- 05.03.2012, 13:11:53
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Fall Kampusch: Rzeszut spricht im NEWS.AT-Interview über mögliches Priklopil-Kind
Ex-OGH-Präsident geht weiterhin von zwei Tätern aus
Wien (OTS) - In einem Interview mit NEWS.AT berichtet der
Ex-OGH-Präsident Johann Rzeszut im Fall Natascha Kampusch über ein
mögliches Kind von Priklopil mit der Schwester von Ernst H. "Wenn
ohne Grund drei Wohnungen zu der Frau fließen, ist das möglicherweise
nur deshalb geschehen, weil Priklopils Mutter glaubt, sie ist die
Großmutter von diesem Kind", sagt Rzeszut. Er geht weiterhin davon
aus, dass es zwei Täter waren und enthüllt, warum Natascha Kampusch
die Unwahrheit sagen könnte.
"Sie hat mehrere Gründe, zu sagen, dass es nur ein Täter war. Das
kann aufgrund einer familiären Beteiligung sein, es kann ein Druck
vom möglichen zweiten Täter dahinter stecken oder sie hat sich mit
dem zweiten Täter arrangiert. Mit Ernst H. hat sie an die 100 Mal
telefoniert in den ersten Wochen, nachdem sie freigekommen ist.
Erklärt wir das damit, dass sie wechselseitig voneinander erfahren
wollten, wie Priklopil war", teilt der Ex-OGH-Präsident mit.
Die einzig unabhängige Tatzeugin, Ischtar A., habe hingegen kein
Motiv zu lügen. Auch sei bewiesen, dass die Aussagen der Tatzeugin,
es seien zwei Täter, bewusst manipuliert wurden. Bei einer
Gegenüberstellung von Ischtar A. mit Natascha Kampusch wird im Jahr
2009 folgende Aussage der Tatzeugin protokolliert mit: "Ja
möglicherweise habe ich mich geirrt." Befragt wurde sie damals von
Sonderkommissions-Ermittlungsleiter Franz Kröll. "Bei dem Verfahren
2011 in Innsbruck gegen die fünf Staatsanwälte ist die Zeugin wieder
vernommen worden und hat dort ausgesagt, dass sie nie gesagt hat, sie
kann sich auch geirrt haben. Das ist falsch protokolliert worden. Sie
hat angegeben, bei der Gegenüberstellung 2009 aus Rücksicht zur
Version von Kampusch geschwiegen zu haben, weil sie das Opfer nicht
blamieren wollte", sagt Rzeszut. Kröll habe sich von der
Staatsanwaltschaft so unter Druck gesetzt gefühlt, den Fall zu
schließen, dass er die Aussage der Tatzeugin anders dargestellt habe.
Rückfragehinweis:
NEWS.AT-Redaktion
Tel.: +43 (01) 245 20 / 5494
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