• 06.10.2011, 09:35:50
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Bleibende Schäden nach Herzinfarkt nicht notwendig - MedUni Wien präsentiert revolutionären Therapieansatz

Wien (OTS) - Eine neue Therapie könnte die Behandlung nach
Herzinfarkten revolutionieren: Hendrik Jan Ankersmit von der
Medizinischen Universität Wien hat eine Proteinlösung entwickelt, mit
deren Hilfe die entzündlich bedingte Vernarbung des Gewebes nach
einem Herzinfarkt verringert werden kann.

16.000 stationäre Aufnahmen mit der Diagnose akutem Herzinfarkt
erfolgten 2009 in Österreich, davon endeten 3.000 Fälle tödlich
(Quelle: Statistik Austria). Vergleichbare Zahlen aus der
Europäischen Union berichten von 2,2 Millionen Todesfällen infolge
einer ischaemischen Herzerkrankung (Quelle: WHO). Nach der meist
kritischen ersten Phase eines Herzinfarkts erfolgt eine intensive
Rehabilitation und das Risiko, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln.

Den Forschungsergebnissen von Hendrik Jan Ankersmit, Leiter des
CD-Labors für Diagnose und Regeneration von Herz- und
Thoraxerkrankungen an der MedUni Wien, zufolge muss das in Zukunft
nicht mehr so sein. Ankersmit gewinnt aus weißen Blutkörperchen ein
Proteinkonzentrat (APOSEC), das als Medikament in der Akuttherapie
nach Herzinfarkt verwendet werden kann. Das Mittel wurde 40 Minuten
nach experimentellem Infarkt intravenös als Infusion verabreicht. Die
Folge: Es entsteht fast keine Vernarbung des Herzmuskels. Die
Wirkweise basiert auf der Verhinderung der Entzündungsreaktion des
Herzgewebes nach einem Herzinfarkt. Tests an menschlichen
Herzmuskelzellen - mit viel versprechenden Resultaten - wurden
bereits in vitro durchgeführt. Die Forscher an der MedUni Wien hoffen
nun aber auf den baldigen Start einer klinischen Studienreihe am
menschlichen Organismus.

Wie Blut in einer Blutbank - jederzeit verfügbar
Bei diesem Wirkstoff handelt es sich um lösliche Eiweißstoffe, die
von weißen Blutkörperchen ausgeschüttet werden. Die primäre Gewinnung
der weißen Blutkörperchen als "Bioreaktoren" ist einfach und im
Aufwand einer herkömmlichen Blutspende vergleichbar. "Bei
Proteinkonzentraten kommt es zur keiner oder nur einer geringen
Abwehrreaktion des menschlichen Immunsystems. "APOSEC kann somit auch
von nicht verwandten Spendern gewonnen werden", sagt Ankersmit.

Der größte vorhersehbare Vorteil gegenüber zellbasierter
Herzinfarkttherapie: Das Mittel kann auf Vorrat produziert werden und
ist im Fall der Fälle leicht verfügbar. Wie Blut in einer Blutbank.
Die heutige Stammzelltherapie hat sich in der Behandlung des
Myokoardinfarkts als wenig effektiv erwiesen. Der Vorteil der neuen,
an der MedUni Wien entwickelten Therapie ist, dass dieses
Proteingemisch potenziell industriell auf Vorrat produziert werden
kann und bei einem akuten Infarkt sofort für den Patienten verfügbar
ist.

Service: Basic Research in Cardiology
"Secretome of apoptotic peripheral blood cells (APOSEC) confers
cytoprotection to cardiomyocytes and inhibits tissue remodelling
after acute myocardial infarction: a preclinical study." Lichtenauer
M, Mildner M, Hoetzenecker K, Zimmermann M, Podesser BK, Sipos W,
Berényi E, Dworschak M, Tschachler E, Gyöngyösi M, Ankersmit HJ;
Basic Res Cardiol, 2011, Sep. 28.

Assoc. Prof. Univ. Doz. HJ Ankermit - Kurzprofil
Dr. Ankersmit ist Facharzt für Chirurgie, Herz- und
Thoraxchirurgie und leitet seit 1999 das Labor für angewandte
immunologische Forschung an der Klinik für Chirurgie. Seit 2009
leitet er das Christian Doppler Labor für Diagnose und Regeneration
für Herz- und Thoraxerkrankungen und ist Oberarzt an der
Universitätsklinik für Thoraxchirurgie.

Medizinische Universität Wien - Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der
traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten
Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte
medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren
31 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und
zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den
bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im
biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über
48.000m2 Forschungsfläche zur Verfügung.

Rückfragehinweis:

Medizinische Universität Wien
   Mag. Johannes Angerer
   Leiter Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring, Fundraising 
   Tel.: +431 40160 - 11 501
   +43 664 800 16 11 501
   mailto:johannes.angerer@meduniwien.ac.at
   http://www.meduniwien.ac.at

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