und Bildung sicher die beste Investition, die nicht nur
das Bevölkerungswachstum verringert, sondern die Menschen auch
befähigt, erfolgreiche Anpassungsstrategien zu entwickeln",
prognostiziert Wolfgang Lutz, Gründungsdirektor des Wittgenstein
Center for Demography and Global Human Capital (IIASA, ÖAW-VID,
WU-Wien).
Rückfragehinweis:
SWI Österreichische Stiftung für Weltbevölkerung und Internationale Kooperation (Austrian Foundation for World Population and International Co-operation) Kirchengasse 43/13, A-1070 -Wien Tel.: 0043 (0)1 533 4551 Fax: 0043 (0)1 533 4552 www.swi-austria.org www.weltbevoelkerung.at info@swi-austria.org
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