• 21.10.2011, 11:41:03
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Hoffnung aus dem Harn: Urin als Quelle für induzierte pluripotente Stammzellen (iPS)

Chinesisches Forscherteam um LBI für Traumatologie schafft Entwicklung von iPS Zellen aus menschlichem Harn - an einer Verwendung für körpereigene Transplantation wird gearbeitet

Wien (OTS) - Embryonale Stammzellen dürfen nach dem jüngsten
Verbot des Europäischen Gerichtshofes nicht mehr patentiert werden;
eine Konsequenz daraus ist die Verminderung potentieller
kommerzieller Nutzbarkeit. Vor kurzem gelang es einem
österreichisch-chinesischen Forscherteam, in dem das Ludwig Boltzmann
Institut für experimentelle und klinische Traumatologie im
Forschungszentrum der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, die
BOKU Wien, die Firma Evercyte GmbH, sowie ein Institut der
Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Guangzhou, China,
zusammenarbeiten, eine ungewöhnliche Quelle für die Herstellung von
induzierten pluripotenten Stammzellen, kurz iPS Zellen zu erschließen
und auch zum Patent anzumelden: humanen Harn. Damit ist es erstmals
möglich, ohne jeglichen körperlichen Eingriff von jedem Menschen,
unabhängig vom Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand, iPS Zellen
herzustellen.

Herstellung von iPS Zellen ist ethisch unbedenklich.

Nach dem Patentverbot auf embryonale Stammzellen werden iPS
Zellen, von immer größerer Bedeutung. Diese Zellen verhalten sich
sehr ähnlich wie embryonale Stammzellen, werden aber gewöhnlich aus
Hautzellen von Erwachsenen gewonnen und sind daher ethisch deutlich
weniger problematisch. Derzeit finden diese Zellen Anwendung als
Modellsysteme für präklinische Entwicklungen von Medikamenten, an den
Problemen einer potentiellen klinische Anwendung wird vielerorts
intensiv gearbeitet.

Könnten iPS Zellen schon bald für körpereigene Transplantationen
eingesetzt werden?

Das kurzfristige Ziel der Herstellung von iPS Zellen ist die
Verwendung in Modell- und in vitro Testsystemen für verschiedene
Krankheitsbilder. Als langfristiges Ziel sehen die Wissenschaftler
des Forschungsteams die autologe Transplantation für klinische
Anwendungen, was soviel bedeutet wie Spender und Empfänger von
Transplantaten sind dieselbe Person. Der Vorteil dieser Methode wäre,
dass es zu keinerlei Abstoßungsreaktionen mehr kommen würde. Regina
Grillari, Senior Vice President - Cell Line Development von Evercyte
GmbH, teilt die Ansicht von Heinz Redl, Leiter des Ludwig Boltzmann
Instituts für experimentelle und klinische Traumatologie, dazu: "Es
ist verblüffend, dass Zellen, die man mit dem Urin ausgeschieden hat,
sich in iPS Zellen verwandeln lassen, man diese wiederum in Leber-
und Nervengewebe umwandeln kann, ebenso wie in spontan in vitro
schlagendes Herzmuskelgewebe". Allerdings gibt es vor einer
therapeutischen Anwendung noch viele Probleme zu lösen.

Mehr darüber auch am Weltkongress für Tissue Engineering und
Regenerative Medizin, 5. bis 8. September 2012, in Wien -
www.termis.org/wc2012.

Rückfragehinweis:

Prof. Dr. Heinz Redl
   Ludwig Boltzmann Institut für experimentelle und klinische Traumatologie
   Tel: +43 1 33110 464
   office@trauma.lbg.ac.at
   
   Assoc. Prof.Dr. Regina Grillari
   Institut für Angewandte Mikrobiologie
   Tel: +43 1 47654 6806
   regina.grillari@boku.ac.at

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