• 07.03.2012, 12:13:13
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MedUni Wien: Rektor Schütz gibt Startschuss für Historikerkommission

"Wollen den Dingen aktiv, objektiv und umfassend auf den Grund gehen" - Thema: Forschungsmethoden an der "Klinik Hoff"

Wien (OTS) - Wolfgang Schütz, Rektor der Medizinischen Universität
Wien, hat heute den Startschuss für eine unabhängige
Historikerkommission gegeben, die die Nachkriegsgeschichte der
früheren Medizinischen Fakultät der Universität Wien nach
fragwürdigen Methoden bei Forschung und Patientenbehandlung
durchleuchten soll. Unter der Leitung von Gernot Heiss wird das
fünfköpfige aus Historikerinnen und Historikern bestehende Team,
ausgehend von der so genannten "Malaria-Therapie", insbesondere die
Situation der psychisch Kranken an der damaligen Klinik Hoff
aufarbeiten. Im Vordergrund steht dabei die Frage, ob Behandlungen
durchgeführt wurden, die methodisch und ethisch nicht dem damaligen
Stand der Wissenschaft entsprochen haben.

"Mit Hilfe der Expertenkommission wollen wir zu einem objektiven
Bild über die Vorgänge in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg
kommen", sagte Rektor Schütz bei der Präsentation der Kommission.
"Wir wollen nun den Dingen aktiv, objektiv und umfassend auf den
Grund gehen, nachdem die Vorgänge rund um die Malaria-Therapie an uns
herangetragen wurden."

Schütz hält fest: "Die Medizinische Universität stellt sich ihrer
Geschichte. So wie wir auf die Erfolge bei Forschung und
Patientenbehandlung zu Recht stolz sind, wollen wir auch alles über
eventuelle "dunkle Flecken" wissen. Das haben wir bereits bei der
Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit gezeigt, jetzt
geht es um die Zeit nach 1945."

Vorsitzender der fünfköpfigen Kommission ist Historiker Gernot
Heiss. Dem Historikerteam als externe Experten beigeordnet sind der
Patientenanwalt der Stadt Wien, Konrad Brustbauer,
Medizinrechts-Experte Christian Kopetzki und die Psychiaterin
Elisabeth Brainin. Zusätzlich hat die MedUni Wien einen Beirat mit
internen Fachexperten nominiert.

"Die unabhängige Expertenkommission wird den Zeitraum von 1945 bis
1978, dem Gründungsjahr der Ethik-Kommission an der Medizinischen
Fakultät der Universität Wien, untersuchen", ergänzt die Vizerektorin
der MedUni Wien und Vorsitzende der Bioethik-Kommission im
Bundeskanzleramt, Christiane Druml. "Seit 1978 prüft die
Ethikkommission alle klinischen Forschungsprojekte der Medizinischen
Universität Wien auf ethische Aspekte."

"Nach einem Jahr soll ein Zwischenbericht und in zwei Jahren der
Endbericht vorliegen," sagte der Leiter der Historikerkommission
Gernot Heiss in Bezug auf die zeitlichen Abläufe der Untersuchung.
"Als ersten Schritt überprüfen wir bis Ende Mai dieses Jahres die
verfügbaren Quellen, wobei wir uns bei den Untersuchungen vorerst auf
die Zeit der 1950er und 60er Jahre konzentrieren. Wir wissen derzeit
ja noch nicht, welche Quellen uns überhaupt noch in welcher Form zur
Verfügung stehen. Anschließend werden wir einen Förderantrag für
unser Projekt formulieren, um so die Kosten für zusätzlich notwendige
MitarbeiterInnen zu sichern."

Rückfragehinweis:

Medizinische Universität Wien
   Mag. Johannes Angerer
   Leiter Corporate Communications
   Tel.: +431 40160 - 11 501; Mobil: +43 664 800 16 11 501
   mailto:johannes.angerer@meduniwien.ac.at
   http://www.meduniwien.ac.at

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