- 19.01.2012, 10:03:16
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Berlakovich: Österreich mit Ressourceneffizienz-Aktionsplan EU-Vorreiter
Win-Win-Situation für Umwelt und Wirtschaft - "Rohstoffe sparen, Natur bewahren"
Wien (OTS) - Unter dem Motto "Mit weniger mehr erreichen" steht
der brandneue Ressourceneffizienz-Aktionsplan, den Umweltminister
Nikolaus Berlakovich heute bei einem Pressegespräch in Wien
vorgestellt hat. "Ressourceneffizienz bedeutet, dass wir Rohstoffe,
Energie und dadurch Betriebskosten sparen und gleichzeitig auch der
Umwelt Verschmutzung und Abfälle ersparen. Da das eine eindeutige
Win-Win-Situation für Ökonomie und Ökologie darstellt, haben wir als
erstes Land Europas den 'EU-Fahrplan für ein ressourcenschonendes
Europa' umgesetzt", betonte Berlakovich.
Österreich hat es in diesem Bereich schon in den vergangenen
Jahren geschafft, deutliche Fortschritte zu erzielen. "Mit dem neuen
Aktionsplan wollen wir die Ressourceneffizienz bis 2020 nochmals um
mindestens 50% im Vergleich zu 2008 steigern. Die vier konkreten
Schwerpunkte sind Produktion, öffentliche Beschaffung,
Abfallwirtschaft und Bewusstseinsbildung", so Berlakovich. Erarbeitet
worden ist der Ressourcen-Effizienz-Aktionsplan unter der Leitung des
Lebensministeriums in Zusammenarbeit mit Wirtschafts- und dem
Technologieministerium, der Wirtschaftskammer und der
Industriellenvereinigung.
Nicht auf Kosten kommender Generationen wirtschaften
"Ziel des österreichischen Aktionsplans ist es, den Rohstoff- und
Energieverbrauch vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln. Wir brauchen
ein neues Denken und müssen es schaffen, steigende Betriebsgewinne
und Beschäftigtenzahlen mit geringeren Umweltbelastungen zu vereinen.
Wir dürfen nicht auf Kosten der Lebensgrundlagen kommender
Generationen wirtschaften", so Berlakovich bei der Vorstellung des
Ressourceneffizienz-Aktionsplans gemeinsam mit Alexandra Amerstorfer,
Geschäftsführerin der Kommunalkredit Public Consulting, sowie
Unternehmern, die konkrete Erfolgsbeispiele aus der Praxis
präsentierten.
Beispiele zur Ressourceneffizienz aus der Praxis sind etwa Strom-
und Kosteneinsparung durch Umrüstung auf LED-Beleuchtung,
Wärmerückgewinnung durch Produktionsabwärme, ein geringerer
Verschnitt, Reduktion von Aluminiumverpackungen, Chemikalien-Leasing
und Wasseraufbereitung.
Amerstorfer: Best-Practice-Broschüre macht Thema greifbar
"Im Rahmen der betrieblichen Umweltförderung mit Schwerpunkten zum
Ressourcenmanagement sowie für nachwachsende Rohstoffe werden
österreichische Unternehmen aktiv bei der Umsetzung von Projekten
unterstützt. Die Investitionsförderungen betragen bis zu 30% der
Kosten", so Amerstorfer. "Die aktuelle 'Best-Practice-Broschüre
Ressourceneffizienz' zeigt Erfolgsbeispiele aus der heimischen
Wirtschaft auf. Diese machen das Thema greifbar und regen zum
Nachahmen an."
Konkrete Unternehmen leben vor, wie Ressourceneffizienz
funktioniert
"Eternit produziert aus natürlichen Rohstoffen und besonders
ressourcenschonend. Die Dach- und Fassadensysteme aus Faserzement
lassen große Dämmstoffstärken zu, sie halten im Winter die Wärme
drinnen und im Sommer die Hitze draußen. Im Rahmen der
Förderungsinitiative Abfallvermeidung sparen wir durch die
Optimierung des Ressourceneinsatzes in der Produktion jährlich mehr
als 2.500 Tonnen Rohstoffe ein und können dadurch einen wichtigen
Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten", so Peter Rungger,
Vorstand der Eternit-Werke Ludwig Hatschek AG.
Andreas Kutil, Geschäftsführer Kraft Foods Österreich, betonte:
"Als führendes Lebensmittelunternehmen in Österreich sehen wir eine
klare Verantwortung im nachhaltigen Umgang mit natürlichen
Ressourcen. Aus diesem Grund haben wir uns ganz bewusst ambitionierte
Umweltziele gesetzt, die durch eine Reihe von Maßnahmen und
Initiativen realisiert werden. Durch die Inanspruchnahme von
Förderungen können diese auch schnell und effektiv umgesetzt werden,
was sowohl dem Unternehmen, als auch der Umwelt zu Gute kommt."
Kraftfood verwendet beispielsweise Kaffeeabfälle in einem
Biomassekraftwerk und nutzt die Abluft eines Rösters bei einem
Wärmeaustauscher.
"Innovation bedeutet für EVVA, einerseits technisch hochwertige
Produkte auf den Markt zu bringen und diese andererseits effizient -
und damit umweltgerecht - herstellen zu können. Das Unternehmen
minimiert seine Umweltbelastungen beispielsweise durch das Fertigen
ohne Öl und Wasser (Clean Production) und sichert gleichzeitig durch
Ressourcenschonung sowie Energie- und Abfallkostensenkung seine
führende Marktposition. EVVA ist einer der nachhaltigen Pioniere der
Sicherheitsbranche", so Stefan Ehrlich-Adám, Geschäftsführer der EVVA
Sicherheitstechnologie, die etwa auch 75% ihrer Abwässer recycelt.
Die vier Aktionsfelder des "Ressourceneffizienz Aktionsplans":
1. Ressourceneffizienz in der Produktion
Hier geht es um die Förderung von betrieblichen Maßnahmen zur
Reduktion des Ressourcenverbrauchs mit bis zu 30% der
förderungsfähigen Investitions-Kosten sowie um Beratungsprogramme
gemeinsam mit den Ländern, bei denen Unternehmen auch bei den
Beratungskosten unterstützt werden. Damit sollen Vorbildbetriebe
geschaffen werden, um den Entwicklungsprozess in Richtung
Ressourceneffizienz voranzutreiben.
2. Öffentliche Beschaffung
Durch die Verwendung von grünem, ökologischem Strom und
Effizienzmaßnahmen konnte die Bundesbeschaffung z.B. bereits die
CO2-Emissionen um 90% reduzieren. Signifikante Ressourceneinsparungen
in der öffentlichen Beschaffung soll es künftig auch in den Bereichen
Fahrzeuge/Mobilität oder im ressourcenintensiven Beschaffungsbereich
Bauen (Tief- und Hochbau) geben.
3. Abfallwirtschaft
Ein wichtiges Zukunftsthema ist das sogenannte "Urban Mining", das
ist Recycling von wertvollen Materialien aus der Infrastruktur (z.B.
Metalle wie Kupfer). Die für 2012 geplante Abfall-Ende-Verordnung
soll unter anderem dieses Thema unterstützen. Ebenso sind
Pilotprojekte zum verbesserten Recycling von sogenannten kritischen
Rohstoffen wie "seltene Erden" geplant, die z.B. auch in Laptops,
Mobiltelefonen, Hybrid-/Elektrofahrzeugen oder Photovoltaik
Verwendung finden.
4. Bewusstseinsbildung
Da Veränderung in den Köpfen beginnt, wird es bei der nächsten
Staatspreisverleihung Umwelt- und Energietechnologie im Mai einen
"Sonderpreis Ressourceneffizienz" als Start-up-Förderung für
innovative und kreative Jung-UnternehmerInnen geben, der mit einem
Preisgeld von 10.000 Euro dotiert ist. Ebenso ist geplant, ein
österreichisches Netzwerk Ressourceneffizienz aufzubauen, an dem
VertreterInnen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung ebenso
mitwirken wie KonsumentInnen. Dazu wird es jährliche Treffen geben,
etwa beim Fachkongress Ressourceneffizienz am 22. Mai 2012 in der
Wiener Hofburg.
Rückfragehinweis:
Lebensministerium, Pressestelle
Tel.: (+43-1) 71100 DW 6963
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