• 03.07.2012, 11:05:32
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Bundesregierung beschließt Umsetzungsplan Elektromobilität im Ministerrat

Bures, Berlakovich und Mitterlehner: "E-Mobilität ist zugleich Technologie-, Wirtschafts- und Umweltthema"

Wien (OTS) - Umweltminister Nikolaus Berlakovich, Wirtschafts-
und Energieminister Reinhold Mitterlehner und Infrastrukturministerin
Doris Bures haben am Dienstag den Umsetzungsplan "Elektromobilität in
und aus Österreich" dem Ministerrat vorgelegt. Der Umsetzungsplan
wurde von den drei Ministerien gemeinsam mit rund 200 ExpertInnen
ausgearbeitet. Die wesentlichen Aspekte sind: technologische
Entwicklung im Fahrzeugbau (Leichtbau, Antriebssysteme, Batterien),
Ladeinfrastruktur, Energie und Netze (Smart Grids), bedarfsgerechte
E-Mobilitätsangebote (E-Car-Sharing, Buchung und Ticketing),
Verknüpfung mit dem Öffentlichen Verkehr, Unterstützung für frühe
Anwender, internationale Standardisierungen, Ausbildung in neuen
Berufsfeldern und Mobilitätsausbildung. ****

"Die Elektromobilität ist zugleich ein Technologie-, Wirtschafts-
und Umweltthema. Durch gut abgestimmte Strategien können wir einen
Mehrwert für Österreich erzielen", betonen die drei
BundesministerInnen. Die gemeinsame Strategie der Bundesregierung ist
so ausgerichtet, dass alle Gebietskörperschaften,
Forschungseinrichtungen, wirtschaftliche Konsortien und Unternehmen
unmittelbar daran anschließen können. In einer gesamtheiltlichen
Betrachtung des Systems Elektromobilität soll ein gemeinsamer Weg
beschritten werden, um die Potentiale der Elektromobilität für
Österreich bestmöglich zu nutzen. "Für umweltfreundlichen Verkehr,
für die heimischen Unternehmen in der Fahrzeugindustrie und allen
weiteren betroffenen Branchen und für den Umwelt- und Klimaschutz",
so die drei Bundesminister. Elektromobilität wird als vernetztes
Mobilitätsystem von Bahn, E-Nutzfahrzeugen, E-Bussen und E-Pkw bis zu
E-Scootern und E-Fahrrädern verstanden.

"Neue Technologien und innovative organisatorische Lösungen
ermöglichen attraktive, bedarfsgerechte und leistbare Mobilität,
dabei kommt es nicht zuletzt auf die intelligente Verknüpfung mit den
öffentlichen Verkehrsmitteln an", sagt Infrastrukturministerin Bures.
Sie geht davon aus, dass 2020 jedes Fünfte neu zugelassene Fahrzeug
teil- oder vollelektrifiziert sein wird. "Durch unser nachhaltig
ausgerichtetes Energiesystem mit einem hohen und weiter steigenden
Anteil an erneuerbaren Energien haben wir im internationalen
Vergleich eine gute Ausgangsbasis. Dazu können wir uns durch die
energieffizienten Elektromotoren schrittweise aus der Abhängigkeit
von fossilen Energieträgern lösen", erklärt Wirtschafts- und
Energieminister Mitterlehner. "Wenn verstärkt erneuerbare
Energieträger in der E-Mobilität zum Einsatz kommen, können
Treibhausgase und Luftschadstoffemissionen nachhaltig reduziert
werden!", ergänzt Umweltminister Nikolaus Berlakovich. "Damit setzen
wir wieder einen Schritt in Richtung Klimaschutz und Energieautarkie
um. Wir unterstützen erfolgreich bereits heute Betriebe, Gemeinden
und Regionen beim Einsatz von E-Fahrzeugen in ihren Fuhrparks."

"Der Ausbau der Elektromobilität stärkt wichtige Kernkompetenzen der
heimischen Wirtschaft und ermöglicht uns ein Standbein in den
globalen Technologiemärkten der Zukunft", so Mitterlehner. "Bis zum
Jahr 2030 könnten durch das Ausnützen aller Potenziale bis zu 57.100
Vollzeit-Arbeitsplätze und eine Bruttowertschöpfung von bis zu 4,7
Milliarden Euro geschaffen werden", verweist Mitterlehner auf die
Potenziale für Wachstum und Beschäftigung am Standort Österreich.
"Österreich hat eine starke und innovative Fahrzeugindustrie.
Hierzulande werden gemessen an der Bevölkerungszahl mehr Motoren
produziert als in Deutschland. Heimische Unternehmen sind
herausragend bei der Entwicklung und Produktion in den Bereichen
Elektronik, Batterien, Antriebsstrang etc. Forschung und Entwicklung
sichern diesen Vorsprung ab, wenn es darum geht, die
Fahrzeugtechnologien auch auf alternative Antriebe auszurichten", so
Bures.

"Wir müssen die begonnene Markteinführung der Elektromobilität durch
intelligente Anreizsysteme mit Fokus auf den Einsatz in
Fahrzeugflotten und die Vernetzung der Modellregionen zu E-Mobilität
weiter vorantreiben," betont Umweltminister Berlakovich. "Gerade
durch die Praxistests in den Modellregionen können die Vorteile der
Elektromobilität für die Unternehmen, Gemeinden und die Bürgerinnen
und Bürger praktisch erfahrbar gemacht werden."

Mit Elektromobilität können schließlich zukunftsträchtige
Ausbildungsoptionen und Berufsbilder etabliert sowie Arbeitsplätze
und neue Jobchancen gerade für die Jugend geschaffen werden. Darüber
hinaus sollen Qualifizierungsprogramme dem Facharbeitermangel
vorbeugen.

Die Forcierung der Elektromobilität erfordert das Engagement aller
in diesem Bereich tätigen Gebietskörperschaften, Unternehmen,
Institutionen, Plattformen und Verbände. Erfolgreich gestartete
Aktivitäten und Initiativen, Forschungs- und Förderprogramme,
Modellregionen und Leuchtturmprojekte liefern schon heute wertvolle
Ergebnisse. Diese Dynamik soll mit dem Umsetzungsplan genutzt,
verstärkt und ausgebaut werden. Der Umsetzungsplan soll als ein
Impulsgeber und eine breite Umsetzungplattform seitens des Bundes
wirken, um innovationsfreundliche Rahmenbedingungen in Österreich zu
schaffen und Planungs- und Investitionssicherheit zu geben.

Alle Akteure sind eingeladen, die Forcierung der Elektromobilität zu
unterstützen und tatkräftig daran mitzuwirken. Die kurzfristig zu
initiierenden Maßnahmen des Umsetzungsplans sind dabei ein weiterer
Schritt, um Elektromobilität in und aus Österreich national und
international auf der Erfolgsspur zu halten. Der gemeinsame Weg der
interministeriellen Zusammenarbeit wird mit der bereits etablierten
Steuerungsgruppe und deren Expertenbeirat fortgesetzt. "Nutzen wir
die großen Chancen, die Elektromobilität für Österreichs BürgerInnen
und Umwelt, Mobilität und Technologie, Energie und Wirtschaft
bietet", unterstreichen Bures, Mitterlehner und Berlakovich.

Insgesamt wurden im Umsetzungsplan "Elektromobilität in und aus
Österreich" 65 Maßnahmen definiert die von den einzelnen Ministerien
oder gemeinsam initiiert werden. Der Umsetzungsplan im Internet:
http://emobil.bmvit.gv.at und www.bmwfj.gv.at

Schwerpunke des Lebensministeriums

Die Maßnahmen des Lebensministeriums zielen auf einen möglichst hohen
Umwelteffekt der Elektromobilität mit Einsatz von Strom aus
erneuerbarer Energiequellen ab. Dabei wird ein Schwerpunkt in den
nächsten beiden Jahren darin bestehen, die erfolgreich begonnenen
Initiativen zur Förderung der Martkteinführung der E-Mobilität wie
das klima:aktiv mobil Programm für Fuhrparkumstellungen auf
E-Fahrzeuge von Betrieben und Gemeinden als wichtiges Element eines
intelligenten Anreizsystems weiterzuentwickeln.

Als weitere Schwerpunkt sollen die acht bestehenden Modellregionen
der E-Mobilität im Rahmen des Klima- und Energiefonds -
Vorarlberg/Rheintal, Großräume Salzburg, Graz und Wien, Eisenstadt
und Wien-Süd NÖ, sowie die großen E-Flottenprojekte der
österreichischen Post AG und das E-Logistikprojekt in Klagenfurt -
vernetzt und damit in ihren Wirkungen weiter gestärkt werden. Die
Umwelteffekte und Klimavorteile der E-Mobilität sollen ergänzend
ebenfalls laufend evaluiert werden. Die Ergebnisse dieser
Modellprojekte und die Vorteile der Elektromobilität mit Strom aus
erneuerbaren Energien und ihre Potentiale für Green Jobs sollen durch
breite Bewusstseinsbildung aufgezeigt werden.

Schwerpunkte des Infrastrukturministeriums

Das Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie
investiert seit langem in die angewandte Forschung und Entwicklung im
Bereich innovativer Fahrzeugtechnologien. Dabei fokussiert das BMVIT
weiterhin auf die Entwicklung und Integration innovativer
Technologien für E-Fahrzeuge und E-Infrastrukturen im Verkehrssystem.
Wegbereiter dafür sind die bereits etablierten Leuchtturmprojekte
EMPORA, CMO, E-LOG BIO FLEET, EMORAIL, SMILE und VECEPT.

Darüber hinaus geht es verstärkt um ordnungspolitische
Rahmenbedingungen zur Orientierung und Umsetzung einheitlicher
nationaler Mindestanforderungen bei Planung, Errichtung und Betrieb
von E-Mobilitätslösungen. Europäische und internationale
Kooperationen für Technologieentwicklung, Bau- und Prüfvorschriften
sowie Normung und Standardisierung werden begleitend dazu
intensiviert. Die Umsetzungsmaßnahmen beinhalten dabei verstärkt
Mobilitätsausbildungs- und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen von Kindern,
Jugendlichen sowie allen VerkehrsteilnehmerInnen.

Schwerpunkte des Wirtschaftsministeriums

Österreichs Wirtschaft trägt entscheidend zum Ausbau der
Elektromobilität bei. Stärken der heimischen automotiven Industrie
sind vor allem multi-use Komponenten, die in mehreren
Antriebskonzepten Anwendung finden können (wie die Batterie oder der
Leichtbau). Das Wirtschaftsministerium unterstützt besonders die
Batterieforschung, weil gerade bei der Verlängerung der Lebensdauer
der Batterien und der Reichweite noch Verbesserungspotential besteht.
Etablierte Initiativen und Programme sollen helfen, die Innovationen
aller betroffenen Branchen auf die Straße zu bringen. Damit sollen
österreichische Unternehmen fit für den internationalen Wettbewerb
gemacht werden. In der hochrrangigen Gruppe Cars 21 arbeitet
Österreich intensiv an der Entwicklung einer industriepolitischen
Strategie für die europäische automotive Industrie mit. Diese
europäische Strategie ist besonders für ein Zulieferland wie
Österreich wichtig. Substitutions- und Recyclingtechnologien eröffnen
weitere Potentiale für den Wirtschaftsstandort und helfen die
Versorgungssicherheit mit Rohstoffen zu steigern. Auch Zukunftsfelder
wie Wasserstofftechnologien sollen forciert werden. Dafür wurde vor
kurzem die Energieforschungsinitiative ins Leben gerufen, die unter
anderem Erforschung und Umsetzung der Gewinnungsmöglichkeiten von
"Grünem Wasserstoff" unterstützen soll.

Die Elektromobilität braucht kluge Köpfe. Im Lehrberuf Kfz-Technik
ist daher ein Modul Elektromobilität geplant. Daneben soll ein
Kursystem für entsprechende Ausbildner betriebliche Ausbildungsplätze
schaffen. Flankiert werden diese Maßnahmen auch durch das Forcieren
von Ausbildungs und Qualifizierungskooperationen zwischen Wirtschaft
und Universitäten. Eine wichtige Schnittstelle zwischen Energiesystem
und Verkehrsmodi ist die Ladeinfrastruktur. Die Erstellung eines
Katalogs mit Mindestanforderungen und Sicherheitsbestimmungen beugt
"stranded investments" vor. Auf internationaler Ebene setzt sich das
Wirtschaftsministerium für eine schnelle Einigung bei der
Standardisierung ein. (Schluss)

Rückfragehinweis:

Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
   Mag.a Marianne Lackner, Pressesprecherin
   Tel.: +43 (0) 1 711 6265-8121
   mailto:marianne.lackner@bmvit.gv.at
   
   Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend
   Pressesprecher des Bundesministers:
   Mag. Volker Hollenstein
   Tel.: +43 (01) 71100-5193 / Mobil: +43 664 501 31 58
   volker.hollenstein@bmwfj.gv.at
   
   Lebensministerium
   Mag. Wolfgang Wisek
   Pressesprecher BM DI Niki Berlakovich
   Tel.: 01 71100-6307

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