- 19.10.2011, 15:00:37
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Kärntner Spitalsgesellschaft Kabeg will Kritik vor Gericht ersticken
Ärztekammerpräsident Haas bedauert "Gesprächsverweigerung"
Klagenfurt (OTS) - Seit Monaten warnen Kritiker und Medien vor
der drohenden Ausdünnung der ärztlichen Versorgung in den
Krankenhäusern der Kärntner Landesspitalsgesellschaft Kabeg. Auch die
Ärztekammer hatte an konkreten Beispielen die Abwanderung von Ärzten
ins Ausland, in andere Bundesländer oder in die Praxis aufgezeigt.
Die Kabeg hat nun mit einer Unterlassungsklage reagiert. Sie will auf
dem Gerichtsweg erreichen, dass solche Warnungen nicht mehr
ausgesprochen werden dürfen. Der Kärntner Ärztekammerpräsident Othmar
Haas reagierte fassungslos: "Das ist eine in Österreich einzigartige
Form der Gesprächsverweigerung, wir nehmen aber zur Kenntnis, dass
die Kabeg Probleme der Gesundheitsversorgung in Kärnten nur vor
Gericht diskutieren möchte."
Hintergrund ist eine Presseaussendung, in der die Ärztekammer
Anfang Oktober konkret einen Ärzteengpass an der Abteilung für
Strahlentherapie und Radioonkologie des Klinikums Klagenfurt beklagt
hatte, nachdem drei der acht dort tätigen Ärzte ausscheiden. Mittels
Klage will die Kabeg nun erreichen, dass die Ärztekammer in Hinkunft
nicht mehr vor einer Ärzteflucht warnen und darauf hinweisen darf,
dass die unzureichenden Arbeitsbedingungen der Grund dafür sind.
"Wenn es Probleme in der Gesundheitsversorgung gibt, werden wir
sie weiter aufzeigen - das ist nicht nur unser Recht, sondern sogar
unsere Pflicht als Ärztevertretung", stellte Haas am Donnerstag in
einer Aussendung fest. Es sei aber auch die Pflicht der Kabeg, die
Realität anzuerkennen und aktiv an der Lösung von ernsthaften
Problemen zu arbeiten. Allerdings sieht Haas in der Klage nicht nur
Nachteile: "Ein solches Gerichtsverfahren bietet ja auch die
Möglichkeit, Fakten auf den Tisch zu legen und sie zu diskutieren.
Genau das hat das Kabeg-Management bisher leider nicht getan."
Allerdings sei es erstaunlich, dass die Kabeg offenbar nicht davor
zurückscheue, viel Geld in Gerichtsverfahren zu stecken, andererseits
aber einen harten Sparkurs fahre. Hier erwarte er sich vom Land
Kärnten als Eigentümer entsprechende Maßnahmen.
Die Kärntner Spitalsärzte haben kürzlich auch unter dem Motto "Wir
machen keine Politik. Wir machen Sie gesund." eine breit angelegte
Informationsinitiative gestartet, die eine offene und
lösungsorientierte Diskussion anstoßen soll. (Link:
http://bit.ly/WirmachenSiegesund).
Rückfragehinweis:
Ärztekammer Kärnten
Bernd Adlassnig, Tel.: +43(0)463 5856-2
E-Mail: rechtsabteilung@aekktn.at
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