- 26.06.2012, 11:15:35
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Gustav Klimt - Der Geheimnisvolle: Präsentation der ORF-Doku von Herbert Eisenschenk im Leopold Museum
Teil des ORF-Programmschwerpunkts zum 150. Geburtstag des Malers
Wien (OTS) - Am 14. Juli 2012 jährt sich der Geburtstag von Gustav
Klimt zum 150. Mal und der ORF würdigt den bedeutenden
österreichischen Maler mit einem Programmschwerpunkt in TV und Radio.
Das Wiener Leopold Museum mit seiner Ausstellung "Klimt persönlich"
war gestern, am Montag, dem 25. Juni, der stimmungsvolle Ort für die
Präsentation der neuen ORF-Doku "Gustav Klimt - Der Geheimnisvolle",
die den Schwerpunkt eröffnet und im Rahmen der "art.genossen" im
"Kulturmontag" - am 2. Juli ab 22.30 Uhr in ORF 2 - zu sehen ist.
Darin begibt sich Filmemacher Herbert Eisenschenk auf die Suche nach
den unbekannten Seiten des weltberühmten Genies, das international
als Superstar der Jahrhundertwendekunst wahrgenommen wird. In dieser
verborgenen Klimt-Welt begegnet man nicht nur einem höchst
ambivalenten Künstler, sondern vor allem einem rastlos Suchenden nach
Vertrautheit und Harmonie. Im Rahmen der Filmpräsentation würdigten
u. a. die Leopold-Museum-Direktoren Dr. Tobias G. Natter und Mag.
Peter Weinhäupl sowie Dr. Elisabeth Leopold persönlich den großen
Künstler.
Regisseur Eisenschenk: "Filmprojekt von großer Sensibilität getragen"
"Der ORF hat schon Anfang des Jahres im Rahmen seines
Neujahrskonzertballetts die Möglichkeit ergriffen, Gustav Klimt zu
würdigen (Anmerkung: eine der drei Live-Balletteinlagen aus dem
Oberen Belvedere nahm auf Klimts 'Kuss' Bezug) und setzt dies mit
einem Programmschwerpunkt rund um den eigentlichen 150. Geburtstag
fort. Wir danken dem Leopold Museum sowie allen anderen Museen und
ihren Experten, die uns durch ihre Unterstützung ermöglicht haben,
einen so schönen Film zu machen", begrüßte
ORF-Sendungsverantwortliche Dr. Karin Veitl zur Filmpremiere.
"Klimt war und ist für das Leopold Museum immer wichtig, nicht nur im
150. Jahr", betonte der Kaufmännische Direktor des Leopold Museums,
Mag. Peter Weinhäupl, und freute sich, die baldige Eröffnung eines
Klimt-Zentrums am Attersee anzukündigen. Genau am Geburtstag des
Jugendstilkünstlers öffnet das von Weinhäupl persönlich konzipierte
multimediale Dokumentationszentrum in Kammer, in unmittelbarer Nähe
zu Klimts früherer Sommerfrische, seine Pforten und gibt Einblicke in
das künstlerische Schaffen Klimts am Attersee zwischen 1900 und 1916.
"Klimts Originalbilder, darunter auch das berühmte Werk 'Attersee',
kehren nach 100 Jahren für zehn Tage an den Attersee zurück", zeigt
sich der gebürtige Oberösterreicher Weinhäupl stolz.
Über die ORF-Preview der Dokumentation in seinem Haus freute sich
auch der museale Direktor des Leopold Museums, Dr. Tobias G. Natter,
der selbst als einer der Experten im Film auftritt: "Es geht darum:
Wie wollen, können, sollen wir die Annäherung an einen Menschen
finden, der schon so lange tot ist und solch ein Werk hinterlassen
hat? Es gibt viele unterschiedliche Zugänge, denn die absolute
Wahrheit gibt es nicht. Dieser Film, nicht ungeschickt gewählt,
fokussiert auf das Geheimnisvolle des Gustav Klimt", so Natter. Eine
neue Ausstellung für das Jahr 2014 sei bereits in Vorbereitung, die -
auch ohne Klimt-Jubiläum - eines der Spitzenwerke Klimts in den
Mittelpunkt stellt: Das Gemälde "Tod und Leben" soll anlässlich 100
Jahre Erster Weltkrieg Anlass sein, um "in die europäische Kunst- und
Kulturgeschichte auszuschwärmen und Themen wie Werden und Vergehen in
der symbolistischen Malerei zu beleuchten".
Auch die Grande Dame des Leopold Museum, Dr. Elisabeth Leopold,
beehrte die Veranstaltung mit ihrer Anwesenheit: "Ich möchte immer
wieder sagen - und werde auch nie fertig damit, dass Gustav Klimt ein
ganz großer Künstler, ein Genie war. Es ist unglaublich
bewundernswert, dass er sich nach einer großen Karriere als
Ringstraßenmaler völlig verändert und den Jugendstil erfunden hat.
Und er war ein wunderbarer Zeichner. Er und Egon Schiele sind die
größten Zeichner Österreichs und - ganz leise gesagt - vielleicht
auch der ganzen Welt."
Regisseur Herbert Eisenschenk, der für den ORF zuletzt die
Schnitzler-Jubiläums-Doku "Begierde und Sehnsucht" oder im
Mozart-Jahr die Doku "Wolfgang wer?" drehte, berichtete über seine
Annäherung an Klimt: "Was soll man mit so einem Namen machen, wo
alles schon beleuchtet und besprochen ist?", fragte sich der
Filmemacher nach der ersten Freude über den Auftrag. Doch dann hatte
er ein prägendes Erlebnis in der Kälte der kanadischen Wildnis, wo er
in einem kleinen Geschäft auf einen vergilbten alten Druck von Klimts
"Kuss" stieß und auf seine Frage an die Besitzerin, ob sie wisse, von
wem denn das sei, die Antwort bekam: "Ganz gleich, wer der Künstler
ist. Wichtig ist, dass mir immer warm wird, wenn ich dieses Bild
anschaue." Damit war sein Zugang klar: "Das Wissen der Experten ist
über die Leidenschaft der Menschen geprägt. Das merkt man im Film und
dadurch entsteht Nähe zu dem Künstler, der für mich unnahbar ist bzw.
war. Dieses Filmprojekt ist von großer Sensibilität getragen", so
Eisenschenk.
Mehr zum Film "Gustav Klimt - Der Geheimnisvolle"
Das Großartige und gleichzeitig Fatale an Gustav Klimts Kunst ist der
scheinbar einfache Zugang zu seinen Werken. Über seinem Privatleben
liegt jedoch bis heute ein dichter Schleier der Diskretion. Er galt
zu Lebzeiten als introvertierter, jegliche Öffentlichkeit scheuender
Mensch. Der österreichische Filmemacher Herbert Eisenschenk nähert
sich in seiner Dokumentation "Gustav Klimt - Der Geheimnisvolle" auf
behutsame Weise dem Künstler und jener geheimnisvollen Welt, die
Klimt selbst ausschließlich über seine Kunst öffentlich zugänglich
machen wollte.
Wie eine Reihe anderer namhafter Künstlerkollegen hatte auch Gustav
Klimt ein typisch österreichisches Schicksal zu erdulden. Aber über
die Schmähung und Verhöhnung seines Werks und die Anfeindungen seiner
Person hinaus brauchte es fast ein halbes Jahrhundert nach seinem
Tod, bis schließlich erkannt wurde, dass Gustav Klimt weitaus mehr
war als nur ein hochtalentierter Dekorationsmaler des Wiener Fin de
Siècle.
Tobias G. Natter, Alfred Weidinger und die Niederländerin Marian
Bisanz-Prakken, drei international anerkannte Klimt-Experten, liefern
in Herbert Eisenschenks Film ihr eigenes, sehr persönliches Porträt
des Meisters. Dazu ergänzen die Kuratoren Ursula Storch vom Wien
Museum und Kunsthistoriker Otmar Rychlik neue Aspekte aus dem Leben
und Werk von Klimt. In den nachgestellten Ateliersszenen schlüpft der
Wiener Maler und Bühnenbildner Friedrich Despalmes so perfekt in die
Rolle seines großen Vorgängers, dass es scheint, als würde man in
diesem Film dem echten Gustav Klimt leibhaftig begegnen.
Herbert Eisenschenks Dokumentation zeigt zum ersten Mal Klimts
Deckengemälde im Wiener Burgtheater und seine Zwickel- und
Intercolumni-Bilder im Kunsthistorischen Museum aus nächster Nähe.
Üblicherweise sind sie nur aus einer Distanz von 15 bis 20 Metern zu
sehen, sind also im Detail praktisch unsichtbar und damit
geheimnisvoll geblieben. Klimts Aktzeichnungen bilden einen weiteren
Zugang zu seiner Innenwelt. Nur in Wien, dem Zentrum eines
untergehenden Reiches, der Stadt von Sigmund Freud, Gustav Mahler und
Arthur Schnitzler, konnte ein so polarisierendes Werk wie diese
Zeichnungen und Porträts entstehen.
Zu sehen ist "Gustav Klimt - Der Geheimnisvolle" - eine Produktion
der Vermeer Film, die im Auftrag des ORF und in Koproduktion mit ARTE
entstand - im "Kulturmontag" am 2. Juli um 23.05 Uhr in ORF 2.
Alle Termine bzw. Details des Klimt-Programmschwerpunkts in ORF 2,
ORF III Kultur und Information, 3sat und Radio Ö1 sind in der
Pressemappe zum Film bzw. auf http://presse.ORF.at abrufbar.
Rückfragehinweis:
ORF-Pressestelle
Ruza Holzhacker
Tel.: (01) 87878 - DW 14703
http://presse.ORF.at
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