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WirtschaftsBlatt Leitartikel: Wir brauchen jetzt keine schrägen Ideen - von Wolfgang Unterhuber

Über kürzere Arbeitszeiten zu diskutieren, ist fern der Realität

Wien (OTS) - Eigentlich war es eine gute Woche. Der Internationale Währungsfonds revidierte die Wachstumsaussichten für die Weltkonjunktur leicht nach oben, speziell diejenigen für Mittel- und Osteuropa. Hier wurde das Wachstum von 1,1 auf 1,9 Prozent hinaufkorrigiert. Ein gutes Signal für die österreichische Wirtschaft, die in dieser Region bekanntlich stark engagiert ist. Was Österreich anlangt, folgte dann die nächste gute Nachricht: Die Ratingagentur Fitch bestätigte das Triple A. Die geringe Arbeitslosigkeit und die insgesamt "soliden wirtschaftlichen Fundamentaldaten" wurden als Grund für die Bestnote angeführt. Als Sahnehäubchen obendrauf erwiesen sich schließlich die Ergebnisse des "CFO-Barometers": Diese von Deloitte, Business Circle und dem CFO Club Austria in Kooperation mit dem WirtschaftsBlatt durchgeführte Umfrage zeigt, dass sich die Stimmung unter den Finanzvorständen verbessert.

Natürlich muss man die Kirche im Dorf lassen: Die Krise ist nicht vorbei. Allen, von den IWF-Analysten bis hin zu den heimischen Finanzchefs, bereitet nach wie vor die europäische Finanzkrise Sorgen. Für Euphorie besteht also kein Anlass. Aber eine grundsätzlich bessere Stimmung ist schon mal lustiger als verzweifeltes Händeringen. Jedenfalls geht es jetzt darum, den eingeschlagenen Weg der allgemeinen Konsolidierung fortzusetzen.

Umso seltsamer mutet an, was diese Woche aus der SPÖ und dem ÖGB zu vernehmen war. Dort will man jetzt über eine Verkürzung der Arbeitszeit diskutieren. Diejenigen, die 40 Stunden pro Woche arbeiten, sollen künftig auf 38,5 Stunden angeglichen werden. Das soll dazu beitragen, dass ältere Arbeitnehmer länger arbeiten, weil man ja das faktische Pensionsantrittsalter anheben will. In der Schule würde man dazu "Themenverfehlung" sagen: Wenn die SPÖ in ihrem Projekt "Österreich 2020" schon über allerlei Themen plaudern will, so sollte sie darüber nachdenken, wie ältere Arbeitnehmer für die Unternehmer billiger werden. Es lohnt sich sicher, hier wieder einmal über Lohnnebenkosten und/oder diverse automatische Gehaltssprünge nachzudenken.

Die Wähler werden es verstehen. Wie in der Schweiz: Dort hat sich die Bevölkerung jüngst per Volksabstimmung deutlich gegen eine Erhöhung des Urlaubsanspruchs ausgesprochen.

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