- 12.03.2012, 14:44:11
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AUA-Betriebsrat sieht Wirtschaftsstandort Wien in Gefahr
50% Pensionskürzung nicht akzeptabel - Appell an Fairness und Vernunft
Wien (OTS) - Im Zuge der für kommenden Dienstag anberaumten
Sonder-Aufsichtsratssitzung der AUA richtete der AUA-Betriebsrat
heute einen eindringlichen Appell an Vorstand und Eigentümer, den
Wirtschaftsstandort Österreich/Wien nicht zu gefährden. Der vom
AUA-Vorstand ins Auge gefasste Plan, die AUA-Mitarbeiter in den
Kollektivvertrag der Tyrolean überzuführen, sei einerseits ein
Sanierungsplan ausschließlich auf Kosten der Arbeitnehmer und hätte
andererseits nicht nur rechtlich und finanziell, sondern auch
wirtschaftlich weitreichende negative Konsequenzen, gab
Bord-Betriebsratschef Karl Minhard zu bedenken. "Uns ist die AUA
wichtig, uns ist der Wirtschaftsstandort Wien wichtig, uns ist
Österreich wichtig. Das ist unsere berufliche und emotionale Heimat,
dafür kämpfen wir. Und daher versuchen wir weiterhin, im Dialog eine
für beide Seiten faire Lösung zu erreichen", betonte Minhard.
"Der Eigentümer will 45 Mio. Euro bei den laufenden Personalkosten
einsparen und dazu weitere 180 Mio. Euro durch Auflösung von
Pensionsrücklagen lukrieren. Das bringt dem Unternehmen 18% mehr
Eigenkapital; Sozialkapital wird also einfach in Eigenkapital
umgewandelt. Jeder Mitarbeiter müsste nach diesem Plan jedoch im
Durchschnitt drei Jahre gratis arbeiten und auf 50% seiner Pension
verzichten. Da fehlen Fairness und Augenmaß komplett, das können wir
sicherlich nicht akzeptieren", unterstrich der Bord-Betriebsratschef.
Die Mitarbeiter, so Minhard weiters, seien durchaus bereit, ihren
Teil zum Erhalt des Unternehmens und des Wirtschaftsstandortes
beizutragen: 14 Mio. Euro Einsparungen bei den Gehältern u.a. durch
längere Arbeitszeiten (bis zu 1800 Arbeitsstunden pro Jahr),
Reduktion bei den Gehaltsvorrückungen und Aussetzen der automatischen
Inflationsabgeltung. Dazu kämen noch 33 Mio. Euro Einsparungen
infolge Auflösung von Pensionsrücklagen. "Durch all diese Maßnahmen
verringert sich der Pensionsaufwand insgesamt um rund 20% - für die
AUA bedeutet das 3% mehr Eigenkapital ausschließlich über
Personalmaßnahmen. Und dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt,
dass ja die Mitarbeiter bereits jetzt auf 5% ihres Gehaltes
verzichten", betonte Minhard.
Kollektiv-Kündigung hätte dramatische Konsequenzen
Käme es tatsächlich zu einer Überführung der AUA-Mitarbeiter in
den Tyrolean-KV, so Minhard weiters, könnten diese unter Bezug auf
das Arbeitsvertragsanpassungsgesetz (AVRAG) die Übernahme verweigern,
eine Arbeitgeberkündigung geltend machen und mit vollen Abfertigungen
das Unternehmen verlassen. "Wir gehen davon aus, dass im worst case
200-300 Piloten die AUA verlassen und im Ausland rasch besser
dotierte Jobs finden würden. Das heißt: 1/3 aller AUA-Piloten sind
binnen eines Monats weg, unglaublich viel Know How geht mit einem
Schlag verloren, rund 15 Flugzeuge können nicht mehr fliegen, und die
Transferflüge würden großteils ausfallen. Bedenkt man, dass die AUA
rund 60% Transferpassagiere hat, heißt das nichts anderes, als dass
internationale Konzerne in Zukunft nicht mehr über Wien fliegen
werden und der Standort dramatisch an Bedeutung verliert. Wir rechnen
mit 10% weniger Passagieren am Flughafen Wien - und das wiederum
gefährdet tausende Arbeitsplätze in der gesamten Wertschöpfungskette
rund um den Luftfahrtbetrieb, von den Geschäften am Flughafen bis zu
den Lieferanten."
"An dieser Entwicklung kann niemand Interesse haben - weder
Arbeitgeber noch Arbeitnehmer noch die Politik. Daher appellieren wir
nochmals eindringlich an Vernunft und Fairness des Managements, nicht
mutwillig Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Know How am Standort Wien
zu vernichten. Wir bekennen uns zur AUA, wir bekennen uns zum
Standort Wien und wir bekennen uns zu Österreich. Wenn die Vorstände
dieses Bekenntnis teilen, dann gehe ich davon aus, dass wir gemeinsam
eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung finden werden", so
Minhard abschließend.
Rückfragehinweis:
Karl Minhard
Tel. ++43-664-8011118685
karl.minhard@austrian.com
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