- 18.04.2012, 10:02:18
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Negative Auswirkungen der geplanten Spritpreisregulierung auf österreichische klein- und mittelständische Mineralölunternehmen
Preisregulierung gefährdet überwiegend KMUs der heimischen Mineralölbranche
Linz (OTS) - Im österreichischen Tankstellenmarkt werden annähernd
die Hälfte der Tankstellenstandorte von österreichischen
mittelständischen Handels- und Einzelunternehmen geführt.
Von den derzeit hohen Treibstoffpreisen sind nicht nur die
Konsumenten, sondern auch wir als mittelständisches Unternehmen
betroffen. Die Stiglechner Gruppe ist ein 1923 gegründetes,
traditionsreiches oberösterreichisches Familienunternehmenin der 4.
Generation und betreibt österreichweit etwa 100 Tankstellen der
Marken Shell und IQ.
Ein kürzlich medial verbreiteter Vorschlag einer Preisregelung in
Form einer Preisobergrenze trifft im Besonderen mittelständische
Mineralölhändler und einzelne Tankstellenunternehmer. KMUs verfügen
im Normalfall weder über Raffinerie- und Verarbeitungskapazitäten
noch über die dafür notwendigen Lagerstätten. Sie sind gezwungen,
Treibstoffe von ihren Vorlieferanten - in der Regel weltweit tätigen
Erdölkonzernen - zu den jeweiligen Einstandspreisen zu beziehen, die
sich auf den globalen Beschaffungsmärkten bilden. Dazu ist
anzumerken, dass es in Österreich lediglich eine einzige Raffinerie
gibt, die ca. 60 % (!) des heimischen Bedarfes abdeckt und an welcher
der österreichische Staat zu rund einem Drittel beteiligt ist...
Durch eine geplante staatlich verordnete Preisobergrenze wäre es
mittelständischen Unternehmen in der Folge nicht mehr möglich, die
steigenden Preise an den Tankstellen weiterzugeben, da sie
ausschließlich auf die Handelsspanne zwischen dem Einstandspreis der
Vorlieferanten und dem Tankstellenabgabepreis angewiesen sind, um die
Vertriebskosten und getätigten Investitionen abdecken zu können.
Diese Unternehmen verfügen über keinerlei Möglichkeit, aus dem
sogenannten Upstream- und Verarbeitungsbereich (Erdöl-Förderung und
-Verarbeitung) Erträge zu erwirtschaften. Es ist daher ein Irrtum,
wenn man davon ausgeht, dass diese Unternehmen von hohen
Treibstoffpreisen profitieren. Die geplante Preisfestsetzung geht
ausschließlich zu Lasten der Handelsspanne dieser mittelständischen
Unternehmen.
Ausschließliche Belastung für den Mittelstand
Eine verordnete Preisobergrenze verhindert also nicht, dass sich
die Situation bei den Treibstoffpreisen entspannt, sondern führt
ausschließlich zu einer Belastung des Mittelstandes. Der Grund: Die
Regulierung orientiert sich an den Tankstellenpreisen und nicht an
den Beschaffungspreisen von Mineralölprodukten für mittelständische
Unternehmen. Diese Preisbildung basiert weiterhin auf den Notierungen
an den internationalen Rohstoff- und Fertigproduktbörsen.
In den letzten Jahren waren es vor allem mittelständische und
kleine Tankstellenunternehmer, die aufgrund ihrer Anzahl und Dichte
den Wettbewerb im österreichischen Tankstellenmarkt belebt haben.
Diese Tatsache hat dazu geführt, dass Österreich zu den europäischen
Ländern mit den niedrigstenTreibstoffmargen gehört - ein Faktum, das
von unzähligen Studien auf der Basis europaweiter Preis-Monitorings
belegt wird. Allein die Vielfalt der kleinen Tankstellenunternehmer
und überwiegend familiengeführten mittelständischen
Mineralölunternehmen in Österreich war und ist ein Garant für einen
starken Wettbewerb im heimischen Treibstoffmarkt.
Ein geplanter Eingriff in Marktmechanismen würde die
wirtschaftliche Situation für diese Unternehmen zunehmend schwieriger
gestalten und wird zwangsläufig zur Folge haben, dass einzelne
Tankstellenunternehmer und möglicherweise auch mittelständische
Mineralölunternehmen vom österreichischen Markt ausscheiden werden.
Eine Reduktion der Marktteilnehmer am österreichischen
Tankstellenmarkt und vor allem von Unternehmen, welche in Österreich
ansässig sind, Steuern entrichten, Arbeitsplätze schaffen und hier
investieren, kann keinesfalls im Interesse der heimischen Wirtschaft
sein.
Mittelfristig wird sich diese Entwicklung insbesondere für die
Konsumenten negativ auswirken, da eine rückläufige Anzahl an
Marktteilnehmern zwangsläufig zu einer Reduktion des Wettbewerbes und
zu noch stärker steigenden Treibstoffpreisen führen wird.
Als mittelständisches, heimisches Familienunternehmen fordern wir
eine sachliche Diskussion mit den politisch Verantwortlichen und
erwarten uns, konstruktive Vorschläge in die Diskussion einbringen zu
können, welche zu einer nachhaltigen Verbesserung für die Konsumenten
führen.
Rückfragehinweis:
Julius Stiglechner GmbH
Dr. Elsa Dutzler-Stiglechner
Mag. Julius Stiglechner
mailto:office@stiglechner.co.at
Tel.: +43 732 664001
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