- 23.05.2012, 09:30:33
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KONSUMENT: Test zu Generika-Verkauf in Wiener Apotheken - Teure Originalpräparate bevorzugt
Viele Apotheker gingen nicht auf Wunsch nach günstigerem Präparat ein
Wien (OTS/VKI) - Die Liste der in Österreich am häufigsten
verkauften, nicht rezeptpflichtigen Medikamente zeigt, dass teure
Originalpräparate ganz oben rangieren. Für zahlreiche Präparate gibt
es aber meist deutlich günstigere, qualitativ gleichwertige
Nachahm-Präparate, sogenannte Generika. Der Kunde selbst hat in der
Regel keine Möglichkeit zum Preisvergleich und ist auf die Auskunft
in der Apotheke angewiesen. Der Verein für Konsumenteninformation
(VKI) hat bei 20 Wiener Apotheken erhoben, ob dem Wunsch des Kunden
nach einem günstigeren und gleichwertigen Medikament nachgekommen
wird. Konkret wurde nach Alternativen zu einem Schmerzmedikament und
einem Fieberblasenmittel gefragt. Das Ergebnis: Kunden, die
kostenbewusst einkaufen möchten, wird dies nicht leicht gemacht. In
33 von 40 Fällen wurden teure Originalpräparate angeboten. Selbst,
als die Testperson nochmals nach einer günstigeren Alternative
fragte, gingen viele Apotheker nicht darauf ein. In 17 von 40 Fällen
blieben die Apotheker beim Originalpräparat - meist mit dem nicht
korrekten Hinweis, es gebe kein billigeres Produkt. Sämtliche Details
zum Test gibt es auf www.konsument.at und ab dem 24.5. im
Juni-KONSUMENT.
Aspirin zählt in Österreich seit Jahren zu den meistverkauften,
nicht rezeptpflichtigen Medikamenten. Das Präparat der Firma Bayer
kostete zum Testzeitpunkt in der 20-Stück-Packung 4,75 Euro
(Tabletten 500 mg). Die ebenfalls erhältlichen wirkstoffidenten
Generika von Ratiopharm und Genericon waren mit 1,60 Euro
beziehungsweise 1,15 Euro in gleicher Packungsgröße deutlich
billiger. Nur zwei von 20 Apotheken boten der Testperson auf Anfrage
sofort das günstigste Generikum an. Erst auf weitere Nachfrage hin
wurde in 15 Apotheken ein billigeres, aber ansonsten identes Präparat
verkauft. In einer Apotheke wurde ASS Hexal 100 mg angeboten, das mit
Aspirin 500 mg nicht ident ist. Die Kunden müssten für dieselbe
Wirkung fünf Tabletten einnehmen und damit letztlich auch mehr
zahlen. Hier unterblieb auch jeglicher Hinweis auf die
unterschiedliche Dosierung.
Die Fieberblasensalbe Zovirax Creme 5 % kostete in der
Zwei-Gramm-Tube 5,55 Euro. Die beiden günstigsten Alternativen waren
Aciclovir 1A Pharma-Creme und Aciclovir Genericon-Creme 5 % um
jeweils fünf Euro. Bei Zovirax wurde zunächst 17 Mal das
Originalprodukt angeboten. Trotz erneuter Preis-Nachfrage wurde 14
Mal das Original ausgehändigt. In einer Apotheke wurde zwar ein
Generikum verkauft, jedoch war dieses teurer als Zovirax selbst.
"Also Achtung: Generika können auch teurer sein als
Originalpräparate, da rezeptfreie Arzneimittel keiner
Preisregulierung unterliegen", so Dr. Klepp.
"Dieser Test hat uns gezeigt, dass Apotheker nicht immer Freude
mit kostenbewussten, nachfragenden Kunden haben. Konsumenten sollten
nichtsdestotrotz die Chance nützen, auch bei nicht rezeptpflichtigen
Mitteln Kosten zu sparen. Sie haben das Recht auf eine
Preisinformation durch den Apotheker und auch nur hier können sie
einen Preisvergleich identer Produkte, also Generika, anstellen. Die
Preisinformation zählt ebenso zu den Aufgaben des Apothekers wie die
zuverlässige Auskunft über die Wirkung und den Gebrauch von
Arzneimitteln", betont VKI-Gesundheitsexpertin Dr. Bärbel Klepp.
Details zum Test gibt es auf www.konsument.at und ab dem 24.5. im
Juni-KONSUMENT.
Rückfragehinweis:
Verein für Konsumenteninformation/Testmagazin "Konsument"
Mag. Andrea Morawetz, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 01/588 77 - 256
mailto:amorawetz@vki.at
www.konsument.at
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