Nicht nur Europa, die (Finanz-)Welt blickt gebannt nach Griechenland. Die Gefahr, dass die Griechen heute den Euro, aber noch mehr sich selbst ins Chaos stürzen, ist hoch.
Innsbruck (OTS) - Letztlich ist es eine No-win-Situation, eine
Wahl zwischen Pest und Cholera. Bei der heutigen Parlamentswahl
stimmen die Griechen über ihr weiteres Schicksal ab. Den Weg
weiterhin im Euro, der aber als Gegenleistung für die riesigen
Milliarden-Geldspritzen mit noch härteren, geradezu brutalen
Sparmaßnahmen verbunden ist. Und für diesen Weg stehen ausgerechnet
die konservative und sozialistische Partei, die das Land durch
unfassbare Misswirtschaft in den Bankrott geführt haben. Und im
Gegensatz dazu die verlockend klingenden Versprechungen der radikalen
Linken (und Rechten), welche die Auflagen ablehnen.
Griechenland wäre ohne die milliardenschwere Herz-Lungen-Maschine von
EU und Internationalem Währungsfonds längst pleite. Trotzdem ist die
Gefahr groß, dass die Griechen verstärkt die Radikalen und damit das
Chaos wählen. Sind die Folgen eines griechischen Bankrotts und
Euro-Ausstiegs schon für die Eurozone nicht absehbar, wären die
Folgen für die Griechen jedenfalls dramatisch. So wie sich die
Hellenen ihr Finanz-Fiasko ganz allein eingebrockt haben, so wäre
dies auch beim Bankrott der Fall.
Europa scheint sich auf das (für Griechenland) Schlimmste bereits
eingestellt zu haben. Nach all den Durchhalteparolen gab es zuletzt
immer mehr Politiker-Äußerungen in Richtung Euro-Ausstieg
Griechenlands. Immer mehr scheinen sich damit abzufinden, dass für
die EU ein solches Ende mit Schrecken vielleicht sogar besser sein
könnte als ein sonst drohender Schrecken ohne Ende. Letztlich ist es
aber ein Experiment, ein höchst riskantes noch dazu.
Rückfragehinweis:
Tiroler Tageszeitung, Chefredaktion , Tel.: 05 04 03 DW 610
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