- 19.04.2012, 08:53:32
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Mit den Ohren sehen? Fledermausmann Kish unterrichtet in Wien
Wien (OTS) - Daniel Kish sieht mit den Ohren. Der Kalifornier,
berühmt für seine Echolokalisation, die Blinden weltweit neue Wege
der Mobilität und mehr Lebensqualität erschloss, kommt für drei
Wochen nach Wien und unterrichtet gemeinsam mit Trainer-Kollege Juan
Ruiz zwölf Schüler im Bundesblindenerziehungsinstitut (BBI). Sein
erster Wienbesuch im November 2011 sorgte für großes Medieninteresse.
Diesmal wird Kish eine Führung in Schloß Schönbrunn besuchen
(Interview- und Fotomöglichkeit; Sonntag, 22. April, 15h) und, falls
das Wetter mitspielt, von 27. bis 29. April in Mariazell mit Familien
aus ganz Österreich wandern.
Mountain-Biken, Bergwandern, Klettern... als Blinder? Bei Daniel
Kish, Spitzname Batman (Fledermausmann), sieht das alles so leicht
aus, Als Zweijähriger verlor der 46-jährige sein Augenlicht. Trotzdem
lebt Kish ein Leben voll Selbstständigkeit und Mobilität. Seine
wichtigsten Werkzeuge sind seine Zunge und seine Ohren. Wie eine
Fledermaus, daher seine Spitzname, sieht Kish mit den Ohren.
Permanent sendet seine Zunge Schnalzgeräusche (Klick-Sonar) aus. Das
Echo, das jeder Gegenstand zurückwirft, wandelt Kish im Kopf in ein
dreidimensionales Bild seiner Umgebung um. Wer in der Technik geübt
ist, kann auf mehrere Meter Entfernung unterscheiden ob ein
Geländewagen oder eine Limousine vor einem steht. "Es ist wie Gips in
eine Form zu giessen" sagt Daniel Kish, "das Echo nimmt die Form der
Umgebung an. Das erfordert keine besondere Gabe. Das kann jeder
lernen. Es ist an den Blinden, ihre Freiheit einzufordern." Kish
stolpert lieber ab und zu trotz Stock und Schnalzerei, als sich von
einem Blindenhund oder einem Menschen abhängig zu machen. "Es ist
eine teilweise grundlegende Änderung in der Blindenpädagogik die
Grenzen sprengt und neue Wege aufzeigt", sagt Eva Hannemann seit 30
Jahren Pädagogin am BBI.
"In den 1990iger Jahren studierte Kish Entwicklungspsychologie und
Sonderpädagogik und wurde der erste blinde Mobilitätstrainer der USA.
2000 gründete er die gemeinnützige Stiftung "World Acces For The
Blind", die seither 5000 Schüler in 18 Ländern ausbildete. "Wir
wollen nicht anders behandelt werden, als der Rest der Welt. Drei
Viertel meiner Arbeit dreht sich darum, die Abhängigkeit von Familie
und Freunden abzubauen." (www.worldaccesfortheblind.org; www.bbi.at)
Rückfragehinweis:
Josef Rietveld
Tel: 0650 935 1112
mailto:josef.rietveld@gmail.com
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