- 17.12.2011, 10:38:30
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Überbrückungshilfe oder Danaergeschenke.
ÄrztInnen am AKH erwarten Präzisierung und schriftlich verbindliche Aussagen von Rektor Dr. Schütz und Wissenschaftsminister Dr. Töchterle
Wien (OTS) - Wissenschaftsminister Dr. Karlheinz Töchterle
"gewährt der Medizinischen Universität Wien eine Überbrückungshilfe.
Damit sie", so Töchterle, "die Finanzierung der Journaldienste bis
zum Sommer 2013 sicherstellt." Gleichzeitig fordert der Minister das
AKH und die Medizinische Universität Wien auf, "strukturelle
Maßnahmen auszuarbeiten, damit künftig keine Finanzierungslücken mehr
entstehen."
Das klingt gut und hat dennoch einige Fragwürdigkeiten. Die
Medizinische Universität Wien erhält die Finanzmittel nämlich als
Vorgriff auf das Budget 2013, dessen Dimensionen man noch nicht
kennt. Rektor Dr. Schütz redet jetzt schon von "kostensparenden
Journaldienstmodellen und neuen Modellen der Betriebsführung" und
will einen permanenten "runden Tisch" einführen, um "kurz- und
mittelfristige Einsparungsmodelle" auszuarbeiten.
Die ÄrztInnen am AKH und der Betriebsrat sind noch immer skeptisch
und erwarten vom Rektor Klarstellungen und konkrete Aussagen:
- Wird die Zahl der bisherigen - und absolut notwendigen -
Nachtdiensträder beibehalten? Und wenn, für wie lange mit welchen
Konditionen?
- Wird der Aufnahmestopp zurückgenommen und wird es zur
Wiederbesetzung oder Ausschreibung der Dienststellen, die bis jetzt
dem Sparstift zum Opfer gefallen sind, auch wirklich kommen? Gilt der
Aufnahmestopp weiterhin?
- Wie hoch ist die Überbrückungshilfe und fließt sie gänzlich in den
Betrieb? Und warum ist sie ein Vorgriff auf Gelder, die noch gar
nicht genehmigt sind?
- Was ist 2012 und 2013, wenn das Defizit der Medizinischen
Universität Wien weiter steigt? Schließlich war das die Begründung
des Rektors für die Sparmaßnahmen?
Die Verunsicherung bei den ÄrztInnen des AKH ist weiterhin groß.
Die Betriebsversammlung am 20. Dezember findet nach wie vor statt.
Rektor Dr. Schütz wird aufgefordert, die offenen Fragen der ÄrztInnen
vorher schriftlich und verbindlich zu beantworten und den Status Quo
zu bestätigen: keine Reduktion der Nachtdiensträder, keine
Einsparungen von 180 dringend notwendigen Dienststellen, Rücknahme
des Aufnahmestopps und vor allem keine Verschlechterung der Situation
der ÄrztInnen, die jetzt schon Überstunden bis an den Rand des
Verkraftbaren leisten, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.
Statt vager Überbrückungshilfen - das klingt nach Krücken, aber
nicht nach Lösungen - erwarten die ÄrztInnen und der Betriebsrat
klare Zusagen, verbindliche Aussagen und nicht bloß eine kosmetische
Verschiebung eines prekären Zustandes, der jederzeit wieder eintreten
kann.
"Wir sind zu allem bereit: weiter zu kämpfen für die Sicherheit
der Patienten und realistische und menschliche Arbeitsbedingungen,
und wir sind auch bereit zu vernünftigen Gesprächen über eine
Gesamtreform. Wir ÄrztInnen wissen aus der Praxis sehr genau, wo
Reibungsflächen sind. Und vor allem auch, wie man die Ausbildung der
MedizinstudentInnen auf gleich hohem Niveau wie die
Patientenbetreuung umsetzen kann. Dazu aber bedarf es einen klaren
Comittments", so Dr. Thomas Szekeres, Obmann des Betriebsrates des
wissenschaftlichen Personals und Vizepräsident der Wiener
Ärztekammer.
Rückfragehinweis:
Multiart PR-Agentur GmbH Dr. Helmut Strutzmann, Martin Fenz h.strutzmann@multiart.at martin.fenz@multiart.at Tel.: +43 1 535 33 45 Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres Vorsitzender des Betriebsrats für das wissenschaftliche Personal an der Medizinischen Universität Wien thomas.szekeres@meduniwien.ac.at
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