• 21.06.2012, 09:49:30
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Grünes Licht: 40 Jahre akustische Ampeln in Wien

Am 23. Juni 1972 wurde die erste Akustikampel für blinde Menschen in Betrieb genommen

Wien (OTS) - Ampelanlagen mit akustischen und taktilen Signalen
sind für die Sicherheit und Mobilität blinder und sehbehinderter
Verkehrsteilnehmer absolut notwendig. In Wien wurde die erste
Verkehrsampel mit Blindenakustik am 23. Juni 1972 an der Kreuzung vor
dem Bundes-Blindenerziehungsinstitut (BBI) in der Wittelsbachstraße
in Betrieb genommen. Zu verdanken war diese richtungsweisende
Innovation der damals amtsführenden Stadträtin für baubehördliche und
andere technische Angelegenheiten, Maria Schaumayer. Rundfunk,
Fernsehen und Presse berichteten über die von der Firma Schrack
entwickelte Anlage, die als technisches Novum in Europa gefeiert
wurde. Ein Summton zeigte damals in der Zeit von sieben bis zwanzig
Uhr jede Grünphase an.

Ausbau der "Blindenampeln"

Heute ist der Summton einem "Tak"-Geräusch gewichen und es
existieren mehrere Modelle in Form von blauen, gelben oder orangen
Akustiktablos. Die kleinen, tickenden Kästchen an den Ampelstehern
weisen an der Unterseite Pfeile auf, die nachts nach dem Abschalten
der Akustik vibrieren und so die Grünphasen für blinde Menschen
anzeigen. Seitlich verfügen alle Akustiktablos über gut tastbare
Darstellungen der Fahrbahnsituation mit Symbolen für Fahrspuren,
Schienen, Verkehrsinseln usw. Beinahe 700 "Blindenampeln" gibt es
bereits in Wien, das sind mehr als 50 Prozent aller
Lichtsignalanlagen, die Tendenz ist weiter steigend.

Mit der Errichtung der ersten akustischen Ampel wurde ein
wesentlicher Schritt in Richtung Barrierefreiheit im öffentlichen
Raum gesetzt. "Dort, wo solche Einrichtungen fehlen, sind blinde
Menschen beim Überqueren der Straße auf die Hilfe anderer Personen
angewiesen. In Wien werden kontinuierlich Ampeln mit Akustik aus- und
nachgerüstet. Vor allem bei U-Bahn- und S-Bahnstationen, bei
Umsteigstellen, in der Nähe von Behörden oder Einkaufszentren,
überall dort, wo täglich viele Menschen unterwegs sind, speziell bei
gefährlichen Kreuzungen. Während in Wien die Infrastruktur bereits
sehr gut ausgebaut ist, sieht die Situation in vielen
Bezirkshauptstädten, vor allem aber im ländlichen Raum leider anders
aus - hier ist noch großer Handlungsbedarf gegeben", erläutert Irene
Vogel, Geschäftsführerin der Hilfsgemeinschaft der Blinden und
Sehschwachen Österreichs.

Probleme im Alltag

Aber auch dort, wo akustische Ampelanlagen bereits installiert
sind, kann es zu Problemen kommen. Häufig ruinieren Vandalen die
akustischen Signalgeber oder die Ampelsteher, auf denen sie montiert
sind, werden mit Zeitungstaschen, Dreieckständern oder Werbeplakaten
versehen, wodurch blinden Menschen Zugang und Benutzung erschwert
werden. Darüber hinaus drücken viele Fußgänger die Auslösetaste für
die Blindenakustik, weil sie fälschlicherweise glauben, es wird
dadurch schneller Grün. Durch den ständigen Gebrauch nützt sich die
Akustik aber rascher ab und steht dann blinden Menschen, die darauf
angewiesen sind, gar nicht mehr zur Verfügung. "Es wäre daher
besonders wichtig, dass die Auslösetaste wirklich nur von blinden
Fußgängern bei Bedarf gedrückt wird", empfiehlt Irene Vogel.

Fotos zum kostenlosen Download gibt es unter:
http://www.hilfsgemeinschaft.at/index.php?id=116#c1971

Rückfragehinweis:
Mag. Dr. Gabriele Frisch
Tel. 01/330 35 45-81
mailto:frisch@hilfsgemeinschaft.at

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