• 23.01.2012, 13:07:06
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Vitamin D: Zufuhrempfehlungen vervierfacht

Wien (OTS) - Bislang als Knochenvitamin weit unter seinem Preis
gehandelt, lässt Vitamin D nun mit seiner präventiven Wirkung bei
Darmkrebs und Herz-Kreislauferkrankungen aufhorchen. Diese
Erkenntnisse haben die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nun
dazu veranlasst, die Zufuhrempfehlungen von 5 auf 20 mikrogramm pro
Tag für die breite Bevölkerung anzuheben. Der Verband der
Ernährungswissenschafter Österreichs nimmt dies zum Anlass, den neuen
Stern am Nährstoffhimmel unter die Lupe zu nehmen.

Gute Aussichten für Knochen, Herz und Darm

Streng chemisch betrachtet nimmt Vitamin D unter den Vitaminen
eine Sonderstellung ein. Es kann sowohl mit der Nahrung aufgenommen
als auch im Körper mit Hilfe von UVB-Licht gebildet werden. Die
essenzielle Wirkung im Knochenstoffwechsel (gemeinsam mit Kalzium)
ist seit Jahrzehnten unbestritten. Neu ist, dass in vielen anderen
Geweben und Organen ebenfalls Vitamin-D-Rezeptoren entdeckt wurden.
Vitamin D kann daher Gene vieler Zellen aktivieren, die ihrerseits
wiederum positiv in den jeweiligen Stoffwechsel eingreifen. Dies
lässt darauf schließen, dass dieses Vitamin weitreichende
physiologische und präventive Effekte hat.

Die Hoffnung der Wissenschafter, mit Vitamin D eine Waffe im Kampf
gegen eine Vielzahl chronischer Krankheiten gefunden zu haben, ist
berechtigt. Bislang am überzeugendsten ist die Datenlage bei
Dickdarmkrebs: Durch ausreichende Versorgung mit Vitamin D kann das
Risiko für eine Erkrankung um etwa 50 % reduziert werden kann. Sogar
bei bereits bestehendem Dickdarmkarzinom kann laut einer Auswertung
der Nurses' Health Study die Sterblichkeit halbiert werden.
Sehr gut ist heute auch die Studienlage zur Schutzwirkung von Vitamin
D bei kardiovaskulären Erkrankungen. Der Grund: Vitamin D fördert
indirekt die Elastizität der Gefäßwände, reduziert dort auch die
Entzündungsneigung und hemmt außerdem das gefäßverengende Hormon
Angiotensin. Besonders Patienten mit hohem Herz-Kreislauf-Risiko
profitieren von idealer Vitamin D-Versorgung. Ideal bedeutet:
Mindestens 50 nmol/l im Serum.

Let the sunshine in

Nur wenige Lebensmittel enthalten Vitamin D in bedeutenden Mengen.
Darüber hinaus reicht vor allem von Oktober bis April die
Sonneneinstrahlung in unseren Breiten nicht aus, um die jetzt
empfohlenen 20 mikrogramm Vitamin D zu produzieren. Ein
Mitteleuropäer müsste dazu im Dezember zur Mittagszeit etwa 1,5
Stunden ärmellos im Freien zu verbringen. Im Juni reichen dafür 7
Minuten. Bei häufiger Sonnenbestrahlung kann der Körper also die
erforderliche Menge selbst erzeugen und speichern. In den Herbst- und
Wintermonaten sind die Österreicher auf die Zufuhr über die Nahrung
angewiesen - es sei denn sie starten nach dem Sommer mit gut
gefüllten Vitamin D-Speichern in die kalte Jahreszeit. Aufgrund der
sich wandelnden Freizeitgewohnheiten und der modernen Arbeitswelt
(überwiegend Indoor-Arbeit) bleibt jedoch das Füllen der Speicher
über den Sommer oft aus.

Her mit mehr!

Die Liste der natürlichen Vitamin D-Lieferanten, die nennenswerte
Mengen liefern ist kurz: Fisch (vor allem fettreiche wie Makrele,
Lachs, Hering), Margarine (mit Vitamin D angereichert), Pilze (z. B.
Steinpilze, Champignons) und Eigelb. Darüber hinaus sind im Handel
bislang nur vereinzelt mit Vitamin D angereicherte Produkte zu
finden. Die Phantasie der Produktentwickler überspringt derzeit im
Nährstoffalphabet das so wichtige D. Es verwundert daher nicht, dass
es bereits bei den bislang geltenden Empfehlungen dem Großteil der
Bevölkerung nicht gelang, diese 5 mikrogramm/Tag zu erreichen. Im
Schnitt nimmt der Erwachsene laut Österreichischem Ernährungsbericht
2008 nur 1,5 - 2 mikrogramm pro Tag über die Nahrung zu sich.

Präventives Potential = Marktpotential

Angesichts der neuen Zufuhr-Empfehlungen steht man mit dem
ganzheitlichen Blick auf die Vitamin-D-Versorgung vor einem Dilemma:
Unsere Meere sind bereits so dramatisch überfischt, dass eine
Empfehlung zu dreimal Fisch pro Woche unseriös und unrealistisch
wäre. Damit fällt jedoch die beste aller natürlichen
Vitamin-D-Quellen weg.

Supplemente wären zwar grundsätzlich eine Alternative, sollten
aber aufgrund von möglichen Überdosierungen nicht die erste Wahl
sein. Eine verpflichtende Anreicherung bestimmter Grundnahrungsmittel
(ähnlich Salz&Jod) wäre eine weitere Möglichkeit, die breite
Bevölkerung mit diesem Schutzvitamin zu versorgen - ist jedoch
mittelfristig nicht in Sicht. Die Lebensmittelindustrie ist daher
gefordert, rasch auf den D-Zug aufzuspringen und mit sinnvollen
Innovationen beim Konsumenten zu punkten. So könnte
gesundheitsökonomisch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung
gegangen werden.

Zum Weiterlesen:
http://www.dge.de/pdf/ws/Referenzwerte-2012-Vitamin-D.pdf

Rückfragehinweis:
Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit:
Mag. Eva Unterberger, Tel.: 0699/15455962
mailto:eva.unterberger@essenziell.at

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