• 03.01.2012, 12:13:55
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Druckereien flüchten aus Kollektivvertrag

Verband Druck & Medientechnik kämpft für bessere Rahmenbedingungen

Wien (OTS) - Die Druckbranche befindet sich in der Krise. Minus
drei Prozent Umsatz in den ersten drei Quartalen 2011 - das macht so
manchen Firmenchef erfinderisch. Immer mehr Druckereien umgehen die
strengen Auflagen ihres Branchenkollektivvertrags und lagern zwecks
Einsparung von Lohnkosten ihre Mitarbeiter in kollektivvertraglich
günstigere Branchen aus. Oder sie verlegen ihre Produktion gleich ins
benachbarte Ausland, wo die Lohnkosten geringer sind. Die Folge: eine
Zwei-Klassen-Gesellschaft, die sowohl Arbeitnehmern als auch
Arbeitgebern schadet. Der Verband Druck & Medientechnik lädt die
Gewerkschaft GPA-djp ein, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, um diese
negative Entwicklung zu stoppen.

Wer in einer österreichischen Druckerei arbeitet, für den gilt der
Kollektivvertrag für das grafische Gewerbe. Das bedeutet
beispielsweise: Die Normalarbeitszeit beträgt 37 Stunden pro Woche
statt 40 Stunden, die Verschiebung einer geplanten Pause wird extra
bezahlt, Nachtzuschläge gibt es für die Arbeit zwischen 18.00 Uhr und
6.00 Uhr in der Früh statt von 22.00 bis 5.00 Uhr. Außerdem gibt es
zahlreiche Zulagen wie etwa einen Aufschlag von 100 Prozent für die
Arbeit an automatisierten Druckmaschinen, wenn mehrere Farben
verwendet werden, oder Schmutzzulagen für Tätigkeiten, die heute
nicht mehr schmutzig machen. Der Verband Druck & Medientechnik steht
zur Erhaltung des Kollektivvertrages. Aber: "Was als Schutz für die
Arbeitnehmer gedacht war, entwickelt sich gerade zum Gegenteil", so
Ing. Rudolf A. Cuturi, Präsident des Branchenverbandes, "die
Druckvorstufe wird auf einmal in den wesentlich billigeren
Kollektivvertrag für Werbung und Marktkommunikation ausgelagert,
Etiketten- und Verpackungsdruckereien flüchten in die
papierverarbeitende Industrie. Im Falle von Kampfmaßnahmen seitens
der Gewerkschaft GPA-djp drohen Zeitungsdrucker ebenfalls mit der
Kündigung der Mitgliedschaft beim Verband Druck & Medientechnik. Bald
werden nur mehr eine Handvoll Drucker tatsächlich im grafischen
Kollektivvertrag angemeldet sein. Oder der Produktionsstandort wird
ganz ins Ausland ausgelagert, in Österreich befindet sich nur noch
das Verkaufsbüro."

Zwei-Klassen-Gesellschaft statt Schutz für Arbeitnehmer

Für eine Druckerei hat die Flucht aus dem Kollektivvertrag
betriebswirtschaftlich gesehen zunächst Vorteile. Sie spart
Lohnkosten und kann durch ihre geringeren Produktionskosten ihren
Mitbewerb unter Druck setzen. Doch macht sie dies auf Kosten der
eigenen Mitarbeiter, auf Kosten des Betriebsfriedens und nicht
zuletzt auf Kosten jener Betriebe, die den grafischen
Kollektivvertrag anwenden. "Alleine in den letzten drei Jahren hat
die Druckbranche 35 % der Dienstnehmer und 20 % der Betriebe verloren
- auf Grund von Insolvenzen, Einsparungen und Umschichtung der
Mitarbeiter in andere Branchen", sagt Cuturi.

Einladung an Gewerkschaft: Gemeinsam für einen starken
Kollektivvertrag

"Es kann doch nicht sein, dass zwei Mitarbeiter in ein und
demselben Betrieb unterschiedlich lange arbeiten müssen oder
unterschiedliche Grundlagen für ihre Gehaltsermittlung haben. Wir
können die Augen nicht vor diesen Tatsachen verschließen, sondern
müssen aktiv werden", gibt sich der Präsident des Verbandes Druck &
Medientechnik kämpferisch. Der Verband möchte den Kollektivvertrag
entrümpeln und für beide Seiten - Arbeitgeber und Arbeitnehmer -
attraktiv machen. "Das können wir natürlich nur gemeinsam mit der
Gewerkschaft GPA-djp", sagt Cuturi und hofft auf die nächsten
Kollektivvertragsverhandlungen am 11. Jänner 2012, denn: "Bisher
waren die Gespräche mit der Gewerkschaft zwar konstruktiv, aber
leider erfolglos." Dabei ist für den Verband Druck & Medientechnik
schon längst Alarmstufe rot, so Cuturi, der an die Gewerkschaft
appelliert: "Verbessern wir den Kollektivvertrag gemeinsam."

Der Verband Druck & Medientechnik besteht seit 1872. Er ist mit
über 300 Mitgliedsbetrieben die einzige umfassend kompetente und
unabhängige Unternehmensvertretung für die grafische Branche in
Österreich. Präsident: Ing. Rudolf A. Cuturi, Geschäftsführer: Mag.
Werner Neudorfer.

Rückfragehinweis:

Verband Druck & Medientechnik
   Mag. Christian Handler
   T +43 / 01 / 512 66 09
   E verband@druckmedien.at
   www.druckmedien.at
   Grünangergasse 4, 1010 Wien
   Informationen zum grafischen Kollektivvertrag:
   www.druckmedien.at/de/presse/presseberichte/

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