- 04.05.2012, 12:34:17
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In-vitro-Fertilisation: "Wir brauchen eine öffentliche Debatte"
Moraltheologe Beck und Juristin Merckens fordern als Mitglieder der Bioethikkommission eine Berücksichtigung auch der Minderheitenvoten
Wien, 04.05.12 (KAP) Mit dem Ruf nach einer "niveauvollen
öffentlichen Debatte" zur komplexen Thematik der
In-vitro-Fertilisation (IVF) und den damit einhergehenden ethischen
Fragestellungen hat der Mediziner und Moraltheologe Matthias Beck
aufhorchen lassen. Die mediale Berichterstattung über die
umstrittenen reproduktionsmedizinischen Entwicklungen und die
differenzierten Stellungnahmen der Bioethikkommission sei oft
"dürftig oder verzerrt" oder es würden ethische Argumente
ausgehebelt, indem "aus Fakten eine Ethik gemacht wird", so Beck,
der Mitglied der Kommission ist, gegenüber "Kathpress".
Die Kommission tritt am Montag zu ihrer nächsten Sitzung u.a. zur
umstrittenen Frage der IVF für alleinstehende Frauen und lesbische
Paare zusammen. Auch die Themen Fremdsamenspende mit IVF und
Präimplantationsdiagnostik (PID) stehen auf der Tagesordnung der
Kommission, die gegenwärtig an einer Neufassung des
Fortpflanzungsmedizingesetzes arbeitet.
Eine öffentlich geführte Debatte auf hohem Niveau sei notwendig,
"damit sich die Bevölkerung ein Bild machen kann" und nicht der
Eindruck entstehe, die Bioethikkommission winke nur mehr
Entscheidungen durch, die "die Politik im Hinterzimmer schon längst
gefällt hat". Damit verband Beck zugleich auch die Mahnung,
parteipolitische Einflussnahme aus der Bioethikkommission zu
verbannen.
Merckens: "Österreich sollte eigenen Weg gehen"
Unterstützt wird Beck in seinem Ruf nach einer breiten öffentlichen
Debatte von Stephanie Merckens, Juristin und ebenfalls Mitglied der
Bioethikkommission. Sie sei verwundert, dass sich die mediale
Berichterstattung über die letzte Stellungnahme der Kommission
hauptsächlich auf das Mehrheitsvotum konzentrierte, als habe die
Kommission "grünes Licht" für die Ausweitung der IVF gegeben.
Auch Merckens zählt zu den Kritikern einer Ausweitung der IVF. Es
komme zu einer "Verzweckung des Embryos" und zu einem "grundlegenden
Paradigmenwechsel in der Elternschaft", warnte Merckens bei einem
Vortrag über "Rechtliche Aspekte des umfassenden Schutzes des
menschlichen Lebens" am Donnerstag im Wiener Institut für Ehe und
Familie (IEF). Zugleich ermunterte sie dazu, "dass Österreich in der
Frage der IVF einen eigenen Weg gehen sollte". Eine Liberalisierung
sei keineswegs der unabänderliche Weg, Zweifel und ethische Bedenken
gäbe es auch in anderen Ländern, so Merckens.
O-Töne von Stephanie Merckens können unter www.kathpress.at/audio
abgerufen werden.
Mehr auf www.kathpress.at (ende) hkl/gpu/
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