• 19.12.2011, 09:00:41
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Stadt Wien bedient sich schamlos an Künstlerrechten

Wien (OTS) - Vor etwa zwei Jahren wurde im siebten Bezirk der
ersten offenen Bücherschrank in Wien ins Leben gerufen. Der Schrank
ermöglicht ein einfaches und unkompliziertes Tauschen von Büchern und
erfüllt zudem eine soziale Funktion als Kommunikationsort. Zwei
weitere Schränke folgten in Ottakring und Alsergrund.

Trotz mehrfacher Ansuchen und Anträge erhielt das Projekt bis
jetzt keinerlei Förderung durch die öffentliche Hand. Zu großen
Teilen wurden die Kosten vom Initiator Frank Gassner bezahlt, so wie
er die Schränke jeweils entworfen und gebaut hat und für die Wartung
sorgt.

Im August diesen Jahres hat er der Stadtverwaltung vorgeschlagen
das Projekt auf andere Bezirke auszuweiten, da zahlreiche Anfragen
von BürgerInnen und Bezirksvertretungen vorliegen.
Verständlicherweise ist es ihm nicht möglich weitere Schränke auf
eigene Kosten zu bezahlen.

Von Seiten der Stadt besteht durchaus Interesse an der Idee. Dies
zeigt sich in der Umsetzung der "Bücherkabine" am Leberberg, die von
den Wohnpartner verwirklicht wurde.

Leider wurde seine Anfrage abschlägig beantwortet. Die MA13 etwa
teilte telefonisch mit, dass die Stadt Wien dieses Projekt für
"entbehrlich" findet.

Wie nun zu erfahren war, errichtet die MA28 im achten Bezirk einen
offenen Bücherschrank. Wie per Email mitgeteilt wurde, bezieht man
sich dabei ausdrücklich auf die bestehenden Schränke und der von
Frank Gassner geleisteten und finanzierten Vorarbeit. In der äußeren
Form des Schrankes nimmt man sogar ausdrücklich den entworfenen
Schrank in Neubau als Modell. Es gab zwar Vorgespräche mit der
Bezirksvorstehung und einer Bezirksrätin einer Splittergruppe einer
Kleinpartei, die jedoch ergebnislos blieben, da ein kostenloser
Beitrag von ihm erwartet wurde.

"Ich freue mich, wenn die von mir aufgegriffene Idee, die zahllose
Vorbilder hat, auch in Wien auf fruchtbaren Boden fällt. Natürlich
habe ich keinerlei Urheberrecht an der Idee an sich. An der
tatsächlichen Umsetzung und Gestaltung des Schrankes
selbstverständlich schon.", meint dazu der verwunderte Künstler.
Es ist zweifellos befremdlich, wenn die Stadt Wien mitteilt, daß sie
keinerlei Interesse an dem Projekt hat, nun aber auf den fahrenden
Zug aufspringt. Das Projekt fand und findet breiten und sehr
positiven Zuspruch. Die Umsetzung und Öffentlichkeitsarbeit von Frank
Gassner hat wesentlich zu dem Erfolg beigetragen.
Als ein gelungenes Parallelprojekt nennt er "Wortschatz" am
Margartenplatz, dass formal eine eigenständige Lösung ist.

Er sieht seine Großzügigkeit gegenüber der Idee der Gemeingüter
durch die Finanzierung von mittlerweile drei Schränken in dem Sinne
missverstanden, dass alle seine Leistungen, wie jene der
Schrankgestaltung, selbstverständlich frei zur Verfügung stehen. Die
Stadt Wien rühmt sich gerne ihrer Künstler, achtet hier aber nicht
auf ihre Rechte.

Dennoch wiederholt er nochmals seine Einladung vom August diesen
Jahres, gemeinsam mit der Stadt an einer Ausweitung des Projektes zu
arbeiten. Verständlicherweise ist er jedoch nicht bereit weiterhin
eigenes Vermögen einzubringen.

Es kann auf lange Geschichte des "roten Wien" im letzten
Jahrhundert zurückgeblickt werden, in der durch die Stadt
Beispielgebendes umgesetzt wurde. Frank Gassner begrüßt es wenn, in
einem kleineren Rahmen ein Alternativmodell des gesellschaftlichen
Warenumganges verwirklicht wird, dies jedoch nicht auf Kosten
einzelner.

Rückfragehinweis:
Verein offene Bücherschränke
c/o Frank Gassner
www.offener-buecherschrank.at
email@offener-buecherschrank.at
Tel.: +436509476269

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