- 19.04.2012, 08:19:44
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Vorarlberger Flurnamen Teil des österreichischen Kulturerbes
LR Kaufmann: Auch dank Sammlung Werner Vogts
Bregenz (OTS/VLK) - Die Nationalagentur für das immaterielle
Kulturerbe der österreichischen UNESCO-Kommission hat im vergangenen
Jahr die Vorarlberger Flurnamen in das Nationale Verzeichnis des
Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen. Basis dafür
bildete die Vorarlberger Flurnamensammlung von Werner Vogt, der vor
kurzem von Kulturlandesrätin Andrea Kaufmann im Landhaus in Bregenz
empfangen wurde: "Werner Vogts Sammlung ist ein wichtiger Schritt für
die Pflege des sprachlichen Erbes."
"Vorarlberg", so die Landesrätin weiter, "ist jetzt in der
vorteilhaften Situation, auf einen solchen Schatz zurückgreifen zu
können." Kaufmann dankte dem aus Hard stammenden Wasserbauingenieur
Werner Vogt für diese Leistung. Vogt widmete sich der Dokumentation
der Flurnamen und erwanderte und erforschte das gesamte Vorarlberger
Landesgebiet. Seine Forschungsergebnisse publizierte er in neun
Büchern mit umfangreichem Kartenmaterial. Seine jahrzehntelangen
Bemühungen führten dazu, dass die Bedeutung der Vorarlberger
Flurnamen nachhaltig Eingang in das Bewusstsein der Vorarlberger
Bevölkerung fand. Vogt trug mit seiner Sammlungstätigkeit, die er
ehrenamtlich durchführte, wesentlich dazu bei, dass der reiche und
sprachgeschichtlich vielgestaltige Flurnamenbestand Vorarlbergs vor
dem Vergessen bewahrt werden konnte. Die Flurnamen sind für alle 96
Vorarlberger Gemeinden belegt und Bestandteil ihres sprach- und
sozialgeschichtlichen Kulturerbes.
Flurnamen
Da sich Fluren und Äcker in oft weiter Entfernung der Dörfer und
Höfe befinden, war ihre genaue örtliche Benennung von großer
Bedeutung für das Abschließen von Verträgen, die Erstellung von
Wegbeschreibungen und die Berechnung zu entrichtender Abgaben. Über
Jahrhunderte hinweg bildeten die dadurch entstandenen Orts- und
Flurnamen einen selbstverständlichen Bestandteil der bäuerlichen
Lebenswirklichkeit. Erst im Laufe der tief greifenden
landwirtschaftlichen Umstrukturierungen nach dem Zweiten Weltkrieg
und insbesondere ab den Sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts
drohten viele Flurnamen in Vergessenheit zu geraten. Landesrätin
Kaufmann: "Mehr noch als historische Bauwerke oder Landschaften sind
diese oft nur mündlich tradierten Praktiken identitätsstiftend und
für Gemeinschaften von hoher Bedeutung. Gerade im Zeitalter der
Globalisierung gewinnen regionale Traditionen und lokales Wissen
stark an Bedeutung."
Immaterielles Kulturerbe
In Ergänzung zur UNESCO-Welterbekonvention (1972) wird seit 2003
auch den vielfältigen
gelebten Traditionen internationale Aufmerksamkeit geschenkt und
unter dem Begriff
"immaterielles Kulturerbe" weltweit von der UNESCO dokumentiert und
geschützt. Alle Vertragsstaaten verpflichten sich, Maßnahmen zur
Erhaltung des immateriellen
Kulturerbes zu setzen. Internationale Beispiele dafür sind der
argentinische Tango oder die tibetische Oper. In Österreich sind
derzeit 51 Element auf der nationalen UNESCO-Liste, darunter aus
Vorarlberg die Dreistufenlandwirtschaft im Bregenzerwald und der
Funkensonntag.
Immaterielles Kulturerbe im Sinne des UNESCO-Übereinkommens können
sein:
- Mündlich überlieferte Traditionen und Ausdrucksformen,
einschließlich der Sprache als
Trägerin des immateriellen Kulturerbes
- Darstellende Künste
- Gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste
- Wissen und Praktiken in Bezug auf die Natur und das Universum
- Traditionelle Handwerkstechniken
Weitere Informationen sind unter
http://immaterielleskulturerbe.unesco.at abrufbar.
Rückfragehinweis:
Landespressestelle Vorarlberg Tel.: 05574/511-20141, Fax: 05574/511-920196 mailto:presse@vorarlberg.at http://www.vorarlberg.at/presse Hotline: 0664/625 56 68, 625 56 67
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