• 23.02.2012, 09:22:31
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Donau-"Schifferlversenken": Nach Blockade droht Sprengstoffeinsatz

Gesunkenes Baggerschiff soll im Nationalpark gesprengt werden

Wien (OTS) - Mit "Handgranatenfischen" vergleicht Wolfgang Rehm,
Sprecher der Umweltorganisation VIRUS, den Plan, einem seit 9 Monaten
im Nationalpark Donauauen bei Regelsbrunn/Orth am Donaugrund
liegenden Schiffswrack mit Sprengmitteln zu Leibe zu rücken.
"Dynamitfischen ist zu Recht verpönt und tötet in großem Umkreis
Fische und andere Lebewesen".

Die Vorgeschichte: Im Auftrag der via donau finden an der Donau
regelmäßig Baggerungen großen Umfangs statt. Diese wären, wie VIRUS
betont, wenig effektiv für die Schifffahrt, würden so aber für die
anhaltende Eintiefung der Donaustromsohle sorgen und stehen deshalb
seit Jahrzehnten im Fokus der Kritik. Im Mai 2011 kam es bei
derartigen Arbeiten zu einem Mißgeschick, in dessen Folge ein
Schottertransportschiff eines Baggerunternehmers sank und seither die
im Nationalpark gelegene Schifffahrtsrinne blockiert. Seit Monaten
muss sich daher die Schiffahrt mit einer Notfahrrinne arrangieren.
"Dies klappt erstaunlich gut, ist aber - schon weil es ein
Sicherheitsproblem darstellt - dennoch ein unhaltbarer Zustand," so
Rehm. Schließlich wäre es im vergangenen November auch bereits zu
einem Auffahrunfall gekommen, der für Schlagzeilen gesorgt hat. "Es
ist unverständlich, warum die sonst so empfindliche Oberste
Schifffahrtsbehörde den Eigner monatelang entweder wirkungslos
herumdoktern oder einfach gar nichts tun lässt und nicht schon längst
eingegriffen hat. Hier wären von Amts wegen ein kompetentes
Bergeunternehmen zu beauftragen und die vollen Kosten für diese
Ersatzvornahme dem Verantwortlichen aufzubrummen gewesen," wettert
Rehm, der sich des Eindrucks einer Sonderbehandlung nicht erwehren
kann, nachdem die Behörde den Verantwortlichen, der auch Obmann des
Fachverbandes Schifffahrt der Wirtschaftskammer ist, mit
Samthandschuhen anfasse.

VIRUS hat nun Informationen erhalten, denen zufolge auch überlegt
wird, dem Wrack mit Unterwassersprengmitteln zu Leibe zu rücken.
Diese brisante Nachricht schlug bei den Umweltschützern wie eine
Bombe ein und liefert Munition, sich weitere Schritte vorzubehalten
"So sehr Ärger über ein mögliches Verlustgeschäft subjektiv
verständlich sein mag, sind derartige Radikalmethoden in einem
Nationalpark keinesfalls tolerierbar," warnt Rehm und weist darauf
hin, dass dafür eine Vielzahl von Genehmigungen, darunter jedenfalls
eine nationalparkrechtliche Bewilligung erforderlich wäre. "Hier
haben wir allerdings mit der Niederösterreichischen Landesregierung
erst beim Pilotprojekt Bad Deutsch Altenburg im Vorjahr schlechte
Erfahrungen gemacht. Für dieses Prestigeprojekt der via donau wurde
weder die im Europaschutzgebiet erforderliche
Naturverträglichkeitsprüfung, noch die ebenfalls gebotene
Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt, dafür aber trotz
gravierender rechtlicher Mängel eine nationalparkrechtliche
Bewilligung erteilt. Alle drei für die Entscheidung jeweils
zuständigen Landesbehörden haben ihren Bescheid zeitgleich an jenem
1. Dezember 2011 erledigt, an dem Landesrat Pernkopf per
Presseerklärung politisch grünes Licht gegeben hat, das erinnert sehr
an die politisch bestellten Bescheiderlassungen der Hainburg-Ära", so
Rehm. Deshalb könne nicht mehr darauf vertraut werden, dass aktuell
der rechtliche Schutz des Nationalparks greifen, ja nicht einmal,
dass alle erforderlichen Verfahren durchgeführt würden. "Wir werden
jedenfalls alle zu Gebote stehenden Mittel einsetzen um derartige
ungeheuerliche Zerstörungsversuche zu torpedieren," so Rehm
abschließend.

Rückfragehinweis:
Wolfgang Rehm , 0699/12419913, virus.umweltbureau@wuk.at

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