• 07.03.2012, 10:39:01
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Frauen & Depression: Häufiger betroffen - schlechter versorgt

Wien (OTS) - Die Depression zählt zu den Erkrankungen, die Frauen
in überwiegendem Maß betreffen. Der aktuelle Frauenbericht des
Bundesministeriums für Gesundheit zeigt: Doppelt so viele Frauen wie
Männer leiden an Depressionen und bekommen mehr als doppelt so viele
Antidepressiva verabreicht als Männer.

Ebenso ist die Anzahl der Suizidversuche bei Frauen deutlich höher
als bei Männern. Die psychische Gesundheitsversorgung in Österreich
ignoriert aber weitgehend das Leid der betroffenen Frauen: Es
herrscht immer noch ein Mangel an frauenspezifischen stationären
psychiatrischen Angeboten und Frauen bekommen in den meisten Fällen
ältere, billigere Antidepressiva, die weit mehr Nebenwirkungen
auslösen können.

Trotz dieser Bedingungen ist die Therapiebereitschaft der Frauen
bemerkenswert: 66,8% der stationären Aufenthalte mit der Indikation
affektive Störungen (Depression/ Angst- und Zwangsstörungen) gehen
auf das weibliche Geschlecht zurück. Zusätzlich dazu nehmen Frauen
auch die Form der medikamentösen Therapie an: 66% der Antidepressiva
Verordnungen gingen laut einer Studie des Hauptverbandes der
Österreichischen Sozialversicherungsträger und der SGKK an Frauen.
Besorgnis erregend ist jedoch, dass bei den Frauen auch in diesem
Bereich gespart wird: Sie werden mit billigeren, älteren
Antidepressiva versorgt, wie eine Studie der OÖGKK nachgewiesen hat.
Besonders diskriminiert werden bei dieser Vorgehensweise die
einkommensschwächeren und arbeitslosen Frauen, denn diese erhalten
einen Großteil der Antidepressiva Verordnungen. Männer hingegen
erhalten großteils moderne, patentgeschützte und daher teurere
Antidepressiva. Fakt ist auch, dass Frauen bei psychischen Problemen
meist beim oftmals überforderten Allgemeinmediziner landen,
wohingegen Männer vorwiegend in fachärztlicher, sprich
psychiatrischer, Behandlung sind.

Die "innenwelt" als Initiative für seelische Gesundheit und
Lebensqualität fordert anlässlich des 101. Weltfrauentags den Abbau
der geschlechtsspezifischen und sozialen Ungleichheiten im
psychiatrischen Bereich!

Frauen müssen Zugang zu für sie optimalen,
medizinisch-therapeutischen Behandlungsmöglichkeiten haben: Sowohl zu
psychotherapeutischen Angeboten für Frauen mit Kind, als auch zu
modernen, gut verträglichen und erstatteten (von der Krankenkassa
bezahlten) Medikamenten.

Quellen:
Bundesministerium für Gesundheit: Frauengesundheitsbericht 2010/11
Bencic, Fischer, Kastner in Zusammenarbeit mit der OÖGKK: Gender- und
soziale Ungleichheit bei der Versorgung mit Antidepressiva,
Gesundheitswissenschaften Dokument 13
HVB & SGKK: Analyse der Versorgung psychisch Erkrankter. Projekt
"Psychische Gesundheit" Abschlussbericht.

Initiative innenwelt - Kurzprofil

Die Initiative innenwelt informiert und unterstützt Menschen mit
seelischen Erkrankungen und engagiert sich für ihre Gleichstellung
und das Recht auf optimale medizinische Versorgung.
Seit dem Jahr 2004 erscheint mehrmals jährlich das kostenlose Magazin
"innenwelt". Der Kreis der Abonnenten besteht neben über 9.500
privaten Abonnenten aus zahlreichen Krankenanstalten, Arztpraxen,
Bildungseinrichtungen und diversen anderen öffentlichen
Einrichtungen.

Rückfragehinweis:

Initiative innenwelt
   Mag. Caroline Korneli
   Redaktion
   Tel: 0664 8000 729
   redaktion@innenwelt.at
   www.innenwelt.at

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