• 08.05.2012, 09:30:30
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Hi-Tech Prothesen: Individuelle Bewegungsmustererkennung hilft bei der Steuerung

Eröffnung des CD-Labors für Wiederherstellung von Extremitätenfunktionen

Hi-Tech Prothesen: Individuelle Bewegungsmustererkennung hilft bei der Steuerung

Wien (OTS) - Chirurgen können durch bionische Rekonstruktion die
Anatomie von PatientInnen so verändern, dass Hi-Tech-Prothesen die
verlorene Funktion der Gliedmaßen optimal ersetzen können. Bald
könnte die Steuerung dieser Prothesen, die derzeit linear verläuft,
noch weiter verbessert werden: Mit der Mustererkennung ("Pattern
Recognition"). Diese Methode wird derzeit am heute (8. Mai)
eröffneten Christian Doppler Labor für die Wiederherstellung von
Extremitätenfunktionen unter der Leitung von Oskar Aszmann von der
Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie der
Universitätsklinik für Chirurgie an der MedUni Wien im AKH Wien
gemeinsam mit der Firma Ottobock getestet und weiterentwickelt.

"Pattern Recognition ist die neueste Entwicklung in der bionischen
Rekonstruktion. Dabei werden über ein spezielles Computerprogramm,
das wir gemeinsam mit der Firma Ottobock entwickelt haben, ganz
individuelle Bewegungsmuster des Prothesenanwenders gespeichert, auf
die die Prothese reagiert", erklärt Aszmann. "Das heißt, die Prothese
erkennt, wenn der Patient oder die Patientin eine bestimmte Bewegung
ausführen möchte, und führt diese dann aus."

Zunächst muss aber der Computer "lernen", die Intention der
ProthesenanwenderInnen zu erkennen: Die PatientInnen werden über
Elektroden auf der Haut mit dem Computer verbunden und aufgefordert,
bestimmte Bewegungen mit der nicht mehr vorhandenen Extremität
auszuführen, was Muskelkontraktionen und Impulse hervorruft. Dabei
entsteht jenes Aktivitätsmuster, das als Bewegung interpretiert
werden kann, die der Anwender bzw. die Anwenderin gerade
beabsichtigt. Mithilfe dieser Muster kann dann die Hi-Tech-Prothese
individuell angepasst werden. Aszmann: "Derzeit ist dieses System
experimentell im Einsatz." Aber spätestens in eineinhalb Jahren, so
der Chirurg, sei damit zu rechnen, "dass man einen Patienten damit
nach Hause schicken kann."

Auch Patrick Mayrhofer, Aszmanns bisher bekanntester Patient, ist in
die Forschungsarbeit bei der Pattern Recognition eingebunden. Der
junge Mann aus Oberösterreich war im Mai 2011 an der MedUni Wien mit
einer Hi-Tech-Handprothese versorgt worden. Seine Geschichte war ein
weltweites Medienereignis - von Interviewterminen mit dem britischen
Nachrichtensender BBC bis hin zu Auftritten in deutschen TV-Shows.

Im Jänner dieses Jahres trat auch das britische
Verteidigungsministerium wegen einer bionischen Rekonstruktion an das
Team von Oskar Aszmann heran. In einer sechsstündigen Operation wurde
ein britischer Soldat, der im Afghanistan-Einsatz seinen rechten Arm
verloren hatte, für eine Armprothese vorbereitet. Die Kontaktaufnahme
des britischen Verteidigungsministeriums mit den Wiener
WissenschafterInnen unterstreicht die weltweite Beachtung, die die
MedUni Wien und das AKH Wien als Zentrum für die Wiederherstellung
von Extremitätenfunktionen genießen.

Das auf genau diese Thematik zugeschnittene Christian Doppler-Labor
soll die Top-Position der MedUni Wien noch weiter untermauern.
Aszmann: "Weitere Forschungsprojekte werden zu einem intensiven Schub
sowohl in der technologischen Entwicklung als auch in der klinischen
Anwendung führen." Als Unternehmenspartner des CD-Labors fungiert
Otto Bock Healthcare Products GmbH, Weltmarktführer für Technologie
im Bereich Prothetik.

Über die Christian Doppler Forschungsgesellschaft

Die Christian Doppler Forschungsgesellschaft, die nach dem
österreichischen Physiker und Mathematiker Christian Doppler benannt
ist, fördert die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft. Konkret
geschieht dies in Christian Doppler Labors, in denen
Grundlagenforschung zu Anwendungsfragen aus Unternehmen betrieben
wird. Die CD-Labors laufen für sieben Jahre an Universitäten oder
außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Unter der Leitung von
hoch qualifizierten WissenschafterInnen arbeiten dort
Forschungsgruppen in engem Kontakt zu den Unternehmenspartnern an
innovativen Antworten auf unternehmerische Forschungsfragen.

Medizinische Universität Wien - Kurzprofil

Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der
traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten
Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte
medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren
31 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und
zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den
bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im
biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über
48.000m2 Forschungsfläche zur Verfügung.

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sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:

Medizinische Universität Wien
   Mag. Johannes Angerer
   Leiter Corporate Communications
   Tel.: +431 40160 - 11 501
   Mobil: +43 664 800 16 11 501
   mailto:johannes.angerer@meduniwien.ac.at
   http://www.meduniwien.ac.at

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