• 13.03.2012, 15:09:56
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JOCHEN RINDT - BILD

Jochen Rindt, der charismatische Weltmeister des Jahres 1970, kam vor bald 70 Jahren, am 18. April 1942, in Mainz zur Welt. Für Martin Pfundner, den Autor der neuen Bildbiographie, war dies Anlaß, seinem Andenken mit einem Buch Tribut zu zollen.

Wien (OTS) - Jochen Rindt, der charismatische Weltmeister des
Jahres 1970, kam vor bald 70 Jahren, am 18. April 1942, in Mainz zur
Welt. Für Martin Pfundner, den Autor der neuen Bildbiographie, war
dies Anlaß, seinem Andenken mit einem Buch Tribut zu zollen. Er war
bei Rindts erstem Rennen im Herbst 1961 auf dem Flugplatz Innsbruck
dabei und hat seinen Werdegang im In- und Ausland begleitet. Den
erfolgreichen Einstieg des jungen Rennfahrers in die Formel 2 im
Jahre 1964 erleichterte der Autor durch eine Intervention bei Jack
Brabham.

Jochen Rindts kurzes Leben war eingerahmt von Tragik. Im Alter von
15 Monaten wurde er Vollwaise, weil beide Eltern bei einem
verheerenden Luftangriff der Royal Air Force im Sommer 1943 in
Hamburg ums Leben kamen. So wuchs Jochen Rindt bei seinen
mütterlichen Großeltern in Graz auf. Sein Siegeszug im Sommer 1970
endete am 5. September im Samstag-Training mit seinem Todessturz.
Kein anderer Fahrer konnte seinen Punktevorsprung in den letzten vier
Rennen aufholen, so daß er posthum den Titel des Weltmeisters 1970
gewann. Ein solches Leben zwischen zwei Tragödien, das ist der Stoff,
aus dem Legenden sind. Zu seinem 40. Todestag erschien ein
Dokumentarfilm unter dem Titel "Jochen Rindt lebt." Das erinnert sehr
an Elvis Presley, wenn nicht gar an King Arthur von der Tafelrunde.

Pfundners Rindt-Biographie zeichnet seinen Werdegang in Wort und
Bild auf, wobei viele der 230 Photos samt einem umfangreichen
Farbteil bisher noch nie veröffentlicht wurden. So sehen wir, wie
sich Jochen vom artigen gepflegten Knaben in seinen Flegeljahren zum
rebellierenden Lausbuben und Tunichtgut wandelte, der bei der Grazer
Polizei amtsbekannt war. Diesen Eindruck erweckte er noch bei seinem
ersten Rennen am Innsbrucker Flugplatz im Herbst 1961. Dann aber trat
Schritt für Schritt ein Wandel ein, zu dem eine Reihe von Mentoren
und Sponsoren sehr wesentlich beitrugen, so zuerst der Grazer Alfa
Romeo-Händler Oskar Vogl und dann der Wiener Hofjuwelier und
Amateur-Rennfahrer Gotfrid Köchert. Er war 24 Jahre älter als Jochen
Rindt und wurde für das Waisenkind zur Vaterfigur, die ihm das
Fenster in eine größere internationale Welt aufstieß. Von Köchert hat
Jochen Rindt unendlich viel gelernt und sich dabei ein savoir vivre
und savoir faire angeeignet, das für seine weitere Laufbahn sehr
nützlich war.

Anfangs verlief seine rennsportliche Entwicklung fast meteorhaft.
Nach einer Tourenwagen-Saison auf Alfa Romeo saß er bereits in einem
Rennwagen der Formel Junior, den er mit einem größeren Motor versah,
um damit beim I. Großen Preis von Österreich 1963 am Formel 1-Rennen
teilzunehmen, ohne sich zu blamieren. Das war knapp 24 Monate nach
dem ersten Start beim Innsbrucker Flugplatzrennen. Danach kaufte er
einen Formel 2-Brabham und schlug bereits bei seinem vierten Start
den Weltmeister Graham Hill. Damit wurde er international bekannt und
auch anerkannt. 1965 erhielt er einen Formel 1-Werksvertrag bei
Cooper und gewann so nebenbei auf Ferrari-Sportwagen die 24 Stunden
von Le Mans und den Großen Preis von Österreich in Zeltweg. Er fuhr
auch weiterhin Formel 2-Rennen mit viel Erfolg.

In der Formel 1 hingegen folgten harte Zeiten mit wenigen
Höhepunkten. Pfundner zeigt die Hintergründe auf, weshalb Rindt die
Saison 1966 auf Cooper-Maserati mit dem hervorragenden dritten Rang
in der Weltmeisterschaft beendete, dann aber wegen des Materials
erfolglose Jahre 1967 und 1968 erleben mußte. In dieser Lage ging er
bewußt das Risiko eines Übertritts zu Colin Chapman ein, weil er mit
dem Lotus endlich einen konkurrenzfähigen Wagen bekam. Erst am Ende
seiner fünften vollen Grand Prix-Saison gewann er 1969 in Watkins
Glen den ersten Weltmeisterschaftslauf, nicht ohne in den Monaten
zuvor die bösen Folgen von Chapmans übersteigerter Risikobereitschaft
am eigenen Leib erlebt zu haben. Der Sommer 1970 brachte dann einen
beispiellosen Siegeszug, den die Tragödie vom 5. September abrupt
beendete.

Schon zu Lebzeiten wurde der charismatische und photogene
Rennfahrer mit seiner bildhübschen finnischen Frau Nina zur
Kultfigur. Das erlaubte ihm, die Jochen Rindt Show zu einer
ertragreichen Massen- und Großveranstaltung auszubauen. Das tragische
Ende in Monza machte ihn zum Idol nicht nur seiner Zeitgenossen,
sondern auch von späteren Generationen. In Österreich galt Jochen
Rindt schon seit seinem Le Mans-Sieg als Nationalheld, denn er wuchs
in Graz auf und fühlte sich immer als Steirer. Das brachte er in
Sprache und Habitus zum Ausdruck. Er fuhr stets mit österreichischer
Sportlizenz und galt damit sportrechtlich als Österreicher. Als
Alleinerbe der alteingesessenen Mainzer Gewürzmühle Klein & Rindt hat
Jochen allerdings seine deutsche Staatsbürgerschaft nie aufgegeben.

Martin Pfundner: Jochen Rindt.
Eine Bildbiografie
Böhlau Wien Köln Weimar 2012. 171 S. 203 SW-Abb. 21 Farbabb. Geb.
EUR 29,90 - 978-3-205-78827-0

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:

Mag. Ulrike Tanzler Volksbank Wien, 
   T: 01/401 37 - 3930, 0664 / 8163237
   E-Mail: ulrike.tanzler@volksbankwien.at
   
   Mag. Elisabeth Dechant, Böhlau Verlag
   T: 01/3302427 - 313, E-Mail: elisabeth.dechant@boehlau.at

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