- 02.11.2011, 12:09:00
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Jank: Österreich intensiviert Wirtschaftsbeziehungen zu Serbien
WK-Wien Präsidentin Jank trifft serbischen Minister zu Beratungen - Österreichisches Know-how gefragt - EU-Beitritt Serbiens als große ökonomische Chance für beide Länder
Wien (OTS) - Im Rahmen eines zweitägigen Besuchs in Belgrad nützte
Österreichs Wirtschaftsvertreterin WK Wien-Präsidentin Brigitte Jank
die Gelegenheit, in Gesprächen mit Wirtschaftsminister Nebojsa Ciric
und Bildungs-Staatssekretär Radivoje Mitrovic die wirtschaftlichen
Beziehungen zwischen Österreich und Serbien zu vertiefen.
Minister dankt Österreich für Unterstützung bei EU-Annäherung
Erst vor kurzem hat die Europäische Kommission Serbien den Status
eines Beitrittskandidaten in Aussicht gestellt, der im Dezember
offiziell bestätigt werden soll. Ein Erfolg auch für Österreich, das
sich maßgeblich für die Aufnahme des Balkanlandes einsetzt.
"Österreich ist immer ein wichtiger Unterstützer Serbiens auf seinem
Weg in die Europäische Union gewesen", sagte Wirtschaftsminister
Ciric, der sich bei Präsidentin Jank persönlich für die Fürsprache
Österreichs bedankte. Präsidentin Jank unterstrich ihrerseits die
wirtschaftliche Bedeutung der serbisch-österreichischen Beziehungen:
"Serbien entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem immer
wichtigeren Wirtschaftspartner für Österreich. Rund 400
österreichische Unternehmen sind bereits mit eigenen Niederlassungen
in Serbien vertreten und machen Österreich zum größten ausländischen
Investor in Serbien. Die Beitrittsperspektive Serbiens eröffnet
zusätzliche Chancen und bedeutet einen weiteren Wirtschafts-Boost für
beide Länder." Neue Möglichkeiten und Kooperationen dürfen sich vor
allem Wiens Wirtschaftstreibende erwarten. Nicht zuletzt dank der in
Wien lebenden serbisch-stämmigen Unternehmer und Bürger, die eine
wichtige Brücke zu ihrem Herkunftsland bilden und knapp ein Fünftel
der in Wien lebenden Menschen mit migrantischem Hintergrund
ausmachen.
Als Ergebnis des Gesprächs kamen Ciric und Jank überein, dass es das
große aber bisher nur teilweise gehobene Potential für
grenzüberschreitende Firmenkooperationen auszuschöpfen gelte - vor
allem in den für Serbien so wichtigen Bereichen
Lebensmittelverarbeitung und in der KFZ-Zulieferindustrie. Ciric und
Jank verwiesen vor allem auf die umfangreichen Fördermöglichkeiten
und Steuererleichterungen, mit denen Serbien ausländische Investoren
anziehen möchte. Zusätzlich punkte Serbien mit einem One-Stop-Konzept
für Gründer und mit einer neuen Regelung, die die Umsetzung von
Private-Public-Partnerschaften erleichtert.
Hoher Aufholbedarf im Umwelt- und Infrastrukturbereich
Österreichische Unternehmen punkten in Serbien vor allem mit
Beratungsleistungen im Tourismus und bei Projekten zu
Energieeffizienz, Straßenbau, Wasser- und Abwassertechnik. Im
Infrastruktur- und Umweltbereich hat Serbien aber noch einen großen
Aufholbedarf. So sind alleine für Projekte zur Abwasserentsorgung und
-aufbereitung in den Städten bis ins Jahr 2019 Investitionen in Höhe
von fünf Mrd. Euro eingeplant. Ciric: "Wir werden in den kommenden
Jahren eine Reihe neuer Gesetze im Umweltbereich erlassen und damit
die Grundlage für neue Investitionen und Geschäftschancen legen."
Geschäftschancen, die vor allem für österreichische Unternehmen
interessant sind. "Wir wollen als erste dabei sein, wenn Serbien
seine Abwasser- und Umweltsysteme erneuert. Unsere Betriebe verfügen
über international anerkanntes Know how auf diesem Gebiet und
exportieren ihr Wissen und ihre Technologien bereits sehr
erfolgreich", so Jank, die erst vergangenes Jahr in China den Boden
für österreichische Umwelttechnologien bereitet hat.
Serbien droht Fachkräftemangel
Kritisch sieht Ciric jedoch die Situation des serbischen
Fachkräfteangebotes. Er geht davon aus, dass die Wirtschaft seines
Landes in Zukunft den Bedarf an qualifizierten Fachkräften nicht mehr
decken kann. Ciric: "Die EU-Beitrittsperspektive kurbelt unsere
Wirtschaft an. Ohne entsprechend ausgebildete Mitarbeiter würde diese
Entwicklung rasch an Dynamik verlieren." Eine Einschätzung, die
Präsidentin Jank teilt: "Top-ausgebildetes Personal gehört zu den
wichtigsten Vorteilen eines Wirtschaftsstandortes. Die Verfügbarkeit
von qualifizierten Fachkräften ist für österreichische Investoren in
Serbien von besonderer Bedeutung." Der serbische Wirtschaftsminister
informierte sich im Rahmen der Gespräche bei Präsidentin Jank daher
auch über das heimische System der dualen Ausbildung für Lehrlinge,
das international als Vorzeigeprojekt im Bereich der
Fachkräfteausbildung gilt.
Exportschlager Tourismusausbildung
Um Fragen der Zusammenarbeit im Ausbildungsbereich ging es auch bei
dem Gespräch zwischen Bildungs-Staatssekretär Radivoje Mitrovic und
Präsidentin Brigitte Jank. Mitrovic hob hervor, dass Serbien in den
kommenden Jahren massiv in die touristische Infrastruktur investieren
werde. Dabei sei das Know how Österreichs, das in der
Tourismusausbildung führend ist, für Serbien von besonderer
Bedeutung. Ohne entsprechend ausgebildete Mitarbeiter könnten viele
Projekte nicht erfolgreich umgesetzt werden. "Österreich verfügt über
eine Reihe weltweit anerkannter Fortbildungseinrichtungen im Bereich
Tourismus. Dieses Know how werden wir Serbien zur Verfügung stellen
und unsere Position als Top-Ausbildungsstandort für Touristiker
festigen", sagte Jank.
Schwerpunkt Know-how-Transfer
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der Serbien-Reise fand an der
Belgrader Universität statt: Die Außenwirtschaft Österreich
organisierte eine Leistungsschau über den Bildungs- und
Wissenschaftsstandort Österreich. Heimische Bildungsinstitutionen
präsentierten dabei serbischen Kooperationspartnern, Ministerien und
Universitäten ihre Leitungen; darunter die International Business
School Austria, die Modul University Vienna, IMC University of
Applied Sciences Krems, die Modul Tourismusschulen, der
Österreichische Austauschdienst und das WIFI. "Gerade in Serbien ist
österreichisches Know-how sehr gefragt. Mit der Leistungsschau wollen
wir länderübergreifende Kooperationen schaffen und den
Wissenstransfer im Bildungsbereich ankurbeln", so Jank.
Rückfragehinweis:
Wirtschaftskammer Wien
Martin Sattler - Presse und Medienmanagement
T. 51450 1561
E. martin.sattler@wkw.at
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