- 23.03.2012, 09:41:11
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QGV: Risiken antibiotikaresistenter Keime ernst nehmen, aber nicht übertreiben
Geflügelgesundheitsdienst gegen Vorverurteilung heimischer Betriebe auf Basis noch nicht nachvollziehbarer Untersuchungsergebnisse
Wien (OTS) - Der österreichische Geflügelgesundheitsdienst QGV
nahm heute Stellung zu den Untersuchungsergebnissen eines
niederländischen Labors, das im Auftrag der Umweltschutzorganisation
Global 2000 bei sechs Hühnerfleischproben österreichischer
Produzenten antibiotikaresistente Keime festgestellt haben soll.
Die Untersuchungsergebnisse des niederländischen Labors liegen dem
Geflügelgesundheitsdienst noch nicht vor und können daher
hinsichtlich ihrer Aussagekraft nicht beurteilt werden. "Wir ersuchen
Global 2000, uns die gesamte Studie vollständig zur Verfügung zu
stellen, um etwaigen Hinweisen auf Gesundheitsrisiken für Konsumenten
nachgehen zu können", erklärte dazu die Obfrau des QGV, Dr. Martina
Glatzl, die sich gegen voreilige Schlüsse und Vorverurteilungen
aussprach.
Kein neues Phänomen
Glatzl betonte, dass ein Lebensmittel - insbesondere wenn es
möglichst natürlich sein soll - niemals vollständig keimfrei sein
kann. "Aus diesem Grund müssen die Untersuchungsergebnisse im Detail
vorgelegt werden, um ernsthafte Gesundheitsrisiken von unseriöser
Panikmache unterscheiden zu können", so Glatzl.
Antibiotikaresistente Keime sind kein neues Phänomen, sondern ein
ernstzunehmendes Thema, mit dem sich die österreichischen
Gesundheitsbehörden bereits seit vielen Jahren eingehend
beschäftigen, u. a. durch laufende mikrobiologische Untersuchungen.
Die Resistenzsituation bei verschiedenen aus Geflügel isolierten
Bakterien ist innerhalb der EU höchst unterschiedlich, wobei sich
Österreich in den meisten Fällen im Mittelfeld befindet.
Umfassende Daten dazu liefert der jährlich erscheinende
AURES-Bericht des Gesundheitsministeriums, mit dem die
Antibiotikaresistenz in Österreich genau überwacht wird. Der
AURES-Bericht zeigt, dass Fleischprodukte aus Österreich unbesorgt
genossen werden können. Weiterführende Informationen zu diesem Thema
können auf der Webseite des Gesundheitsministeriums unter folgender
Adresse abgerufen werden: http://www.ots.at/redirect/qgv
Antibiotika-Einsatz in der österreichischen Geflügelmast rückläufig
Die Obfrau des österreichischen Geflügelgesundheitsdienstes wies
darauf hin, dass der Einsatz von Antibiotika in der österreichischen
Geflügelmast in den letzten Jahren zurückgegangen sei und in Zukunft
weiter verringert werden soll. "Wir sind dabei, das Problem an der
Wurzel zu packen. Schließlich hat jeder Betrieb ein Interesse daran,
dass die Hühner gesund sind und Erkrankungen vermieden werden, die -
zum Teil sehr teure - Behandlungen notwendig machen", so Glatzl.
Dafür wurden u. a. folgende Maßnahmen gesetzt:
- Sorgfältiger Umgang beim Einsatz von Antibiotika - Errichtung einer zentralen Datenbank "Poultry Health Data" (PHD), in der alle Impfungen und Antibiotika-Verschreibungen durch den Tierarzt verpflichtend dokumentiert sind - Datenverknüpfung zwischen Mastherden, Brütereien und Elterntierherden ("Herdenstammbaum") sowie den jeweiligen Tierärzten - Einsatz von Impfprogrammen in allen Produktionssparten in Zusammenarbeit mit den Betreuungstierärzten - AMA-Gütesiegel für Geflügel ist in Umsetzung - Aktive Beteiligung an internationalen Forschungsprogrammen und Unterstützung von praxisrelevanter Forschung - Verstärkte Fort- und Weiterbildung der Landwirte und Tierärzte
Noch in Arbeit:
- Konsequenter Aufbau von österreichischen Elterntierherden, um den
Gesundheitsstatus jederzeit zu kennen bzw. überprüfen zu können und
so bis 2013 eine Unabhängigkeit von ausländischen Bruteiimporten mit
unbekanntem Gesundheitsstatus zu gewährleisten
Abschließend betonte Glatzl, dass "nicht nur aufgrund
antibiotikaresistenter Keime, sondern auch wegen anderen Bakterien
wie z. B. Salmonellen eine verantwortungsvolle Handhabung von
Lebensmitteln immer angebracht ist." Durch entsprechende Küchen- und
Zubereitungshygiene sowie durch den Koch- oder Bratprozess könne sich
der Konsument entsprechend schützen.
Über die QGV:
Die Österreichische Qualitätsgeflügelvereinigung (QGV) ist der
bundesweite Geflügelgesundheitsdienst nach dem österreichischen
Tierarzneimittelkontrollgesetz. Aufgabe der QGV ist die
Qualitätssicherung in der Eier- und Geflügelproduktion, mit der eine
maximale Lebensmittelsicherheit und Produktqualität zum Wohle der
Konsumenten sichergestellt werden soll.
Die von der QGV geführte zentrale Datenbank ("Poultry Health
Data") ist ein integrativer Bestandteil aller Qualitätssicherungs-
und Kontrollprogramme und bildet die Grundlage für die erforderlichen
Auswertungen und Berichte an heimische und internationale Behörden.
Mit diesem Instrument konnte z. B. in der Salmonellenbekämpfung ein
Rückgang der Humanerkrankungen von 2002 bis 2010 um 74 Prozent
erreicht werden. Damit liegt Österreich EU-weit an erster Stelle und
auch die Lebensmittelagentur der EU (EFSA) bescheinigte Österreich in
ihrem letzten Bericht den EU-weit besten Bekämpfungserfolg in den
vergangenen fünf Jahren.
Rückfragehinweis:
Mag. Harald Schliessnig
Telefon: 02272/82 600-12
E-Mail: harald.schliessnig@qgv.at
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