• 14.03.2012, 11:58:04
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Nachhaltigkeitspaket für Österreichs Banken soll Finanzmarktstabilität stärken

FMA veröffentlicht "Leitlinie zur Stärkung der Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle international aktiver österreichischer Großbanken"

Wien (OTS) - Die österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA
hat heute die "Aufsichtliche Leitlinie zur Stärkung der
Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle international aktiver
österreichischer Großbanken" veröffentlicht. Dieses gemeinsam mit der
Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) erarbeitete Maßnahmenpaket
zielt darauf ab, die Eigenkapitalbasis dieser Bankengruppen mittel-
und langfristig zu erhöhen und die Refinanzierungsstruktur
exponierter Tochterbanken ausgewogener zu gestalten. Zudem soll
sichergestellt werden, dass die Banken künftig für etwaige
Krisensituationen über adäquate Sanierungs- und Abwicklungspläne
verfügen.

Aufgrund ihrer Größe, systemischen Relevanz und der Komplexität
ihrer Geschäftsmodelle (mit einer Vielzahl von Tochterbanken) ist
diese Leitlinie derzeit auf drei österreichische Bankengruppen
anzuwenden: Erste Group Bank AG, Raiffeisen Zentralbank Österreich AG
und UniCredit Bank Austria AG.

Entsprechend den am 21. November 2011 veröffentlichten Eckdaten
der Leitlinie sind die betroffenen Banken angehalten, Folgendes zu
beachten:

- Um die Eigenkapitalbasis nachhaltig zu stärken, sind die neuen
Regeln für hartes Kernkapital (CET1) unter Basel III ohne
Übergangsfristen bereits mit 1. Jänner 2013 zu erfüllen. Das im
Rahmen des Bankenhilfspakets gezeichnete, voll verlusttragfähige,
staatliche und private Partizipationskapital wird aber im Rahmen der
Übergangsvorschriften angerechnet. Zudem ist ab 1. Jänner 2016 ein
zusätzlicher harter Kernkapitalpuffer - je nach Risikogehalt des
Geschäftsmodells - von bis zu 3 Prozentpunkten zu halten.

- Um die Refinanzierungsstruktur der Tochterbanken zu stärken und
auf ihre ausgewogene Gestaltung zu achten, wird die Aufsicht die
Nettoneukreditvergabe der Tochterbanken im Verhältnis zur Aufbringung
lokaler stabiler Refinanzierungen laufend beobachten und analysieren.
Auf Grund der historischen Erfahrungen wird hier ein Überschreiten
der Referenzquote von 110% als Warnsignal erachtet. Das Monitoring
wird regelmäßig mit Quartalsdaten (ab Ende 2011) erfolgen. Die
Ergebnisse und Analysen werden im Rahmen der Aufsichtskollegien
evaluiert und diskutiert, um gegebenenfalls Aufsichtsmaßnahmen zu
ergreifen.

- Damit ein Institut im Krisenfall rasch, effektiv und effizient
saniert oder eine eventuelle Insolvenz geordnet ablaufen kann, haben
die Mutterinstitute bis Ende 2012 der Aufsicht als Vorsorge für die
Bewältigung etwaiger Krisen angemessene Sanierungs- und
Abwicklungspläne vorzulegen.

Diese Leitlinie ist in das europäische Aufsichtssystem
eingebettet. Die Ergebnisse des laufenden Monitorings werden im
Rahmen der jeweiligen Aufsichtscolleges mit den Schwesterbehörden und
der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA analysiert und
diskutiert. Gegebenenfalls sind geeignete Maßnahmen zur
Risikobegrenzung zu beschließen und durchzusetzen. Dies stellt eine
differenzierte und an die Gegebenheiten des jeweiligen Marktes
angepasste Vorgehensweise sicher.

Diese Aufsichtliche Leitlinie wurde von der österreichischen
Aufsicht erarbeitet und in einem intensiven, mehrstufigen
Konsultationsprozess mit den zuständigen Schwesterbehörden,
internationalen Finanzinstitutionen, der Europäischen Kommission
sowie den betroffenen Banken eingehend diskutiert.

Die Leitlinie steht in deutscher und englischer Sprache auf den
Internet-Seiten der FMA und der OeNB zur Verfügung. Zusätzlich
befindet sich dort eine Darstellung der aufsichtlichen und
ökonomischen Motivation, eine Auswirkungsanalyse sowie eine
Zusammenstellung von Antworten auf häufig gestellte Fragen zu diesem
Thema.

Links:
FMA: http://www.fma.gv.at
OeNB: www.oenb.at

Rückfragehinweis:

Klaus Grubelnik (FMA-Mediensprecher)
   Tel.: +43/(0)1/24959-5106
   Tel.: +43/(0)676/882 49 516    
   
   Dr. Christian Gutlederer (OeNB)
   Tel.: +43/(0)1/404 20-6609
   Tel.: +43/(0)664/515 36 18

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | FMA

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