- 19.04.2012, 14:40:22
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Lueger-Ring wird umbenannt, Lueger-Denkmal wird gekippt
Wien (OTS) - Nach dem Ende 2009 ausgerufenen Open Call des
"Arbeitskreises zur Umgestaltung des LuegerDenkmals in ein Mahnmal
gegen Antisemitismus und Rassismus" und dem Ende 2011 erschienenen
"Handbuch zur Umgestaltung des Lueger-Denkmals" sollen den
Verzögerungsaktionen seitens der Stadt Wien nun endlich Taten folgen
und das Lueger-Denkmal gekippt werden.
Der prämierte Umgestaltungsentwurf von Klemens Wihlidal sieht vor,
Statue und Sockel um 3,5 Grad nach rechts zu neigen. Die Jury
begründet ihre Entscheidung damit, dass der Entwurf die Unsicherheit
der Stadt Wien im Umgang mit Karl Lueger verdeutliche und den
aktuellen Stand der Diskussion zeige. Die Schieflage verweist auf den
problematischen Umgang der Stadt Wien mit ihrer antisemitischen
Vergangenheit. Durch den Eingriff wird der vertikale Charakter des
Monuments gebrochen und der Mythos um Lueger als Vaterfigur Wiens
hinterfragt.
Mailath-Pokornys Argumente für die Umbenennung des Lueger-Rings
ziehen die Notwendigkeit der Umgestaltung des Denkmals nach sich:
Lueger (1844 bis 1910) sei nicht nur ein "kommunaler Erneuerer"
gewesen - der frühere Wiener Bürgermeister hatte kommunale
Dienstleistungen wie die Wasser- und Energieversorgung und das
Straßenbahnnetz von Grund auf neu organisiert -, sondern gelte auch
als "Begründer des modernen Antisemitismus", so Mailath-Pokorny.
Außerdem gebe es Belege für die Wissenschaftsfeindlichkeit des
ehemaligen Stadtoberhaupts, wonach er etwa Universitäten als
"Brutstätten der Religions- und Vaterlandslosigkeit" verunglimpft
habe. Das vom Arbeitskreis veröffentlichte Handbuch (deu/eng)
versteht sich als ein handlungsorientierter Beitrag zum Denk- und
Mahnmaldiskurs. Die Publikation versammelt alle 225 eingereichten
Entwürfe, zeigt den Projektverlauf und dokumentiert die Verhandlungen
mit der Stadt Wien. Die eingereichten Umgestaltungsideen werden durch
Beiträge von Gastautor*innen, Unterstützer*innenstatements, Auszüge
aus dem Pressespiegel und einen Beitrag zum Personenkult um Karl
Lueger kontextualisiert.
Gastautor*innen: Aleida Assmann (Kulturwissenschaftlerin), Eva
Blimlinger (Historikerin, Rektorin), Ljubomir Bratic (Philosoph),
Diedrich Diederichsen (Kulturwissenschaftler), Heide Hammer
(Philosophin) und Kurto Wendt (Aktivist), Verena Krieger
(Kunsthistorikerin), Rudolfine Lackner (Präsidentin der Vereinigung
bildender Künstlerinnen Österreichs), Hannes Leidinger (Historiker)
und Verena Moritz (Historikerin), Matthias Reichelt (Kunstkritiker),
Heidemarie Uhl (Historikerin)
Das "Handbuch zur Umgestaltung des Lueger-Denkmals" gibt es zu
bestellen oder als Gratis-Download unter: http://www.luegerplatz.com
Rückfragehinweis:
HochschülerInnenschaft der Universität für angewandte Kunst
Thomas Streitfellner, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0650 92 58 911
mailto:presse@hufak.net
www.hufak.net
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