- 04.05.2012, 09:03:08
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Die Unsichtbaren
Gesellschaft für bedrohte Völker startet in Österreich internationale Kampagne zum Schutz unkontaktierter indigener Völker in Brasilien und Peru.

Wien (OTS/GfbV-Int.) - "Je mehr Menschen über die Existenz
unkontaktierter Völker Bescheid wissen, desto größer ist ihre
Überlebenschance", betont José Carlos Meirelles. International
bekannt wurde der 64-jährige Brasilianer, der sich seit vier
Jahrzehnten für das Überleben der in freiwilliger Isolation in
Brasilien lebenden Völker engagiert, durch eine BBC-Dokumentation wo
erstmals unkontaktierte Indigene gefilmt wurden
(www.youtube.com/watch?v=sLErPqqCC54&feature=related).
Die Kampagne
Meirelles kommt heute nach Österreich, wo er gemeinsam mit der
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) eine internationale Kampagne
für das Überleben unkontaktierter Völker in Brasilien und Peru
startet. Kooperationspartner der Kampagne: Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit; Klimabündnis; RIO + 20 - Gerechtigkeit in
einer endlichen Welt; Museum für Völkerkunde Wien, Freunde der
Völkerkunde; ÖH Graz, Linz und Salzburg; Landesregierung Steiermark,
FAIR Styria; Stadt Graz; Friedensbüro Graz;
Karl-Franzens-Universität Graz: Institut für Geschichte,
Geisteswissenschaftliche Fakultät, Zentrum für systematische
Musikwissenschaft; Afro-Asiatisches Institut Graz und Salzburg;
Südwind Steiermark und Salzburg; Europahaus Eisenstadt; Intersol;
Grüne Akademie Graz; GEA und KulturPlakat.
Die Unsichtbaren
"Wir nennen unsere Kampagne 'Die Unsichtbaren', weil diese Völker
im Verborgenen leben, man auf ihre Existenz nur anhand von Indizien
menschlicher Anwesenheit schließen kann, wie etwa Hütten,
Pflanzungen, angelegte Trampelpfade, Nahrungsreste, Feuerstellen,
Pfeile, Schmuckgegenstände ectera", sagt Franz Fluch, Obmann der
Gesellschaft für bedrohte Völker und Leiter der Kampagne
unkontaktierte Völker, der als Ö1-Journalist in Lateinamerika zwei
Jahrzehnte lang für den ORF tätig war.
Pionier der ersten Stunde
José Carlos Meirelles hat in Brasilien für unkontaktierte
Indigene, die dort als "Isolados" bezeichnet werden, Pionierarbeit
geleistet. Im Auftrag der Behörde für indigene Angelegenheiten
(FUNAI) hat er in den späten 1980er-Jahren eine eigene Abteilung für
unkontaktierte Völker gegründet. Als Sertanista - so werden in
Brasilien Ethnologen, Anthropologen oder FUNAI-Mitarbeiter
bezeichnet, die den Erstkontakt zu indigenen Völkern herstellen und
mit deren Kultur und Lebensweise sehr eng vertraut sind - hat
Meirelles 40 Jahre lang selbst wie ein Isolado im Regenwald gelebt.
Ohne Reiseproviant ernährte er sich auf seinen oft wochenlangen
Fußmärschen ausschließlich von dem, was der Regenwald tagtäglich bot.
Er weiß aufgrund der Beschaffenheit des Regenwalds, welche
Säugetiere, Vogelarten und Insekten dort beheimatet sind und zu
welcher Tageszeit und an welchem Ort sie bestimmte Laute von sich
geben.
Peru
Im Nachbarland Peru, in der Provinz Purús, soll jetzt auf
Initiative des örtlichen Pfarrers von Puerto Esperanze nach Inapari
eine Straße durch das Gebiet von Isolados gebaut werden, die im
Volksmund "carretera del cura" - die "Straße des Pfarrers" genannt
wird. Vertreter der indigenen Organisation FECONAPU (Federación de
Comunidades Nativas del Alto Purús) haben dafür eine andere
Bezeichnung: "carretera del la muerte" - "Straße des Todes".
Proyeco de Ley Nr. ID35/2011
Am 19. April wurde in der peruanischen Hauptstadt Lima von 26
Kongressabgeordneten ein diesbezüglicher Gesetzesentwurf eingebracht.
"Es ist zu vermuten, dass auch die in der Region aktiven
Drogenkartelle den Straßenbau unterstützen, da der Drogenschmuggel
nach Brasilien intensiviert werden könnte. Es ist dringend notwendig
- auch vom Ausland aus - auf die Konsequenzen dieses
Straßenbauprojekts hinzuweisen", berichtete der deutsche Anthropologe
Klaus Rummenhöller, der sich in Peru seit Jahren für das Überleben
unkontaktierte Völker einsetzt, am 26. April in einer E-Mail aus
Lima.
Ziel der Kampagne
Langfristiges Ziel der Kampagne für unkontaktierte Völker ist die
Schaffung einer binationalen Schutzzone, die auf Initiative von
Indigenen am 18. Juni in Rio de Janeiro von José Carlos Meirelles und
der Gesellschaft für bedrohte Völker - International als Side-Event
der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung "Rio + 20" präsentiert
wird - gemeinsam mit Vertretern der indigenen Organisationen AIDESEP,
FENAMAD, COIAB aus Peru und Brasilien.
Weitere Informationen: www.gfbv.at
Pressekonferenz Ort: Museum für Völkerkunde Wien, wo am 8. Mai um 19.30 Uhr auch die Eröffnungsveranstaltung stattfinden wird. Weitere Veranstaltungsorte: St. Pölten, Linz, Innsbruck, Eisenstadt, Salzburg, Bozen, Graz, Schrems/Waldviertel. Termine unter: www.gfbv.at/projekte_aktionen/unkon/programmUnkon.html Datum: 7.5.2012, um 10:00 Uhr Ort: Museum für Völkerkunde Hofburg, 1010 Wien
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at
Rückfragehinweis:
Kontakt und Interviewtermine mit Meirelles
Franz Fluch, Tel. 0699 11 460 625
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