- 11.01.2012, 17:09:11
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Behinderung kann jeden und jede jederzeit treffen
Wien (OTS) - Die Online-Plattform für Menschen mit und ohne
Behinderung, Career Moves, machte am Mittwoch bei einer
Pressekonferenz auf eine vielfach verdrängte Situation aufmerksam.
Pro Jahr werden im Schnitt mehr als 8.000 ÖsterreicherInnen durch
einen Freizeit-, Arbeits- oder Verkehrsunfall so schwer verletzt,
dass eine bleibende Behinderung die Folge ist. Erst dann merken sie,
dass es eine Unmenge von Barrieren gibt, die überwunden werden
müssen. Neben dem Verständis für spezielle Bedürfnisse fehlt es auch
am Arbeitsmarkt an Chancengleichheit. Denn eine Behinderung bedeutet
nicht, dass Leistungen und Fähigkeiten nicht vorhanden sind.
Die Behindertensprecherin der Grünen, Parlamentsabgeordnete Mag.
Helene Jarmer, brachte es auf den Punkt: "Behinderung ist nicht
heilbar, behindern aber schon." Ihrer Meinung nach gibt es noch zu
viele Barrieren - vor allem im Kopf -, die in der Gesellschaft ein
konfliktfreies Miteinander sehr erschweren. Career-Moves-Sprecher
Mag. Gregor Demblin - nach einem Badeunfall querschnittsgelähmt -
rechnete vor, dass bei rund 35.000 Verkehrsunfällen (Zahl aus 2010)
mehr als 6.000 Personen schwer verletzt wurden. "Wenn man auch die
Arbeits- und Freizeitunfälle dazunimmt, gibt es für 8.557 Menschen in
nur einem Jahr eine bleibende Behinderung." Die Folgen sind
gravierende: geänderte Lebensperspektive, Ausgrenzung aus Teilen des
gesellschaftlichen Lebens, aber vor allem: einstellungsbedingte
Barrieren. "Menschen mit Behinderung werden anders behandelt und
anders wahrgenommen, was ihnen die Partizipation an der Gesellschaft
schwer bis unmöglich macht."
Behinderung kann kann jeden treffen, da die Gesellschaft aber
dieses angstbesetzte Thema verdrängt, würden "unglaubliche Ressourcen
vernichtet und unnötige Zusatzkosten" produziert. Denn treffen kann
dieses Schicksal jeden, vom topausgebildeten Akademiker bis zum
Hilfsarbeiter. Die Grün-Parlamentarierin Jarmer wies darauf hin, dass
beim Thema Einstellungsquote (ab 25 Mitarbeiter sollte ein
Unternehmen einen Mitarbeiter mit Behinderung beschäftigen) nur
wenige Ministerien mit gutem Beispiel vorangingen. "So etwas färbt
natürlich auch auf die Privatwirtschaft ab." Als positives Beispiel
nannte sie England, wo auch auf Plakaten Behinderung nicht als
Mitleids- oder Fürsorgethema gezeigt wird, sondern Personen mit
Einschränkungen auch als Teil der Gesellschaft und für die Wirtschaft
als "zahlende Kunden" dargestellt und akzeptiert würden.
Der blinde Panflötenspieler Wolfgang Niegelhell (Vizestaatsmeister
im Straßenlauf) stellte fest, dass vielen Mitbürgern der Mut fehle,
auf Menschen mit Einschränkungen vorurteilsfrei zuzugehen. Er
forderte bei seinem Statement die Einrichtung eines Schulfaches für
Sozialkunde. Denn: "Mitleid sei fehl am Platz, Menschen mit einer
Behinderung sollen ein selbstbestimmtes Leben wie alle anderen auch
führen." Statt Mitleid gelte es, Verständnis aufzubauen.
Die Radio- und TV-Moderatorin Constanze Hill sah in ihrem
Statement "jeden in bestimmten Situationen behindert: durch
Übergewicht, eine Scheidung, Mobbing, etc." die geburtsblinde
Personalberaterin hat schließlich einen Rat für alle: Intensiver
Hinschauen auf das, das möglich ist in bestimmten Lebensabschnitten.
Der ÖAMTC praktiziert das seit acht Jahren, erklärte dazu Mag.
Christoph Mondl. Die Autofahrerorganisation beschäftigt Menschen mit
Behinderung in den unterschiedlichsten Bereichen wie Verwaltung,
Marketing, technische Beratung oder Reisebüro. Um ein optimales
Miteinander im Betrieb zu bewährleisten sei es aber wichtig, so
Mondl, dass man zuerst Verständnis für die besonderen Bedürfnisse von
Menschen mit Behinderung entwickle. Denn von der Leistung für das
Unternehmen "merkt man keinen Unterschied".
Auf diese Erfahrung wies letztlich auch Mag. Demblin bei seinen
Ausführungen hin. Career Moves sei letztlich auch deshalb vor
zweieinhalb Jahren gegründet worden, um für Menschen mit
Einschränkungen eine Chancengleichheit am Arbeitsmarkt zu
ermöglichen. Und zwar beiden Seiten - Unternehmen wie Jobsuchenden,
die bei der Online-Jobplattform in den vergangen Jahren mehr als 800
mit Icons gekennzeichnete Jobs finden konnten, für deren Besetzung
besonders Menschen mit einer Behinderung in Frage kamen. "Damit ist
gelungen, dass 800 mal EntscheidungsträgerInnen Menschen mit
Behinderung als LeistungsträgerInnen gesehen haben und bereit waren,
mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Über Career Moves
www.careermoves.at ist die erste Online-Jobinitiative in ganz
Europa, auf der sich Menschen mit Behinderung völlig chancengleich
bewerben können. Mittels einfacher Symbole können Unternehmen auf der
Plattform signalisieren, ob Jobangebote auch für Menschen mit
körperlichen und Sinneseinschränkungen in Frage kommen. Dadurch sind
Betroffene willkommene MitarbeiterInnen, die ihre Behinderung nicht
mehr "verschweigen" müssen. Neben der optimierten Arbeitsvermittlung
setzt Career Moves auf konkrete Informationsvermittlung. Ein
Online-Service-Center vernetzt Unternehmen und Jobsuchende mit
Organisationen und Behörden in ganz Österreich und beantwortet
innerhalb nur 48 Stunden alle Fragen zu Beschäftigung und
Behinderung.
Die 2009 von der online-Jobbörse Careesma gestartete Initiative
ist seit 2010 ein eigenständiges Projekt, das von zahlreichen
Unternehmen und Organisationen in ganz Österreich unterstützt und
durch das Bundessozialamt (www.bundessozialamt.gv.at) gefördert wird.
Bis dato wurden rund 800 Jobangebote von 218 Unternehmen auf Career
Moves veröffentlicht.
Rückfragehinweis:
Mag. Karina Tajmar (MSc, MA)
ktajmar@creative-ms.net, +43 (0) 699 814 974 34
CM Creative Marketing Services - Pressestelle von Career Moves
www.creative-ms.net
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